Am Mühlberg 3, 5 & 9, früher Hauptstraße 147

Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer 4

Von der „Oberen Mühle“ über die „Graupappenbude“ bis zum Wohnhaus

Beginnen möchten wir diese Seite mit der Erklärung ob der o.g. unterschiedlichen postalischen Adressen. Dafür reicht ein Griff in unser Regal mit den vielen heimatgeschichtlichen Ordnern:

Neue Straßennamen in Einsiedel
Die Ergänzung der Bebauung erfordert die Vergabe neuer Hausnummern. (…)
Der Gemeinderat hat am 2.6.93 beschlossen, die bisherigen Häuser in der Hauptstr. 147 in „Am Mühlberg“ umzubenennen. Das bisherige Haus „Am Mühlberg 1“ erhält die neue Nummer 10. Wir schaffen damit Voraussetzungen für die Vergabe weiterer Hausnummern rechts des Weges am Mühlberg.

Gemeinde-Anzeiger Einsiedel, 23. Juni 1993

Wir sind natürlich nicht die ersten Heimatforscher, die die Thematik „Obere Mühle“ mit ihren vielen Nachfolge-Unternehmen behandeln und wir greifen gern auf das Wissen und die Niederschriften anderer Ortschronisten zurück. Im „Schnelldurchlauf“ sieht das so aus:

Die „Obere Mühle“. Hauptstraße 147. Erst Mahlmühle, dann Spinnerei, dann Pappenfabrik, Korksteinfabrik, jetzt Lagergebäude und Wohngebäude für Angestellte des Einsiedler Brauhauses, seit 1930. Uraltes Gebäude. Letzter Mahlmüller: Schmiedel. Mühlgraben noch vorhanden.

Der Einsiedler Oberlehrer und Ortschronist Richard Möbius in einem Artikel über erloschene Bauerngüter, Mühlen und Betriebe Mitte der 1930er Jahre

1770

Seit jenem Jahr ist eine Mahlmühle, die „Obere Mühle“, hier an dieser Stelle belegt. Es ist durchaus möglich, dass sie schon einige Zeit davor bestand. Leider gibt es keine historischen Abbildungen von dieser Mühle, aber der nachfolgende Ausschnitt aus einer Einsiedler Ortskarte von 1928 gibt uns Orientierung:

Die rote Linie kennzeichnet den Verlauf der Flurgrenze zu Dittersdorf und es lässt sich recht gut erkennen, dass der Einlauf des Mühlgraben ebenda begann. Der Einsiedler Heimatforscher Ingobert Rost vermutet, dass der Antrieb für die Mühle vor der Anlage des Mühlgrabens durch ein unterschlächtiges Wasserrad erfolgte, welches direkt in der Zwönitz stand.

Oben zwei Bilder von den Resten der Wehranlage. Links am 25. September 2022 von der Fluss-Aue aus, der ehemalige Mühlgrabeneinlauf ist gut erkennbar. Rechts am 3. Dezember 2022 von der S232 (Wieden) herab.

Das Sägewerk Kunze („Schneidmühle“), Einsiedler Hauptstraße 155, hat keine Energie aus dem Mühlgraben geschöpft, obwohl es unmittelbar dort anlag. Die Menge des Mühlgrabenwassers hätte nicht gereicht, um sowohl die Obere Mühle als auch die Schneidmühle mit ausreichend Wasserkraft zu versorgen. Das Sägegatter und die anderen Maschinen wurden elektrisch angetrieben.

Zurück zur Oberen Mühle: es wurde nicht nur Getreide gemahlen, sondern auch eine Bäckerei mit Landwirtschaft betrieben.

1796

Am 7. Juni 1796, nachmittags drei Uhr, brannte die Obere Mühle ab, als der Bäckermeister Breitfeldt beim Backen war.

