Asylbewerber & Immigranten:
Das Erstaufnahmelager
Chemnitz-Einsiedel
Dittersdorfer Weg 25
Teil 1
1. Januar 2015 bis 16. Dezember 2015
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Schneller vorwärts:
ab 1. Oktober | ab 15. Oktober | ab 1. November | ab 15. November | ab 1. Dezember | Seitenende
Bereits im Frühjahr 2015 wurden Gerüchte laut, dass die „F+U Academy of Languages“ nicht in Fahrt kommt und sich die Eigentümer nach anderen Verwertungsmöglichkeiten umsehen.
Die Gründe dafür waren auch in den recht mäßigen Vergnügungsmöglichkeiten, die die Stadt Chemnitz in den Abend- und Nachtstunden bietet, zu suchen. Die F+U mit ihren vielen Standorten in Deutschland machte hier unter sich selbst eine eigene Konkurrenz.
Spätestens seit August 2015 wurde das gesamte Objekt zum (wohl völlig illusorischen) Preis von 8. Mio. Euro zum Verkauf angeboten.
Allerdings liefen bereits seit Mai 2015 erste Gespräche zwischen dem Freistaat Sachsen und den Eigentümern zwecks einer Unterbringung von Asylbewerbern. Hier muss man wissen, dass es sich bei den vom Freistaat betriebenen Anlagen immer um Erstaufnahmelager handelt, niemals um Wohnmöglichkeiten für anerkannte oder geduldete Asylanten.
Gerüchte zu diesen Plänen machten bereits im Sommer die Runden, wurden selbstverständlich dementiert und waren ebenso selbstverständlich nicht „tot zubekommen“.
Direkte Nachfragen an die Pressestelle der Landesdirektion Sachsen brachten (die erwarteten) schwammigen Aussagen, die Nachfolgende ist vom 15. September um 18:03 Uhr:
[…] zunächst einmal vielen Dank für Ihre Nachricht.
Gegenwärtig liegt der Landesdirektion Sachsen noch keine Entscheidung zu dem von Ihnen angesprochenen Standort vor.
Wir geben Ihre Bedenken[*] den Beteiligten zur Kenntnis, damit diese entsprechend in die Prüfung eingehen können.
Sobald eine Standortentscheidung getroffen wurde, informieren wir entsprechend aktiv und umgehend.
Am 16. September 2015
… brachten dann die „Freie Presse“, die „Chemnitzer Morgenpost“ und einige Radiosender die Verlautbarung, dass die Gerüchte stimmen. Die beiden Zeitungen auch in einem größeren Artikel, nicht nur ein Schnipsel am Rande.
[*] Die oben genannten Bedenken sind real und lassen sich leicht nachvollziehen. Weniges lässt sich in kurzer Zeit beheben wie bauliche Mängel am Lager selbst.
Und keines der von so vielen Anwohnern vorgebrachten Argumente lässt sich mit den obligatorischen Totschlagfloskeln wie „Dunkeldeutschland“, „besorgte Bürger“ und „Nazi“ entkräften.
Über eine schmale Zufahrtsstraße, die am Lager als Sackgasse endet, müssen im Brandfall die Feuerwehren hoch und die Evakuierung heruntergeführt werden.
Die Feuerwehr selbst hat dann dort maximal 200.000 Liter Wasservorrat in einer Zisterne zur Verfügung, eine Menge, die in kurzer Zeit durch gepumpt ist.
Und dann? Dann muss das Wasser aus dem Ort hochgepumpt werden … freilich auch mit den Schläuchen über die schmale Straße.
Allgemein bekannt ist, dass das Lager von einem Angriff aus dem Wald heraus nicht geschützt werden kann. Und wie schnell Brände in diesen Lagern entstehen, finden wir tagtäglich in den Zeitungen. Völlig unerheblich ist dabei, ob politisch motiviert oder durch die obligatorischen Streitigkeiten in den Lagern selbst.
Der kurzen Kolumne eines Ronny Licht in der Chemnitzer Morgenpost von 16. September 2015 kann beinahe zugestimmt werden, außer in einem Punkt: „Wer sich in Einsiedel umhört, erlebt zwei Stimmungswelten ……“.
Also eigentlich gibt es nur eine … die andere, die sich eigentlich gehört, haben Lügen, Falschinformationen und die Realität zerstört!
