Fachwerkhaus von 1792, abgerissen 2012
Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer 76
Bei dem Gebäude in der Hauptstraße 22 können wir beruhigt mit einem Foto aus dessen letzten „Lebensjahren“ beginnen.
Der Grund dafür ist recht simpel – das Haus hat sich in den über 200 Jahren seines Bestehens kaum verändert.
Wie ersichtlich ist die Aufnahme vom 18. August 1996.
(Foto: Peter Hollstein)
Das Gebäude stand lange Zeit unter Denkmalschutz und war aber dann, vor allem nach der Wende, schnell dem Verfall preisgegeben.
Errichtet wurde das Fachwerkhaus 1792. Den Hinweis auf das Baujahr fand man früher gleich zweimal an der Giebelseite zur Hauptstraße hin.
Einmal oben am großen Querriegel im Dachgeschoss. Zum anderen war an der rechten Gebäudeecke eine kleine Tafel mit dem Baujahr 1792 angebracht. Diese fehlt längst. Als die Tafel Mitte der 1960er Jahre abgefallen war, wurde sie nicht wieder angebracht.
(Foto: Klaus Höfer)
Fest steht, dass das Grundstück früher nach den Besitzern “Aurich-Gut” genannt und als solches bis 1870 bewirtschaftet wurde.
Der Fachwerkbau wurde danach als Wohnhaus genutzt. In der Ortschronik von Richard Möbius lesen wir, dass das Gebäude auch als „Hebamme-Gerschler-Haus“ bekannt war. Weiterführendes über die Hebamme Gerschler liegen bei uns leider nicht vor.
Eine kleine Erweiterung wurde in den frühen 1970er Jahren vorgenommen. Der Anbau, in dem vorher lediglich ein Waschhaus und Trockentoiletten waren, wurde aufgestockt.
Im neugeschaffenen ersten Stock wurden drei Bäder eingebaut. Ein weiteres Bad wurde ins Erdgeschoss integriert, das Waschhaus blieb erhalten und nahm jetzt ca. zwei Drittel der Fläche ein.
(Fotos unten links und Mitte: Klaus Höfer)
Die Luftbildaufnahme links vom 17. August 2005 zeigt uns die Grundstücksgröße (ca. 2.000 m²), das Anwesen reicht bis an die Zwönitz heran.
(Foto: Uwe Guskowski)
Wie bereits erwähnt, stand das Gebäude lange unter Denkmalschutz und viele Jahre versuchte der Besitzer, Haus und Grundstück zu veräußern. (Foto oben rechts: Verkaufsofferte im Fenster des Anbaus.)
Anfang 2011 wurde das Grundstück schließlich von der benachbarten Firma ETASYN GmbH (Name bis Mai 2009: ARTESYN Power GmbH) erworben, womit diese sich perspektivisch Platz für eine eventuelle Firmenerweiterung geschaffen hat.
Am linken Bildrand erkennen wir einen Teil der angrenzenden Firma ETASYN.
Bilder unten: Der Verfall des Hauses ist stetig und deutlich zu sehen.
Im November 2012 folgte dann, was die meisten erwartet hatten – der Abriss. Dieser ist ausreichend dokumentiert und wir zeigen in der nachfolgenden Galerie eine kleine Auswahl unzähliger vorliegender Bilder.
(Wir haben diese ob der Vielzahl durch ein Fotobearbeitungsprogramm in einem Arbeitsschritt skalieren, scharfstellen und kontrastieren lassen und bitten die etwas schlechtere Qualität zu entschuldigen.)
(Fotos: mit Datumsstempel: Peter Börner, ohne: Archiv Heimatwerk Einsiedel)
Indes verlegte ETASYN nur kurze Zeit später ihren Firmensitz in ein Gewerbegebiet nach Drebach und eine Bebauung der Fläche des ehemaligen Fachwerkhauses wurde damit obsolet, obwohl die Planungen dafür weit fortgeschritten waren.
Eigentümer des ehemaligen ETASYN-Areals ist jetzt die
Firma Beldrive Engineering GmbH.
(Foto links: 1. September 2018).
Auf deren Website lesen wir im Dezember 2018:
„Nachdem wir in 2017 sowohl die Immobilie als auch die angrenzenden Erweiterungsflächen erwerben konnten, wurden an den Gebäuden umfangreiche Sanierungsmaßnahmen durchgeführt.“
Schauen wir also mal, ob die Fläche eines Tages wieder genutzt wird …
Bis dahin erinnern wir vom Heimatwerk Einsiedel noch einmal an den Winter 1964-65.
(Foto: Max List)