Ingobert Rost, Zitat aus alten Akten

Einblick gibt uns auch der Einsiedler Ortschronist Otto Kämpfe, der manchmal unter dem Namen Ernst Einsiedler zeitgeschichtliche Artikel verfasste, die heute und ganz sicher auch in Zukunft eine wichtige Quelle zur Geschichte unsere Ortes darstellen.
Dieser Artikel geht über zwei Spalten bei einer Gesamtgröße A4 und soll nur auszugsweise zitiert werden, nämlich über das Grundstück, welches wir auf dieser Seite behandeln.

Einsiedels Oberdorf gegen 1860.
(…) Wir kommen von Dittersdorf durch die „Wieden“ herunter nach Einsiedel. (…) Wir kommen dann zum nächsten, dem Franke-Gut und gehen dann rechts ab hinüber zur Oberen Mühle an der Zwönitz. Diese Mühle ist schon sehr alt und diente einst ausschließlich der Müllerei, Bäckerei und Landwirtschaft. Nach dem letzten großen Brande von 1881 wurde sie in der heutigen Gestalt wieder aufgebaut. Seitdem hat sie mit ihren Besitzern die verschiedensten Fabrikationszweige gewechselt. Einer ihrer Besitzer verfiel der strafenden Gerechtigkeit, da er in der Mühle längere Zeit eine Falschmünze betrieb.

Otto Kämpfe in einer Beilage zum „Wochenblatt für Einsiedel“, 14. Mai 1938

1877

Bezüglich der oben erwähnten Falschmünzerei hat der Zschopauer Heimatforscher Roland Sittel nach längerer Recherche einen historischen Artikel gefunden, der uns Einblick in die damaligen Ereignisse gewährt.

In Chemnitz, Dittersdorf und Einsiedel kam man vor kurzem einer Falschmünzerbande auf die Spur, welche dem Anschein nach schon lange ihr Wesen getrieben, und ist es am vorigen Dienstag Abend gelungen, die zur Herstellung der Münzen benutzte Presse und Geräthe bei dem früheren Mühlenbesitzer Finger zu Dittersdorf aufzufinden. Bis jetzt sind in dieser Angelegenheit im ganzen 22 Verhaftungen vorgenommen und glaubt man, daß diese Zahl der theils durch Fabrikation, theils durch Verausgabung der falschen Münzen bei diesem Verbrechen Betheiligten eine noch größere sei. [sic]

Zschopauer Wochenblatt, 25. Oktober 1877

Roland Sittel fügte das vorstehende Zitat in seinem umfangreichen Artikel „Die Falschmünzerbande im Zwönitztal“ ein, den er im „Amtsberger Anzeiger“ vom 16. Juli 2007 publizierte.
Für uns an dieser Stelle ist aus diesem Betrag zur Heimatgeschichte noch relevant, dass der Einsiedler Mühlenbesitzer Carl Fürchtegott Schmiedel eine Strafe von 5 Jahren und 6 Monaten Zuchthaus erhielt. (Insgesamt gab es in dem Prozess im Winter 1879 26 Angeklagte, davon wurde nur einer freigesprochen.)

1880

Unter (Getreide-)Mühlen findet sich im Adressbuch der Name Moritz Hermann Molch, er soll die Mühle im Vorjahr übernommen haben.

1881

Am 31. Januar bricht erneut ein Großfeuer aus. Die Freiwillige Feuerwehr Einsiedel war mit 25 Kameraden zur Brandbekämpfung vor Ort, konnte die Mühle aber nicht mehr retten.
Der Wiederaufbau erfolgt größer dimensioniert und die letzten beiden, auch 2022 noch bestehenden Gebäude (heutige Hausnummern 3 & 5) stammen aus dieser Zeit.

Rechts der Ausbauzustand der Fabrik um ca. 1890. Einen eigenen Bahnanschluss hatte der Betrieb zum Zeitpunkt noch nicht, der Zug vorn fährt auf der regulären Strecke (wie noch heute, wenn auch selten unter Dampf).

Ausbauzustand der Fabrik Otto Kraner um 1890

1885

Mit Otto Friedrich Kraner findet sich ein Fabrikant, der dem Areal der ehemaligen Mühle mit einer „Isoliermittelfabrik“ eine völlig neue Nutzung gibt. Rechts eine Reklameanzeige aus dem Jahr 1906, sie ist recht vielsagend.

