Seydelstraße

Seydelstraße Einsiedel

Die Seydelstraße hieß auch schon:

Die Bezeichnung „Seydelstraße“ besteht seit dem Jahre 1908. Die Straße hatte vorher keinen anderen Namen, da eine Bebauung in diesem Ortsteil mit dem Namen „Rothenburg“ gerade begonnen hatte und im besagten Jahr erst drei Häuser standen.

Namensgeber für die Straße war der seinerzeitige Gemeindevorstand Max Hugo Seydel.
In Anerkennung seiner Verdienste um den Ort hatte der Gemeinderat beschlossen, die Straße nach ihm zu benennen.
Seydel war von November 1888 bis August 1910 Gemeindevorstand in Einsiedel. Gesundheitsbedingt reichte er 1910 sein Abschiedsgesuch ein, nachdem er am 1. Dezember 1905 zum vierten Mal in Folge für sechs Jahre im Amt bestätigt wurde.

Er fungierte auch als Standesbeamter sowie als Mitglied des „Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs“. In letzterer Funktion stellte er privates Bauland preisgünstig zur Verfügung, welches die Errichtung des Etablissements „Waldesrauschen“ erleichterte.

Nachfolgend zitieren wir einen Nachruf aus dem Einsiedler Wochenblatt von 1926. Der Artikel ruft uns das umfangreiche Wirken und das Vermächtnis Seydel ins Gedächtnis.

Einsiedel. Bürgermeister Seydel †
Heute morgen wurde uns die Kunde, daß der Bürgermeister Seydel in Königshain am gestrigen Freitag nachmittag verstorben sein. Von einem Kuraufenthalt in Bad Wildungen nach Hause zurückgekehrt, erkrankte er an Rippenfellentzündung, welcher Krankheit er auch nach längerem Leiden erliegen mußte. Gar viele in unserm Einsiedel wird diese Trauerbotschaft schmerzlich berühren; denn unser Ort hat gerade unter seiner Amtsführung – Bürgermeister Seydel war vom November 1888 bis August 1910 hier Gemeindevorstand – einen bedeutenden Aufschwung genommen.
Seinem unermüdlichen Schaffensdrang verdanken wir die Beschleußung des Ortes, den Bau der Wasserleitung, den Bau der Gasanstalt und damit die Einführung einer neuzeitlichen Straßenbeleuchtung, die Versorgung der Gemeinde mit elektr. Licht und Kraft.
Ferner sei erinnert an die Aufschließung des Ortsteiles Rothenburg und der Herrmannstraße. Das Rathaus und die neue Schule wurden während seiner Amtsführung gebaut. Unablässig war er bemüht, immer günstigere Zugverbindungen zu schaffen. Verschiedene neue Bahnprojekte fanden in ihm einen eifrigen Verfechter, die allerdings infolge der damals nicht günstigen Rentabilität der sächsischen Staatsbahnen im Landtage keine Genehmigung finden konnten.
Dem Erzgebirgsverein Einsiedel war er ein eifriger Förderer. Mit ganzer Seele hing er aber auch an seinem Einsiedel und wenn irgend eine Gelegenheit sich bot, so war er gern wieder auf Stunden unter uns.
So ist die Entwicklungsgeschichte unseres Ortes mit seinem Namen unauslöschlich verbunden. Wenn auch schon die nach ihm benannte Seydelstraße sein Andenken immer wach halten wird, so hat er aber in seinem oben angeführten Wirken Kulturdokumente von bleibendem Werte geschaffen, die eng mit seinem Namen verknüpft sind und die dem Davongegangenem den Dank der Gemeinde bis in ferne Zeiten sichert. [sic]

Einsiedler Wochenblatt, 11. September 1926

Max Hugo Seydel
*1853 1926
(Foto: Ingobert Rost)

Erinnert sei an dieser Stelle noch an den Seydelsteig.
Wenn wohl auch die wenigsten von dessen namentlicher Existenz wissen, so nutzen doch viele Spaziergänger und Erholungssuchende den Weg. Er zweigt vom Fischzuchtweg ab in Richtung einstiges Pionierlager, verläuft an dessen oberen Zaun entlang und zieht sich weiter Richtung der ehemaligen Gaststätten „Waldklause“ und „Waldrauschen“.
Der Name Seydelsteig war (früher) amtlich, in Karten aus den späten 1920er-Jahren finden wir diesen.
Auch gibt es noch an der Wegstrecke die „Seydelbank“, sie gewährt dem Wanderer ein wenig Ruhe, aber ob der Vegetation längst keine Aussicht mehr.

Max Hugo Seydel übte als Gemeindevorstand auch die Funktion des Standesbeamten aus.

Auch war er Gründungsmitglied und aktiver Förderer des „Erzgebirgszweigvereins Einsiedel“ und wurde als zweite Person dort Ehrenmitglied.


Auswahl Seydelstraße

Einsiedel Rothenburg

Von Rothenburg zur Seydelstraße

Einige Bilder aus alter und jüngerer Zeit …


Das Gut von Adolf Kienert.

Seydelstraße 3

Vom Uhlig-Gut über den „Mondscheinbauer“, vom Fuhrunternehmer Adolf Kienert bis zum liebevoll sanierten Schmuckstück unserer Tage.


Seydelstraße 14 um 1909

Seydelstraße 14

Großes Mehrfamilienhaus (1945 zerstört).
Zeitweilige Heimstätte zweier Einsiedler, die sich um die örtliche Kultur verdient gemacht haben, wenn auch auf ganz unterschiedliche Weise …


Bäckerei Hager Einsiedel 1944

Seydelstraße 26

Die Bäckereien Hauser und Hager, später „Staatliche Arztpraxis“, heute Jugendclub


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