17. September 2015
Wie schon am Vortag ist auch an diesem Donnerstag in Einsiedel nur ein Thema vorhanden, welches ausgiebig diskutiert wird, aber eigentlich nie kontrovers, da die Meinung einhellig ist.
Überdeutlich tritt hier zutage, dass den Medien eigentlich keiner mehr traut. Der tagtäglich vorgesetzte Einheitsbrei scheint nicht mehr zu fruchten, Informationen, die über das Internet bezogen werden und das Lager betreffen, werden eifrig geteilt.
Während am Vormittag eine geordnete Führung noch nicht erkennbar ist, hatten sich im Laufe des Nachmittags einige Leute gefunden, die in einer Privatadresse konstruktive Ansätze im Umgang mit der Situation austauschen wollten. Dies gewann innerhalb kürzester Zeit so eine Dynamik, dass das Treffen aus Platzmangel in das Gartenheim Waldesrauschen verlegt wurde.
Der Einsiedler Ortschaftsrat, der sich im Rathaus inoffiziell vollständig zusammengefunden hatte, diskutierte die (kommenden) Ereignisse ausgiebig. Hier wurden durchaus unterschiedliche Meinungen deutlich zwischen „NEIN“ und „… damit werden wir uns wohl abfinden müssen“.
Unmittelbar danach machten sich fünf Ortschaftsräte auf in „Das Waldesrauschen“, um der Bürgerversammlungen beizuwohnen. Fragen wurden vom Ortschaftsratsvorsitzenden Falk Ulbrich (CDU), soweit überhaupt möglich, beantwortet. Anwesend war hier auch die Landtagsabgeordnete Ines Saborowski-Richter (CDU), die seinerzeit diesen Wahlkreis gewonnen hatte. Auch sie beantwortete Fragen.
Erwähnenswert auch der Gedanke, das Grundstück in großer Gemeinschaft zu kaufen. Die Realitätsnähe beiseitegelassen, war das ganz sicher mal eine neue Idee!
18. September 2015
Geplantes Erstaufnahmelager für Asylbewerber – Streiche: „Geplantes“
Das Kind ist in den Brunnen gefallen!
Anfang Oktober ist es wohl so weit, in Deutschland wird wieder einmal ein Lager belegt. Zahlen über die Belegungshöhe gibt es keine, was im Umkehrschluss nach Vierstelligkeit aussieht. Ein Shuttlebus soll die Asylbewerber tagtäglich zum Einsiedler Bahnhof und zurück bringen.
Vorher gibt es die obligatorische Einwohnerversammlung mit den obligatorischen Beruhigungspillen und den viel zu tiefen Zahlen und den viel zu kurzen Laufzeiten …
19. September 2015
Um die 350 Menschen versammelten sich am Grillplatz an der Waldklause (Aufruf rechts). Drei Sprecher legten die Situation noch einmal ausführlich dar. Nach wie vor vorherrschend ist die Problematik des Brandschutzes und nicht vorhandener Rettungswege.
Stark in der Kritik steht der Freistaat mit seiner Ignoranz, der im Brandfalle weder seine eigenen Bürger noch die Asylbewerber schützen kann. Die Bedenken der Feuerwehr(en) sind allen hinlänglich bekannt. Auch während der am Nachmittag und am …
20. September 2015
… stattfindenden Kirmes war kaum ein anderes Thema vernehmbar. Allerdings war es möglich, da so viele Einsiedler zusammenkamen, sich einmal einen Überblick zu verschaffen und sehr zeitnahe Maßnahmen zu koordinieren.
21. September 2015
Übereinstimmend wird uns berichtet, dass am Mittwoch, 23. September 2015, der Mietvertrag zwischen den Eigentümern des Objektes und dem Freistaat Sachsen unterschrieben wird. Die Laufzeit soll fünf Jahre betragen und in dieser Zeit 6.000.000,00 Euro Miete gezahlt werden.
Macht also 100.000,00 Euro Miete im Monat, durchaus realistisch für ein Objekt dieser Größe.
Wissenswertes zur Objektauswahl
Es gibt 2015 in Sachsen eine Checkliste, anhand derer die Objektsuche durch den Staatsbetrieb „Sächsisches Immobilienmanagement“ (SIB) durchgeführt wird. In der zweiten Jahreshälfte durchkämmen 250 Mitarbeiten (von 1.100) des SIB den Freistaat auf der Suche nach geeigneten Objekten. Im September existieren 33 Erstaufnahmelager landesweit, die sich aber schwer händeln lassen, da sie teilweise zu klein sind. Ziel ist, die Erstaufnahmeobjekte auf 20 Standorte zu begrenzen.