In jenem Jahr gab es hier auch schon einen Telefonanschluss mit der Nr. 4.

Werbung Kraner Einsiedel 1906
Prospekttitel Kunst-Tuffstein der Fa. Otto Kraner in Einsiedel

In unserem Archiv findet sich der nebenstehende Prospekt, der einen interessanten Einblick in das Geschäftliche der Fa. Kraner etwa um 1897 ermöglicht.
Bei Kunsttuffstein handelte sich um ein Isoli(e)rmaterial, das die Fa. Kraner herstellte. Die Zeichnung zeigt uns (… oder besser den Kunden), wie die Platten zu lagern sind und auch Angaben und Vorsichtsmaßnahmen für den Transport per Eisenbahn und Pferdewagen sowie den Einbau der Platten sind beschrieben.

Empfehlungsschreiben für Kunst-Tuffstein, Gebrüder Hoffmann in Prag

Kraner produzierte den Kunsttuffstein in Lizenz für Sachsen und Bayern. Stolz wird im Prospekt angegeben, wer im Deutschen Reich schon seine Waren bezogen hatte, so auch S. M. Kreuzer „Hertha“ und die Königlich-Sächsische Staatsbahn in Chemnitz.
Eigentlicher Erfinder des Materials indes waren die Gebrüder Hoffmann in Prag (Österreich-Ungarn). Hochinteressant die Empfehlungsschreiben ihrer Kunden (oben rechts), dafür gibt es im Prospekt mehrere Seiten.

Aber wir haben noch weitere interessante Belege zur Firma Kraner und präsentieren sie gern:

Max Zickmantel und die spätere Graupappenbude
Ach, und wen haben wir denn da? Den „Zicker“ … Max Zickmantel, Verlag & Buchbinder in der Hauptstraße 86. Er hat auch die Anfang des 20. Jahrhunderts so beliebten Ansichtspostkarten aufgelegt und es sich bei drei bekannten Motiven nicht nehmen lassen, sich selbst mit zu verewigen. Geschickt gemacht, noch heute kennt man ihn und das auch noch visuell. Die Karte lässt sich zeitlich etwa um 1910 einordnen. Für die Fabrikanlagen der Fa. Kraner wird eine neue Zeit anbrechen, soll heißen, neue Eigentümer übernehmen das Areal.
Nachstehend noch einmal in etwa der gleiche Ausblick am 21. November 2012. Im Sommerhalbjahr wäre die Aufnahme fast zur Gänze grün …
Blick zur ehemaligen Graupappenbude 2012

1913

Mit den Gebrüdern Einhorn betritt ein neuer Akteur die Bühne und mit deren Chemnitzer Graupappenfabrik wird ein Name verewigt, der auch heute noch (… im kleinen Rahmen) gebräuchlich ist, die „Graupappenbude“ oder einfach nur „Graupappe“.

Einhorns übernehmen auch den Telefonanschluss mit der Nummer „4“.

Briefumschlag Graupappenfabrik Gebr. Einhorn in Einsiedel (Volkstümlich noch heute: Graupappenbude)

1916

Ein weiterer Privatgleisanschluß entstand 1,1 km entfernt in Richtung Dittersdorf in Höhe des Sportplatzes, gebaut für die Chemnitzer Graupappenfabrik Gebr. Einhorn in Einsiedel, das man im September 1916 in Betrieb nahm.

