Einsiedler Brauhaus | 1920 bis 1937

Teil III: Deutsche Bierbrauereien AG
später Radeberger Exportbierbrauerei AG, Zweigniederlassung Einsiedler Brauhaus

 

Man verlange überall das köstliche Einsiedler Pilsner!

 

Gesamzansicht Deutsche Bierbrauereien AG, Niederlassung Einsiedler Brauhaus1920

Der Abstoß sinkt auf ca. 30.000 hl.
Am 22. September findet eine außerordentliche Generalversammlung der Aktionäre der Einsiedler Brauhaus AG satt.

Tagesordnung:
„Beratung und Beschlußfassung über Veräußerung des Vermögens im Ganzen unter Ausschluß der Liquidation an die Deutsche Bierbrauerei AG, Berlin.“

Der Antrag wird einstimmig angenommen und das Vermögen mit Wirkung vom 1. Oktober 1920 an die „Deutschen Bierbrauereien AG, Berlin“ verkauft.
Trotz Inflation steigt der Absatz Anfang der zwanziger Jahre wieder jährlich um ca. 10.000 hl.
Rechts eine Ansichtspostkarte um 1920.

 

 

Brief des Einsiedler Brauhauses an das Finanzamt Chemnitz Oktober 19221922

Vom 11. Oktober datiert der nebenstehende Umschlag an das Finanzamt Chemnitz.
Recht gut sehen wir hier den Hinweis auf die „Deutschen Bierbrauereien AG“, in der das Einsiedler Brauhaus eine Zweigniederlassung bildet.

 

1925

Am 5. November wird das Einsiedler Brauhaus eine Zweigniederlassung der Radeberger Exportbierbrauerei AG …

Reklame 1925 der Radeberger Exportbierbrauerei NL Einsiedel… und in einem Wanderführer aus demselben Jahr finden wir die nebenstehende Anzeige.

 

 

 

 

 

 

1927

Rechnung der Radeberger Exportbierbrauerei AG, Zweigniederlassung Einsiedler Brauhaus 31.12.1927Belegschaftsfoto Radeberger Exportbierbrauerei NL Einsiedel 1920er JahreLinks: Ein Teil der Belegschaft 1927 vor dem Sudhaus.

Rechts: Rechnungen werden im Brauhaus auch noch am letzten Tag eines Jahres geschrieben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. Einsiedler Biersieder Hugo Thiele mit dem Gymnasiasten Rudolf Schwalbe (Enkel des Firmengründer) und dem Lehrling Rudolf Claus im Sudhaus um 1929

1. Einsiedler Biersieder Hugo Thiele mit dem Gymnasiasten Rudolf Schwalbe (Enkel des Firmengründers) und dem Lehrling Rudolf Claus (von links) im Sudhaus, wie es bis 1992 betrieben wurde (ca. 1929).

1929

Es wird der bis dahin höchste Jahresausstoß von 86.500 hl erreicht.
Die Belegschaftsstärke der Brauerei beträgt in diesem Jahr 109 Personen, hinzu kommen noch reichlich 30 Personen in den Niederlagen.
Aber: Die ebenfalls 1929 beginnende Weltwirtschaftskrise (bis 1933) setzt dem Unternehmen – wie den meisten Einsiedler Firmen – gewaltig zu. Der Jahresausstoß sinkt in den Folgejahren ständig.
Die Einführung sogenannter Strecktage soll Entlassungen vorbeugen, geht aber freilich mit Verdienstausfällen für die Belegschaft einher.

Das Foto rechts hatten wir schon einige Jahre in unserem Archiv. Wenn der Aufnahmeort auch klar war, so konnten wir die Personen gar nicht und den Zeitraum nur grob zuordnen. Aufklärung brachten die auf den vorhergehenden Seiten bereits beschrieben Reproduktionen des Brauhauses, als alte Fotos neu aufgelegt (und erklärt) werden.