Dafür müssen diese bestimmte Kriterien erfüllen:
• mindestens 4000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, incl. Platz für Verwaltung und Versorgung
• großes Grundstück von mindestens 20.000 Quadratmeter
• Kapazität für mindestens 300 Menschen
• Speisesaal oder großer Saal, der dafür geeignet wäre
• Versammlungsstätte laut Bauordnungsrecht mit zwei Fluchttreppen
• möglichst Anschluss an den Nahverkehr
• möglichst nicht höher als sieben Geschosse
• keine Einzelzimmer, dafür Rückzugsmöglichkeiten für Familien und spezielle Gruppen
• Zaunanlage mit Wachgebäude für Zugangskontrolle
• sofortige Verfügbarkeit
• Flächen für Busse zur An- und Abreise sowie Nachbarschafts- und Lärmschutz
Und welches der Kriterien erfüllt das Objekt am Dittersdorfer Weg 25 nicht? Es erfüllt sie alle!
22. September 2015
Ortsbilder:
Eine Bürgerinitiative hatte für 19.00 Uhr ein Treffen mit Marsch, die Anton-Herrmann-Straße hinauf und anschließender Kundgebung vor der F+U angemeldet. Die Teilnehmerzahl übertraf alle Erwartungen, auch wenn die Angaben darüber schwanken. Die „Freie Presse“ meldet am Folgetag 700 Teilnehmer, über andere Quellen werden 1.000 publiziert.
Die Demonstration begann an der Kreuzung Anton-Herrmann-Straße Ecke Altenhainer Allee (nachfolgende Bilder). Hier versammelten sich die Teilnehmer, die zum Großteil, aber nicht nur, aus Einsiedel stammten. Es waren sämtliche Altersgruppen dabei, was zeigt, dass die Sorgen nicht nur „irgendwelche verdrehten Randgruppen“ betreffen.
Die Organisatoren hielten eine kurze Ansprache über den Ablauf und die Verhaltensregeln und teilten hier schon mit, dass weitere Aktionen dieser Art geplant seien.
Dann setzte sich der Zug in Bewegung, langsam, ruhig, und mit den unzähligen Gesprächen der Teilnehmer untereinander, die mit derartigem Zuspruch auch nicht gerechnet hatten.
Eine kurze Stauung gab es an der Einmündung zur Schollstraße, da diese wesentlich schmaler ist als die Anton-Herrmann-Straße. Freilich kann eine Menschenmenge diese Trichterwirkung ausgleichen und auch ein weiteres Hindernis wie den geparkten Lkw oben auf dem Dittersdorfer Weg umfließen. Aber Busse? Feuerwehrfahrzeuge? Rettungsdienst? Ganz sicher nicht!
Dass diese dann die Wege hier täglich befahren, zeigt uns die Anlage am Adalbert-Stifter-Weg, da muss man kein Prophet sein.
Oben am Objekt der F+U gab es dann eine kleine Kundgebung mit einem sogenannten „Offenen Mikrofon“ – jeder konnte also seine Meinung kundtun. Das wurde auch recht rege genutzt und man konnte sich ein Bild davon machen, dass die Bezeichnung Besorgte Bürger, die durch die Mainstreammedien so gern in Anführungszeichen gesetzt werden, um ihnen ein bestimmtes Stigma anzuhängen, mehr wie gerechtfertigt ist!
In Erinnerung bleibt hier ein Vortrag, der sich detailliert mit dem Brandschutz im Objekt befasst. Viel wurde dazu öffentlich diskutiert, auch wir hatten bereits einige Details dazu veröffentlicht. Hier aber wurden dann noch ganz andere Daten vorgetragen. Von vielen Heizöl- und Flüssiggastanks, von Löschwasservorräten, die tagsüber als Brauchwasser im Lager genutzt werden und sich erst nachts wieder füllen. Von Hydranten im Objekt, die an einer Ringleitung angeschlossen sind, will heißen, es ist nur einer nutzbar wegen des Wasserdrucks. Von Wassermengen und Wasserdruck, die die Feuerwehr zur Brandbekämpfung benötigt und die weder oben im Lager selbst noch durch Hochpumpen aus der Zwönitz zur Verfügung stehen. (Das Verlegen des Schlauches von der Zwönitz bis hoch ins Lager dauert ca. 45 Min.)