Gerhard Wagner, „Die Eisenbahn in Einsiedel“

Nun werden vielleicht einige aufmerksame Leser meinen, dass in den oben gezeigten Briefköpfen der Fa. Kraner aus den Jahren 1906 und 7 ein Gleisanschluss eingezeichnet ist. Außerdem lesen wir im Briefkopf:
„Wagenladungen: Kraners Anschlußgeleis, Station Einsiedel.“.
Kennzeichnend für viele Briefköpfe seinerzeit war die Tatsache, dass die Fabrikanlagen und Grundstücke oft größer und weiter dargestellt wurden, als sie in der Realität waren. Auch Nachbarhäuser wurden gegebenenfalls heraus kaschiert oder eben geplante oder gewünschte Eisenbahnanschlüsse eingefügt.
Allerdings vermuten wir, dass hier im Falle Kraner das Anschlussgleis 1906 tatsächlich schon bestand und sich Gerhard Wagner mit seiner Angabe von 1916 auf einen Vertrag zwischen den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen (später dann Deutsche Reichsbahn Gesellschaft) und Kraners Nachfolgern, den Gebrüdern Einhorn, bezieht.
Einhorns nutzten also Kraners Gleisanschluss weiter.

1927

Im Adressbuch ist jetzt Alfred Vorwerk als Graupappenfabrikbesitzer in der Hauptstraße 147 gelistet und eine Martha Vorwerk als Betriebsleiterin ebenda.

1929

Chemnitzer Graupappenfabrik hieß nun die Firma, sie stellte Kartonagenpappen her und betrieb eine Kaschieranstalt. Die Weltwirtschaftskrise setzte dem nunmehrigen Betrieb 1929 ein rasches Ende. Zuletzt wurden hier 37 Arbeitskräfte beschäftigt. Bis dahin wurde das Wasser aus dem Mühlgraben noch genutzt.

Ingobert Rost, „Die Graupappenbude am Mühlberg und ihr näheres Umfeld“, Einsiedler Anzeiger September 2009

1930

Obwohl in einem Adressbuch 1931 Alfred Vorwerk noch als Inhaber einer „Pappen-Fabrik“ in der Hauptstraße 147 genannt wird, haben Umstände und Zeit den ausgebenden Verlag überrannt.

In jenem Jahr kauft die Radeberger Exportbierbrauerei AG für ihre Zweigniederlassung Einsiedler Brauhaus das Grundstück.
Auch jetzt wird das Zwönitzwasser für technische Zwecke der Brauerei genutzt, ein Klärbecken und Pumpen werden eingerichtet.

Mühlgrabeneinlauf vor der Graupappenbude in Einsiedel
Der Einlauf vor der Mühlbergbrücke für das Mühlgrabenwasser, welches nicht benötigt wurde (z.B. wenn die Maschinen gewartet wurden). Das Wasser hatte also zum Zeitpunkt gar keine Arbeit verrichtet. (Foto: Rolf Oertel)

1932

Auf den 17. Oktober jenen Jahres datiert der Privatgleisanschluß-Vertrag zwischen der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft und der Radeberger Exportbierbrauerei AG über den Gleisanschluss im hier behandelten Areal.

§ 14
Dieser Vertrag ist, sofern in ihm oder seinen Beilagen kein anderer Tag genannt ist, am 1. Juni 1930 in Kraft getreten.

Am gleichen Tage hat der mit der Chemnitzer Graupappenfabrik Gebr. Einhorn in Einsiedel geschlossene Vertrag vom 20./25. September 1916 seine Gültigkeit verloren.

Privatgleisanschluß-Vertrag, noch heute im Archiv des Einsiedler Brauhauses vorhanden

Interessant in diesem Zusammenhang ist nachfolgendes Foto (Ingobert Rost):

Güterwagen der Gattung Dresden des Einsiedler Brauhauses im Gelände der ehemaligen Graupappenbude
Entladen vom Braugerste in der Hauptstraße 147. Wir datieren die Aufnahme zwischen 1931 und 32.
Die zwei vermutlich brauereieigenen Eisenbahnwagen tragen noch den Werbeaufdruck Einsiedler Brauhaus AG. Diese Firmierung als Aktiengesellschaft bestand von 1903 bis zum 1. Oktober 1920, als das Unternehmen an die Deutsche Bierbrauerei AG in Berlin verkauft wurde.
Die beiden Garnituren stammen also vermutlich noch aus Länderbahnzeiten, wurden durch die DRG später dem Gattungsbezirk Dresden (gedeckte, großräumige Wagen) zugeordnet und das Brauhaus besaß diese auch schon, bevor ein eigener Werkanschluss realisiert war.
Es ist zu vermuten, dass der rechte Wagen (ohne „AG“) für Kühltransporte (z.B. Eis) isoliert war. Wir beziehen uns darauf wegen der dort zu sehenden Türschließmechnik.