 

 

 

 

 

Fasskeller mit Pichmaschine der Radeberger Exportbierbrauerei AG, Zweigniederlassung Einsiedler Brauhaus1930

Das Brauhaus erwirbt das Grundstück der ehemaligen „Graupappenbude“ in der Hauptstraße 147 (ganz früher: „Obere Mühle“).
In erster Linie erfolgte der Kauf des Grundstücks mit vielen Gebäuden, um das Zwönitzwasser (das Grundstück grenzt unmittelbar an den Fluss) für technische Zwecke des Betriebes nutzbar zu machen. Ein Klärbecken mit Pumpen und Werkswohnungen für Beschäftigte werden hier eingerichtet.

 

Etwa auch aus dem Jahr 1930 stammt das Foto rechts (Reproduktion des Einsiedler Brauhauses). Es gewährt uns einen Blick in den Fasskeller, hinten sehen wir die Pichmaschine.
(Pichen: Abdichten von Holzfässern durch Pech.)

 

 

1931

In der Hauptverwaltung der „Radeberger Exportbierbrauerei AG“ in Dresden kommt man auf den Gedanken, einen „Besonders Beauftragten“ nach Einsiedel zu entsenden, der den ständig sinkenden Absatz analysieren und Gegenmaßnahmen ergreifen soll.
Ohne Erfolg, denn …

 

Bahnwaggons der Einsiedler Brauhaus AG um 19301932

… sinkt der Absatz auf 45.000 hl.
Am 17. Oktober wird zwischen der Brauerei und der „Deutschen Reichsbahngesellschaft“ (DRG) ein „Privatgleisanschluß-Vertrag“ abgeschlossen. Das Gleis indes ist längst vorhanden. Es befindet sich auf dem Gelände in der Hauptstraße 147 (siehe oben bei „1930“) und war bereits seit 25. September 1916 für die damals dort befindliche Graupappenfabrik der Gebrüder Einhorn in Betrieb.
Die DRG und das Brauhaus vereinbaren in diesem Vertrag vom 17. Oktober 1932, dass dieser bereits am 1. Juni 1930 in Kraft getreten sein soll.
Auf dem Foto rechts zwei brauereieigene Eisenbahnwagen des Reichsbahn-Gattungsbezirkes „Dresden“.
Vorne am Zügel der Gespannführer Ernst Nestler.

 

1933

Der Absatz sinkt auf 41.500 hl.

 

1935   50 Jahre Einsiedler Brauhaus

Reklameanzeige Einsiedler Wochenblatt 1935

IHK Urkunde 25 Jahre BetriebszugehörigkeitUnd ein Lichtblick am Horizont: Wirtschaftsaufschwung im gesamten Reich. In der Radeberger Exportbierbrauerei AG, Zweigniederlassung Einsiedler Brauhaus, investiert man wieder, das Sudhaus wird an Teilen erhöht.

Oben eine Werbeannonce aus dem „Einsiedler Wochenblatt“ von 1935, rechts eine IHK-Urkunde für einen Brauhaus-Mitarbeiter nach 25-jähriger Betriebszugehörigkeit.
(Urkunde: Uta Weder)

 

 

1936

Reklameanzeige Chemnitzer Tageblatt Oktober 1936Die bis dato in Chemnitz befindliche Flaschenkellereiabteilung wird nach Einsiedel verlegt.

Rechts eine Reklame aus einer Beilage zum „Chemnitzer Tageblatt“ vom Oktober 1936.

 

1937

Erneut geht der Absatz zurück und erreicht einen neuen Tiefpunkt: 37.000 hl.

Man beschließt in Dresden den Verkauf der Zweigniederlassung Einsiedel und bietet das Unternehmen per Inserat an.

 

 

 

 

Werbung Einsiedler Biere auf dem fernsprechverzeichnis 1929

Zum Abschluss von Teil III:
Nach Durchsicht von vielen Unterlagen lässt sich feststellen, dass die „Radeberger Zeit“ bei den nachfolgenden Belegschaftsgenerationen des Einsiedler Brauhauses als ein Abschnitt in der Betriebsgeschichte gilt, an den man sich nicht so gern erinnert.

Die Werbebotschaft hier rechts aus dem Fernsprechverzeichnis 1929 suggeriert uns natürlich die heile Welt der „Goldenen 20er Jahre“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


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