Gern wird jetzt hier vom Freistaat argumentiert, dass es all die Jahre auch ging. Und freilich wird unterschlagen, dass die Zeitspannen und Belegungsstärken andere waren und: dass die Zusammensetzung der Bewohner eine völlig andere war und ein Brandrisiko bei einer Belegung mit so vielen verschiedenen Ethnien viel höher ist, von politisch motivierten Anschlägen mal ganz abgesehen.
Kurz sprach auch Bürgermeister Miko Runkel (Dezernat 3 – Recht, Sicherheit und Umweltschutz), parteilos und Ex-OP-Kandidat DIE LINKE. Buhrufe seinetwegen waren unangemessen, nicht willkommen und wurden auch gleich unterbunden. Runkel führte aus, dass der Mietvertrag noch nicht unterzeichnet sei, was aber zum Zeitpunkt keine Neuigkeit mehr war.
Auch der Stadtrat Chemnitz befasste sich mit dem geplanten Erstaufnahmelager, welches dann das Zweite in der Stadt wird.
Die Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig erklärt hier, dass sie den Eigentümer gebeten hatte, mit der Vertragsunterzeichnung zu warten, bis alle Genehmigungen vorlägen. Mehrere Stadträte verschiedener Fraktionen äußerten sich ebenfalls dazu. Wir wollen das hier an dieser Stelle nicht vertiefen, sondern verweisen auf die Niederschrift der Stadtratssitzung.
Die (Mainstream)Medien hatten sich an diesem Tage auch recht rege mit der Sache befasst.
In der „Chemnitzer Morgenpost“ finden wir einen Artikel über das Sicherheitsunternehmen „Argus“, das einen Millionenauftrag für das Objekt ablehnt, weil es dieses nicht schützen kann.
Die „Freie Presse“ berichtet von geplanten 500 Flüchtlingen für das Lager in Einsiedel. Der Bauantrag des Eigentümers lautet 500 Plätze + 44 Reserveplätze. Die Erstaufnahme in Ebersdorf zeigt, dass solche Zahlen meist Makulatur sind, was aber selbstredend nicht in der „Freien Presse“ erwähnt wird.
Das Paradestück der Mainstream-Medien lieferte dann der MDR mit einem Videoschnipsel von etwa 2 Min. ab. Hier wurde der alltägliche Standard abgespult und die Aussage des sächsischen Innenministers Markus Ulbig (CDU) war wie so viele seiner Statements in der letzten Zeit so realitätsnah wie die blaue Ersatzflüssigkeit bei der Werbung für Damenbinden.
24. September 2015
„Asyl: Hunderte in Einsiedel auf der Straße“
… so titelte die „Freie Presse“ im Chemnitzer Lokalteil. Im Artikel wurde sie dann präziser: rund 700 Menschen sollen an „einer der bislang größten asylkritischen Kundgebungen in Chemnitz“ teilgenommen haben.
Der Artikel selbst war recht neutral gehalten. Zwei nicht dem Zeitgeist entsprechende Losungen sollen gefallen sein, allerdings hat diese behaupteten Sprechchöre außer dem Journalisten offenbar niemand gehört. Weder Personen, die wir heute gesprochen haben noch wir persönlich, aber wer weiß, hundertprozentig ausschließen kann man es auch nicht. Immerhin gehen die Schätzung der Polizei und der Veranstalter von ca. 1.000 Personen aus. Wobei die Polizei das ganz sicher nicht öffentlich bestätigen wird …
Allerdings wird’s nun nicht mehr lange dauern, bis das Kampfblatt des Gossenjournalismus die rechte Keule über Einsiedel schwingen wird. Und wir fürchten, dass es wohl untergeht, dass in Einsiedel so viele Jahre unzähligen Studenten die F+U täglich besuchten, dass auf dem Plan seit Jahren die „Euro-Pizza“ von Ausländern betrieben wird, dass seit Jahrzehnten hier die Vietnamesen Gemüse und Blumen verkaufen…immer mit ausreichend Kundschaft und wie es so schön heißt: „voll integriert“!