Lange genutzt wurde das Anschlussgleis jetzt nicht mehr. Bei Gerhard Wagner lesen wir, dass das Brauhaus die Anlage Ende der 1930er Jahre endgültig aufgab.

1937

Blick ins Einsiedler Oberdorf, vorn rechts die ehemalige Graupappenbude
Ein Blick vom heutigen Skihang ins Ober- und Mitteldorf 1937 (Vorlage: Silvio Müller). Das Anschlussgleis ist deutlich erkennbar.
Und wir wollen zu Vergleichszwecken gleich noch ein Foto von Erich Hertel präsentieren, aufgenommen im Dezember 1980 vom etwa gleichen Standpunkt aus:
Graupappenbude Totalansicht
Eine recht bekannte Aufnahme, die „Graupappenbude“ in der Totale wohl Ende der 1930er Jahre, zum Zeitpunkt also schon im Besitz des Einsiedler Brauhauses.
Interessant noch die kleine Hütte hinter dem Mast der Freileitung rechts. Es handelt sich um den Posten 12 der Deutschen Reichsbahn Gesellschaft. Er war ständig besetzt und bediente die Schranken ebenda sowie über Stahlseile die Schranken vorn am Sportplatz Drei Eichen.
(Foto: Rolf Oertel)
Auto-Neubert Chemnitz in Einsiedel
Hier eingemietet und als Lager genutzt: „Auto-Neubert“, im Hauptgeschäft an der Zschopauer Straße 49-51 in Chemnitz ansässig.
(Foto: Rolf Oertel)

1945

Und genau dieser Teil der Anlage wurde in den Abendstunden des 5. März 1945 ein Opfer des vernichtenden Bombardements anglo-amerikanischer Flieger:

Zerstörte Produktionsräume der ehemaligen Graupappenbude
Die Ruine wurde später abgetragen und nicht durch einen Neubau ersetzt. (Foto: Ingobert Rost)

Die DDR-Zeit

Bis weit nach der Wende wird das Einsiedler Brauhaus aber Eigentümer des Grundstücks bleiben.
Rechts eine Aufnahme von einer Arbeitsbesprechung von Brauereimitarbeitern im Areal um 1960.
(Foto: Ilse Geschner)

Die Gebäude hier wurden als Wohnungen für die Werksangehörigen genutzt.

Arbeitsbesprechung in der ehemaligen Graupappenbude

Ab 1990

Werkswohnungen des Einsiedler Brauhauses 1999
Teile des Areals mit dem Haus Am Mühlberg 3 (links) am 10. November 1999. Was uns links wie ein großer Schuppen erscheint, waren früher sechs Werkswohnungen des Brauhauses (im Erdgeschoss und in der ersten Etage).
Zum Aufnahmezeitpunkt werden die Erdgeschossflächen noch als Lagerschuppen genutzt (min. bis 2004).
(Foto: Axel Fröhlich)
Verfallener Schuppen der ehemaligen Graupappenbude in Einsiedel
Später wurde das Gebäude leergeräumt und war dem Verfall preisgegeben.
Oben eine Aufnahme vom 30. Januar 2011. Ein baldiger Abriss rückt in greifbare Nähe.
Trockenraum der ehemaligen Graupappenbude in Einsiedel
Aber vorher werfen wir noch einen Blick auf den rückwärtigen Teil, direkt an der Straße Am Mühlberg. Die Aufnahme wurde vom Weg, der Richtung Waldklause führt, gemacht. Auch wenn die Kamera sich „überlegt“ hat, den Focus auf den Bäume rechts zu legen, ist die Lage des Gebäudes gut erkennbar.
(Aufnahmen oben und unten vom 20. Januar 2011.)
Schuppen kurz vor dem Abriss
Ein Blick durch die „Fenster“ zeigt uns einen großen, gemauerten Wassertrog im Keller. Darüber, in der Etage hinter der Holzverschalung, gab es unzählige hölzerne Streben, die früher vermutlich zur Trocknung der Pappen dienten.
Am Mühlberg 3, 5 und 9 in Einsiedel 2012
Ein letzter Blick auf das „Gesamt-Ensemble“ am 18. März 2012. Links Am Mühlberg 5, in der Mitte die Nr. 3 und rechts der große Schuppen, mittlerweile nur noch eine Ruine.
Am Mühlberg 3 und 5 in Einsiedel 2012
Und noch ein halbes Jahr später, 21. November 2012 und unten nach zehn Jahren, am 3. Dezember 2022.
Der Grundstücksteil mit dem kleineren Haus links ist Am Mühlberg 5, beherbergt im Erdgeschoss eine Pension („Ferienwohnung am Mühlberg“) und wurde bereits vor längerer Zeit aus dem Bestand des Brauhauses ausgegliedert und verkauft.
Das größere Gebäude (Am Mühlberg 3) ist ein Mehrfamilienhaus mit fünf Mietwohnungen und wurde im Frühjahr 2020 von der Brauerei verkauft.

