… so lautete die Inschrift auf dem
Kriegerdenkmal Am Plan
zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg
Bis 1946 stand es hier, mitten im Ort. Das Bombeninferno von 1945 hatte es unbeschadet überstanden. Den Grund, warum das Denkmal dann 1946 abgerissen wurde, haben wir auf der Seite „Unseren Helden 1914-18“ beschrieben und verweisen dorthin.
Das Denkmal hier auf dem Plan war den verbündeten deutschen Staaten für den Sieg im Deutsch-Französischen Krieg 1870 bis 71 gewidmet, der diese Staaten einte und im Endergebnis das (Zweite) Deutsche Reich schuf.
Die Tafel am Sockel trug die Inschrift:
Den Siegern von 1870-71
Die Gemeinde Einsiedel
Das in einer Art Siegessäule gestaltete Denkmal wurde durch den “Königlich Sächsischen Kriegerverein zu Einsiedel” anlässlich des 25. Jahrestages des Deutsch-Französischen Krieges 1896 errichtet.
In den Gefechten hatte Einsiedel seinerzeit einen Toten zu beklagen, den Jäger Hans Tröger vom II. Jägerbataillon Nr. 13.
(Foto: Ingobert Rost)
Es finden sich einige Abbildungen aus alter Zeit, sei es die uns heute etwas primitiv anmutende, nachcolorierte Lithografie ”Gruß aus Einsiedel” links oder die ein wenig anspruchsvoller wirkende Ansichtspostkarte rechts.
“Pedalritter”.
Links ein Foto eines (Einsiedler?) Radfahrervereins, der auf dem Plan Aufstellung genommen hat. Der Mode nach zu urteilen stammt diese Aufnahme von vor 1914.
Im Hintergrund lässt sich der genaue Standort des Denkmals nun besser analysieren. Links davon die “Fischer-Schmiede” (Hauptstr. 74), rechts das Gebäude Hauptstr. 91, es steht heute noch fast unverändert.
(Foto: Ingobert Rost)
Eine Aufnahme aus den 1920er Jahren. Es zeigt die Mannschaft des Einsiedler Radballvereins vor dem Denkmal. Mittlerweile wurde neben dem Zierzaun, welcher von Anfang an den Sockel umrahmte, noch ein weiterer Zaun zur Abtrennung gebaut.
Februar 1944. Das Foto stammt von Jürgen Bongardt (seinerzeit Essen), der im Zuge der “Kinderlandverschickung” in Einsiedel einquartiert war, und zeigt ihn vor dem Denkmal.
Im Hintergrund die “Fischer-Schmiede”, Hauptstraße 74.
Im Mai 1946 kam die “Alliierte Kontrollratsdirektive Nr. 30“ heraus. Diese sah die Zerstörung aller militaristischen und nationalsozialistischen Denkmäler vor. Es gab zu dieser Anweisung Ausnahmen für besonders bedeutende Bauwerke (z.B. Siegessäule in Berlin), aber das Einsiedler Kriegerdenkmal wurde im gleichen Jahr abgerissen. Am vormaligen Standort hält nun eine Feuerwehrkapelle Aufstellung, das Ehrenmal ist komplett entfernt worden.
Was die Bomben 1945 nicht vernichteten, verschwand also ein Jahr später per Dekret.
Der Plan im Jahre 1986.
Irgendwann zwischen 1933 und 1937 wurde hier das auf dem Foto gut erkennbare, dreistufige Plateau geschaffen, welches sich über die gesamte nördlich Seite des Platzes erstreckte.
Es diente in der Zeit des Dritten Reiches im Zusammengehen mit der Gesamtfläche “Plan” der lokalen SA und HJ für die zu dieser Zeit üblichen Aufmärsche und Kundgebungen. Die bis dahin hier jährlich stattfindende Kirmes wurde kurzerhand bis Ausbruch des 2. Weltkrieges auf die Ida-Wiese (heute: Walther-Wieland-Hain) verlegt.
Auch in der DDR wurde hie und da der Platz für politische und gesellschaftliche Veranstaltungen genutzt. (Feuerwehr/Maikundgebungen.)
Die Kirmes fand bis zum Ende der DDR-Zeit und in den ersten Nachwendejahren hierher zurück.
Die gleiche Stelle am 12. August 2004. Das Plateau, welches in den 1990er Jahren immer mehr verkam, wurde weggerissen. Die frei gewordene Fläche -zwischenzeitlich gepflastert- dient seitdem als ganz einfacher Parkplatz …
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