18 Uhr traf sich auch der Ortschaftsrat zu einer weiteren inoffiziellen Sitzung. Einigkeit? Au contraire! Während es bei der Zusammenkunft unter dem 17. September noch recht ruhig zuging, war diese Sitzung viel energiegeladener und teilweise hochemotional!
Trotzdem will der Ortschaftsratsvorsitzende Falk Ulbrich versuchen, eine Erklärung abzugeben, die möglichst alle, wenigstens aber die meistens anderen Ortschaftsratsmitglieder mittragen können.
Schon heute muss allen klar sein, dass ein bloßes „NEIN“ nichts nützt, sondern dass irgendeine sinnvolle Nutzung aufgezeigt werden muss. Die Vorstellungen sollten sich hier an einer ähnlichen Verwertung will all die Jahre orientieren. Ganz sicher würden sich hier auch Lösungen finden, die allen halbwegs gerecht werden und die hoffentlich für den größten Teil aller Betroffenen akzeptabel sind.
25. September 2015
In der „Freien Presse“ lesen wir heute, dass einige Anwohner gegen das Vorhaben des Freistaats klagen wollen. Das war nun keine neue Nachricht, die Pläne dazu gibt es schon mindestens eine Woche. Aber jetzt ist sie sozusagen öffentlich.
Und ebenfalls am heutigen Tag lud die Kirchgemeinde Einsiedel zu einem Bürgergespräch in die Einsiedler Jakobikirche ein. Geschätzte 150 Berbisdorfer und Einsiedler waren anwesend.
Es waren zu Gast: Jörg Dietrich, Leiter der Stabsstelle Asyl des Sächsischen Innenministeriums; Frank Heinrich, CDU und MdB für diesen Wahlkreis und Ines Saborowski-Richter.
Durch den Ortschaftsratsvorsitzenden Falk Ulbrich wurde ausgeführt, dass er am Nachmittag erfahren hat, dass der Mietvertrag definitiv unterschrieben sei. Es war also eine völlig andere Aussage wie die von Bürgermeister Runkel und anderen Vertreter der Stadt Chemnitz zwei Tage zuvor.
Für Mittwoch, 30.09.15, 17 Uhr (!), wurde dann auch offiziell durch die Landesdirektion in die Turnhalle der F+U zu einer Informationsveranstaltung eingeladen (Scan rechts).
MdB Heinrich gab indirekt zu, dass die Bundesregierung überfordert sei, was freilich nichts Neues war und was so viele Bundesbürger in den Medien trotz geschönter Bilder und Aussagen und natürlich in der Realität erleben.
Saborowski-Richter kam gar nicht mehr zu Wort, kurz nach 21:30 Uhr wurde die Veranstaltung beendet.
26. September 2015
Eine kleine Gruppe trifft sich zu einem Erfahrungsaustausch am Nachmittag im Gartenheim Waldesrauschen. Angestrebt wird, die verschiedenen Aktivitäten, die von so vielen unterschiedlichen Engagierten kommen, zu bündeln.
27. September 2015
An diesem Sonntag haben wir einen Spaziergang gemacht und sind auch am ehemaligen Pionierlager vorbei gekommen.
Wir haben die Gelegenheit genutzt, um noch einige „Vorher-Fotos“ zu schießen. Da das nicht geplant war, wurden diese mit dem Mobiltelefon aufgenommen und nicht wie sonst bei uns üblich mit der Spiegelreflexkamera. Wir bitten die etwas geringere Qualität zu entschuldigen.
28. September 2015
Markus Ulbig (CDU), sächsischer Innenminister:
„In dieser Woche wird Einsiedel bei Chemnitz ans Netz gehen. Dazu ist der Vertrag unterschrieben worden, die Vorbereitungen laufen.“
Bezüglich dessen geben wir eins zu eins wieder…:
Pressemitteilungen der Landesdirektion Sachsen (LDS)
[104/2015 – 28.09.2015]
Ehemaliges Ferienlager in Chemnitz-Einsiedel wird Notunterkunft für Asylbewerber
Das ehemalige Pionierferienlager „Palmiro Togliatti“ am Dittersdorfer Weg in Chemnitz-Einsiedel, das gegenwärtig der F+U Sachsen gGmbH noch als Aus- und Fortbildungszentrum dient, wird künftig durch die Landesdirektion Sachsen als interimsmäßige Unterbringungseinrichtung der für die Erstaufnahme von Asylsuchenden in Sachsen genutzt. Ein entsprechender Mietvertrag ist mittlerweile vom Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) für den Freistaat Sachsen mit dem Eigentümer der Immobilie abgeschlossen worden.