Und dann wäre da noch das Grundstück Am Mühlberg 9. Zur Orientierung nachfolgend ein kurzes Video (Juli 2021) von Falk Richter:

Diese Nummer 9 ist der hintere kleine Fußballplatz mit dem hellgrünen Umkleidegebäude rechts. Hier kam 2006 ein Grundstückstausch zwischen dem Einsiedler Brauhaus und der Stadt Chemnitz zustande. Das Brauhaus tauschte einen Teil des ehemalige „Graupappengeländes“ mit dem städtischen Grundstück vor und neben der alten Turnhalle Einsiedler Hauptstraße 133. Dieses Areal wird heute vor allem als Parkplatz für die Brauereiangestellten genutzt.

Der Einsiedler Fußballverein Viktoria 03 plante ursprünglich den Bau eines Umkleidegebäude nahe dem Sportlerheim („Höhle“), erhielt aber aus Hochwasserschutzgründen dort keine Baugenehmigung. Und so kam dann dieser Tausch zustande, der allen Seiten geholfen hat.

Die Viktoria hat das Gelände in Eigenleistung für ihre Zwecke urbar gemacht und das Umkleidegebäude entstand an „hochwasserkonformer“ Stelle.

Alte Turnhalle mit Brauereiparkplatz
Die alte, denkmalgeschützte Turnhalle mit Brauereiparkplatz am 30. November 2022.

Der oben im Video zu sehende kleinere Fußballplatz wird zu Trainingszwecken genutzt, bis zur D-Jugend könnten dort aber auch dort Punkt- und Freundschaftsspiele ausgetragen werden.

Oben: 3. Dezember 2022. Am Umkleidegebäude sollen zwei weitere Kabinen angebaut werden. Das Fundament dafür ist fertig gestellt und das Hochziehen der Wände hat begonnen.
Foto rechts: Beim Aushub für diesen kleinen Anbau wurde dort ein ganz anderer Fundamentblock gefunden, eine Grundmauer eines Gebäudes der ehemaligen Graupappenbude – jahrzehntelang unter der Erde verborgen.
(Foto: Falk Richter, 20. Oktober 2022)

Heimatwerk Einsiedel sagt Danke!

 

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2 Kommentare

Gerd Möckel

Ich bin durch Zufall auf diese Seiten gelangt, da ich öfters mit dem Rad durch Einsiedel fahre und mir die Häuser am Flusse aufgefallen sind. Es ist schön, dass sich noch einige gute Menschen um die Historien kümmern und so viele bemerkenswerte Erinnerungsstück festhalten und in ein schöne und zeitgemäße Form bringen.
Viele Grüße
Gerd

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Peter Weber

Carsten, einen herzlichen Dank für die Erarbeitung dieses schönen Berichtes. Sehr interessant sind auch die Beschreibungen zum Korkstein.
Gruß Peter Weber

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