Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer 104 G
Konditorei & Kaffee Ostheim, … Krauße, … zur Talsperre
Bevor wir etwas weiter in der Geschichte zurückgehen, noch einige Worte zum Standort des Gebäudes. Durch die Lage genau im Kreuzungsbereich ergaben sich seinerzeit zwei Anschriften – und so ist es noch heute.
Links die Anton-Herrmann-Straße (seinerzeit Gartenstraße) 2, rechts die Altenhainer Straße 8. Unter letzterer Adresse firmiert auch die Gastwirtschaft im Erdgeschoss, daher die Einordnung an dieser Stelle im Projekt.
Vor dem Bau des “Café Ostheim“ stand an gleicher Stelle das Herrmann-Gut, wir sehen es hier links auf einer Fotografie aus dem Jahre 1906. Das Gut selber wurde bis 1902 bewirtschaftet.
Ein Sohn der Familie Herrmann -Anton- war gelernter Schmied und gründete ein kleines Bauunternehmen.
1906 ließ er das elterliche Gut abreißen. Wir erkennen auf dem Bild die Bauarbeiter, die den Hausrat verladen.
An Stelle des Gutes baute Anton Herrmann das auf der oben stehenden Lithografie dargestellte Gebäude, mit “Conditorei & Café“ im Erdgeschoss und mehreren Mietwohnungen in den oberen Etagen.
Aber Anton Herrmann schon nicht lange der Hauseigentümer, er war 1910 in Konkurs gegangen. Nicht nur für dieses Gebäude, sondern auch für andere von ihm errichteten, meist villenartigen Häuser im Viertel “Ostheim“, wurde im Juni 1910 die Zwangsverwaltung und Zwangsversteigerung angeordnet. Eigentümer des hier behandelten Grundstücks wurde bis 1968 Emil Morgner.
Zwei Ansichten außen und innen aus den 1920er Jahren.
Im Laufe der vielen Jahrzehnte wechselten die Pächter und damit recht oft auch der Name des Cafés. Vollständige Daten dazu lassen sich nicht mit letzter Sicherheit klären.
Erster bekannter Pächter war Richard Reichel, ihm folgte 1924 Alfred Krause. Der Name “Café Ostheim“ wurde bis 1925 verwendet. In den beiden nebenstehenden Annoncen, beide aus dem Jahre 1926, firmiert man unter anderem Namen (…und verschiedener Schreibweise desselben).
(Vorlagen: links Ingobert Rost, rechts Ullrich Krauß)
Alfred Krause soll das Café bis Ende 1938 bewirtschaftet haben, nebenstehende Reklameanzeige aus dem “Chemnitzer Tageblatt“ vom Oktober 1936 benennt uns aber hier schon Walter Fleischer. Das Letzterer Pächter war, ist erwiesen, der (verhältnismäßig kurze) Zeitraum ist aber unklar.
Sicher ist, dass der Konditormeister Wilhelm Hampel das Lokal ab 1939 führte, folgerichtig hieß es nun “Konditorei und Kaffee Hampel“.
(Vorlage: Hans-Christian Günther)
Vom Bombenterror am 5. März 1945 blieb das Gebäude verschont, nicht aber das “Restaurant zur Talsperre“ in der Hauptstraße 42 (Besitzer Lißner). Dieses Gebäude wurde völlig zerstört und nicht wieder errichtet. Der Name “…zur Talsperre“ wurde frei und ab etwa 1946/47 vom Hampel für seine Gastwirtschaft genutzt. Im örtlichen Sprachgebrauch hielt sich aber der Name “Café Hampel“, kaum einer sagte “Café zur Talsperre“.
1955 lädt Hampel mit nebenstehender Annonce die Gäste zur 700-Jahr-Feier in Einsiedel in sein Café.
Zwei Diaaufnahmen aus der DDR-Zeit, wohl die 1950er oder 60er Jahre.
(Fotos: H+G Einsiedel)
1968 kaufte Werner Rößger das gesamte Gebäude und bewirtschaftete auch das Café.
Mehr noch, er wandelte es in eine Speisegaststätte um. Man ging jetzt “zum Rößger“.
Links ein Ausschnitt aus einer Postkarte um 1985, links eine Werbeanzeige aus dem Jahre 1995.
(Vorlage Anzeige rechts: Gabriele Hähle)
1999 erwarb Christian Heering das Gebäude. Es wurde saniert und firmiert seitdem unter dem Namen “Hotel-Restaurant-Café zur Talsperre“.
Heering führte das Gebäude auch ins 100. Jahr seines Bestehens, zwischen 15. und 29. September 2006 widmeten sich zwei Festwochen im Hause dem Jubiläum.
Links das Gebäude am 13. Januar 2005.
Seit 1. April 2020 ist Manuela Haas die Inhaberin des “Hotel-Restaurant-Café zur Talsperre“.
Diese Seite wurde aus der Ursprungsversion (www.einsiedel.info, ab 2004), die seinerzeit mit der Software „NetObjects Fusion“ gestaltet worden war, fast identisch übernommen. Es kann hierbei manchmal zu Darstellungsproblemen kommen, in erster Linie deshalb, weil die damals eingefügten Bilder kleiner sind als die Aufnahmen, die wir seit dem Wechsel des Layouts bei allen neueren Seiten einsetzen.
Die bildlichen und textlichen Inhalte stellen den Stand unserer Veröffentlichung zum „Café Ostheim/ … zur Talsperre“ dar, wie er in der Version 2004, die über zehn Jahre (2004-2014) ausgegeben wurde, publiziert war. Für dieses Objekt liegen in unserem Archiv weitere Fotos vor.
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