Maximal werden knapp 550 Asylbewerber in dieser Notunterkunft ein Quartier erhalten. Eine Belegung in diesem Umfang kann allerdings erst erfolgen, wenn Umbaumaßnahmen am Objekt durchgeführt worden sind. Den dazu erforderlichen Bauantrag hat der Eigentümer bereits gestellt.
Der Umfang der erforderlichen Baumaßnahmen wird sich im Detail erst aus der Baugenehmigung ergeben. Deshalb ist es gegenwärtig auch noch nicht möglich, einen Termin für die Vollbelegung der Einrichtung zu nennen. Abhängig von den Vorgaben des Brandschutzes ist jedoch parallel zu den Baumaßnahmen ab Mitte der ersten Oktoberdekade bereits eine Teilbelegung mit bis zu 150 Asylbewerbern möglich. Noch bis Anfang Oktober finden in der Einrichtung Bildungsveranstaltungen statt.
Am Unterbringungsort werden die erforderliche soziale und medizinische Betreuung, der Wachdienst sowie die Verpflegung für die neu ankommenden Asylbewerber vorbereitet.
Hintergrund der Notunterbringung in dem ehemaligen Pionierlager in Einsiedel ist der weiter starke Zustrom von Asylbewerbern nach Deutschland und damit auch nach Sachsen. Die verfügbaren Kapazitäten der sächsischen Erstaufnahmeeinrichtung sind inzwischen permanent und ohne nennenswerte Reserven ausgelastet. Zur Vermeidung von Obdachlosigkeit nimmt die Landesdirektion Sachsen daher auch die Unterbringungsmöglichkeit in Einsiedel in Anspruch.
In den ersten acht Monaten des laufenden Jahres hat der Freistaat Sachsen mehr als 20.000 Asylbewerber neu aufgenommen, im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 6000. In den letzten Wochen hat sich die Dynamik des Zugangs noch einmal deutlich erhöht. Allein im August sind mehr als 5700 neue Asylbewerber nach Sachsen gekommen. Täglich erreichen derzeit zwischen 300 und 500 neue Asylbewerber den Freistaat. Die Erstaufnahmeeinrichtung ist momentan schon mit mehr als 12.000 Asylbewerbern belegt.
Für den Mittwoch dieser Woche plant die LDS in Einsiedel eine Informationsveranstaltung zur Nutzung des ehemaligen Pionierlagers für die Unterbringung von Asylbewerbern. Die Einladung dazu folgt in Kürze in einer Information in die Medien. Zusätzlich sind Aushänge vor Ort vorgesehen.
[105/2015 – 28.09.2015]
Landesdirektion lädt Einwohner von Einsiedel zu Informationsveranstaltung zur Erstunterbringung von Asylsuchenden ein
Die Landesdirektion Sachsen als Zentrale Ausländerbehörde des Freistaates Sachsen und Betreiberin der Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber führt am Mittwoch, 30. September 2015, 17.00 Uhr, in der F+U Turnhalle (ehemaliges Pionierlager Einsiedel), Dittersdorfer Weg 25, 09123 Chemnitz-Einsiedel eine Informationsveranstaltung zur Nutzung des ehemaligen Pionierlagers für die Unterbringung von Asylbewerbern durch.
Vertreter der Landesdirektion Sachsen, der Stadt Chemnitz, der Polizeidirektion Chemnitz, des Staatsbetriebes Sächsisches Immobilien- und Baumanagement sowie des künftigen Betreibers werden über das Vorhaben der Erstunterbringung in Chemnitz-Einsiedel informieren und für Fragen der Anwohner zur Verfügung stehen.
29. September 2015
In den späten Abendstunden (oder den Morgenstunden des 30. Oktober) wurden dann wieder neue Protestschilder und Banner im Ort befestigt, wir freuen uns, einige davon präsentieren zu können:
Heute war die Bürgerversammlung der Landesdirektion, die erwartungsgemäß ungeheuren Zuspruch hatte.
Dieser Veranstaltung haben wir eine eigene Seite gewidmet!
