Die Brauereistraße hieß auch schon:
Von 1908 bis ? : Brauhausstraße und Schwalbestraße
Zwei Namen für eine Straße, wie das?
Die Erklärung ist aber recht einfach. Als die heutige Brauereistraße im Jahre 1908 mit einigen Häusern gemäß dem „Schwalbeschen Bebauungsplan“ angelegt wurde, einigte sich der Einsiedler Gemeinderat auf zwei Namen für die „L-förmige“ Straße.
Das längere Stück, von der Eibenberger Straße her einmündend, erhielt den Namen „Brauhausstraße“.
Rechts ein Foto dieses Straßenteils vom 2. August 2015.
Der kürzere Teil, von der Hauptstraße einmündend, wurde „Schwalbestraße“ genannt.
Das nebenstehende Foto ist ebenfalls vom 2. August 2015.
Wir denken, die unmittelbare Nähe des Brauhauses nebst dessen Besitzer Emil Schwalbe macht wohl eine Begründung der beiden Namen an dieser Stelle überflüssig. Auch der „Schwalbesche Bebauungsplan“ ist ein Hinweis darauf, dass hier wohl aufgrund und Boden der Brauerei oder Emil Schwalbes gebaut wurde. Ergänzend dazu weiter unten noch ein kurzer Artikel aus alter Zeit.
Von ? bis 1996: Brauhausstraße
Wann der Name Schwalbestraße wegfiel und nunmehr die gesamte Straße „Brauhausstraße“ hieß, war bisher nicht zu ermitteln. Auch Aussagen, dass nach dem Kriege die neuen Machthaber die Namen der „bösen Kapitalisten“ von ihren Straßen verbannten und Emil Schwalbe dessen zum Opfer fiel, kann nur als rein spekulativ gelten.
Mit der Eingemeindung nach Chemnitz am 1. Januar 1997 wurde die Brauhausstraße in „Brauereistraße“ umbenannt, da eine „Brauhausstraße“ in Chemnitz bereits existierte und (eigentlich) keine Straßen mit identischer Bezeichnung in einer Kommune bestehen sollten.
Als wir am 20. August 2008 wegen einiger Fotografien im Ort und auf der Brauereistraße waren, sahen wir an der Stelle, wo die Straße ihre einzige Kurve hat, diese beiden Straßenschilder (links und Mitte). Unter dem Klebeband, man kann es wohl erkennen, steht „Schwalbestraße“. Während das Schild „Brauereistraße“ seine Richtigkeit hat, beruht das zugeklebte Schild auf einer Privataktion des verstorbenen Klaus Richter, der eine Werbefirma in der Hauptstraße 162 besaß. Wohl aus Lokalpatriotismus hat Richter das Schild angefertigt und auch angebracht. Irgendeiner hat’s dann wieder zugeklebt, was im Sinne einer geordneten Straßenbezeichnung freilich auch richtig ist.
Als konservative Heimatforscher wünschen wir uns natürlich gern solche alten Bezeichnungen zurück, selbst wenn an der ehemaligen Schwalbestraße damals wie heute postalisch keine Grundstücke anliegen … und am 2. August 2015 auch das falsche Schild längst demontiert ist (oben rechts).
Um 1915, der Pfeil kennzeichnet die Schwalbestraße von der Hauptstraße einmündend.
Im „Chemnitzer Tagesblatt“ vom Samstag, den 8. August 1908, lesen wir über die rege Bautätigkeit in jenem Jahr in Einsiedel.
Neben Villenbauten und „Waldesrauschen“ in Ostheim (Anton-Herrmann-Straße) und Neubauten in Rothenburg (Seydelstraße) wurde auch Folgendes erwähnt:
„Auch auf dem Schwalbeschen Bebauungsplan sind eine Anzahl neuer Häuser erbaut worden. Die eine der hier in Frage kommenden Straßen hat der Gemeinderat Brauhaus-Straße genannt, während die andere nach dem Namen des Begründers der durch ihr vorzügliches Bier weithin bekannten Einsiedler Brauerei, Herrn Emil Schwalbe, Schwalbe-Straße genannt wurde. Die Brauerei ist in diesem Jahre ganz bedeutend vergrößert worden, während im Niederdorfe die große Strumpfmaschinenfabrik des Herrn Ernst Bößneck fertiggestellt wurde.“
Die Brauereistraße, zum Zeitpunkt „Brauhausstraße“, von den Dächern der Brauerei aus fotografiert. Aufnahme wohl aus den 1950er Jahren.
(Foto: Jürgen Krauß)
In etwa der gleiche Ausblick, 15. Juni 2008.
Ein Relikt aus alter Zeit ist wohl die „Runde Ecke“, die es am 2. August 2015 in der einzigen Kurve auf der Brauereistraße noch immer gibt.
Viele erinnern sich vielleicht noch an den Pedanten Kirchgasse Ecke Hauptstraße, an der tausende Schüler in Laufe so viele Jahrzehnte vorbeigegangen sind. Die historische Mauer dort ist schon längst verschwunden. Schade!
Hoffen wir, dass diese hier an der Brauereistraße noch einige Zeit steht, zeigt sie uns doch einen Baustil aus alter Zeit. Wir nehmen an, dass die Mauer aus den 1920er Jahren stammt.
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