… waren bis zu ihrer Zerstörung am 5. März 1945 zwei Wohn- & Geschäftshäuser.
Am Plan 4 – das „Rösch-Haus“
So umgangssprachlich benannt nach dem seinerzeitigen Besitzer, den Maschinist Kurt Rösch. Er hatte einen Sohn, Arno Rösch. Von letzterem kamen bei der Erstellung der „Heimatstammtische Handel“ einige Daten aus der Vergangenheit zum Vorschein. Er vertrieb die Pomade „Nett durch glätt“.
Die Pomade „glätt“ (kleingeschrieben) war eine Frisiercreme für Frauen und Männer, hergestellt von der Chemischen Firma Gerecke & Co. in Berlin. Verkauft wurde diese in Plastetuben bis mindestens 1965. Der Vertrieb erfolgte später aus der Wohnung in der Anton-Herrmann-Str. 41, da das Gebäude Am Plan 4 am 5. März 1945 völlig zerstört wurde.
Im Jahre 1926 finden wir hier auch einen Max Braeuer, der eine “Bierapparate-Reparatur” betrieb.
Das Foto stammt vom 23. März 1930. Die vorne vorbeilaufende Hauptstraße ist von Mitgliedern der SA mit Trauerkränzen gesäumt. Unzählige Zuschauer auch oben auf der Kirchgasse. Anlass war die Trauerfeier für den von Kommunisten in Chemnitz ermordeten Einsiedler SA-Mann Kurt Günther.
Am Plan 5 – das „Anton-Fischer-Haus“
Auch hier war die umgangssprachliche Bezeichnung dem Hauseigentümer geschuldet. Im Adressbuch Einsiedel von 1901 wird hier der Kaufmann Paul Arnold erwähnt. Später dann Anton Fischer. Es ist anzunehmen, dass bereits Paul Arnold vorne links im Haus ein kleines Lebensmittelgeschäft betrieb, bei Anton Fischer ist es dann auf alle Fälle so gewesen.
Eine Treppe führte hinter dem Gebäude nach oben auf die Kirchgasse. Diese wurde vor allem von den Schülern gerne genutzt, stellte sich damit doch die Möglichkeit dar, auf kürzestem Wege zwischen Schulgebäude und Laden zu pendeln. Der Ladeninhaber vertrieb natürlich auch allerlei Süßigkeiten, damals wie heute eine Versuchung für jedes Kind…
Das große Fachwerkhaus am linken Bildrand, ehemals Lehngericht, seit 1868 Apotheke, gehört postalisch nicht zum Plan, sondern zur Hauptstraße (Nr. 76).
Aufnahmezeitpunkt auch hier der 23. März 1930, die Trauerfeier Kurt Günther.
Wenn auch hier die präsentierte Feuerwehrtechnik im Mittel- resp. Vordergrund steht, so sehen wir doch auch das Haus Am Plan 5 ein wenig detaillierter.
Die Motorspritze, die die Kameraden hier präsentieren, wurde 1929 angeschafft. Es kann durchaus sein, dass die Aufnahme aus diesem Jahr stammt.
(Foto: Doris Großmann)
Was nach Kriegsende übrigblieb, waren Ruinen über Ruinen. Die Gebäude am Plan wurden alle zerstört, wir erwähnten es mehrfach.
(Foto: Irmgard Wildfeuer)
Die Aufnahme von 1994 verdeutlich recht gut, wie es Am Plan die gesamte DDR-Zeit über ausgesehen hat. Im hinteren Bereich, wo früher die Häuser 4 & 5 gestanden hatten, gab es einige verpachtete Gärten und Garagen, der vordere Teil Richtung Hauptstraße blieb Freifläche, so wie es bis 1945 auch schon war.
Diese Freifläche wurde über die gesamte DDR-Zeit für die vielfältigsten Unterhaltungen genutzt: Kirmes, Weihnachtsmarkte, Circus, Maikundgebungen … aber auch als Abladeplatz für Schüttgut. Wir erinnern uns gut, als Kind auf den großen Haufen herumgeklettert zu sein, die monatelang hier lagerten.
Das Foto vom Dezember 1994 ist ein wichtiges Zeitdokument, die Neubebauung im Folgejahr sollte das Bild vom Plan nachhaltig verändern.
(Foto: Haus & Grund Einsiedel)
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