19:00 Uhr begann die zweite Demonstration gegen das Erstaufnahmelager in Einsiedel unmittelbar vor der Turnhalle. Schon lange vorher hatten sich hier die Menschen versammelt und lauschten der Übertragung der Bürgerversammlung aus der Halle. Im Gegensatz zur Vorwoche, die mit etwa 700 Teilnehmern schon über den Erwartungen lag, können wir heute von über 1.000 Demonstranten berichten. Die Atmosphäre wird von der Polizei als „emotional und hitzig“ beschrieben, was wir für den Abschnitt nach 20:00 Uhr bestätigen können. Körperliche Auseinandersetzungen gab es wohl keine, hoffen wir, dass das so bleibt.
Wir hören auch, dass die beiden Einsiedler Bürgerinitiativen „Einsiedel sagt NEIN zum Heim“ und „Gemeinsam für Einsiedel“ scheinbar zusammenarbeiten.
Wie uns weiter berichtet wird, wurde in den späten Abendstunden des 30. September in Höhe Gymnasium ein Banner angebracht: „Bemühen um nachbarschaftliche Zusammenarbeit anstatt Panik“. Zum Fotografieren blieb keine Zeit, es wurde im Laufe des 1. Oktober wieder entfernt. (In den Morgenstunden war es aber noch da.)
Heute berichtet die „Freie Presse“ ausführlich und recht objektiv von der Bürgerversammlung und der Protestdemonstration vom Vorabend.
Die Bürgerinitiative „Einsiedel sagt NEIN zum Heim“ kündigt einen Info-Stand („Dauer-Protest“) an, der auf unbestimmte Zeit am Beginn der Anton-Herrmann-Straße stationiert wird. Dieser soll rund um die Uhr besetzt bleiben!
2. Oktober 2015
„Widerstand gegen Asylheim in Einsiedel wird schärfer“
…titelt die „Freie Presse“ heute im Lokalteil. Der Redakteur Michael Müller nimmt Bezug auf den Info-Stand. Dann werden noch einmal bezüglich der Bürgerversammlung vom 30. September AfD, Pegida und Pro Chemnitz erwähnt und somit die stereotypen Klischees des Mainstreams bedient.
In dem Artikel wird auch berichtet, dass die CDU-Stadtratsfraktion ihre eigenen Parteigenossen in der sächsischen Landesregierung „kritisiert“.
Auf den Facebook-Profil von „Einsiedel sagt NEIN zum Heim“ lesen wir indes: „Ein kurzes Statement nach 15 Stunden friedlichen Protest. Es ist Wahnsinn wieviel Zuspruch wir bekommen. Es gab keine Stunde wo nicht mindestens vier Menschen hier waren. Es wird von vielen Anwohnern für das leibliche Wohl gesorgt mit Kaffee, Tee, belegten Brötchen und Keksen…
Heute früh kam ein älterer Anwohner mit Tränen in den Augen nahm uns in den Arm und bedankte sich. Wenn ihr Lust habt kommt vorbei und leistet uns friedlich Gesellschaft. Wir geben nicht auf, jeder Tag zählt…“
Der Zuspruch für diese Aktion scheint überwältigend! Wir waren heute Mittag mal 10 min. vor Ort (Foto rechts), selbst in dieser kurzen Zeit jede Menge Sympathiebekundungen aus vorbeifahren Fahrzeugen!
In den Abendstunden ist die Situation hier schon eine ganz andere. Ein kleines Warndreieck warnt im Kreuzungsbereich der Altenhainer Allee alle, die in die Anton-Herrmann-Straße abbiegen. Kurz nach der Biegung finden wir den Pavillon, der um halb 8 abends die Prodestanten längst nicht mehr fassen kann. Zum Zeitpunkt um die 40 Leute, waren es viertel 10 dann schon mindestens 70.
Alles friedlich, auch wenn die PKWs Mühe haben, die Engstelle zu passieren. Alle verhalten sich diszipliniert.
Wir sehen hier nicht nur Ortsansässige, längst hat sich in den Nachbargemeinden und –stadtteilen herumgesprochen, dass das Erstaufnahmelager keineswegs nur Einsiedel betreffen wird.
Im Zuge dessen macht die Runde, dass auf Anfrage einer Landtagsabgeordneten die Landesdirektion bestätigt hat, dass nur 544 Asylanten für das Einsiedler Lager geplant sind, aber im Notfall diese Zahl auch überschritten wird. Die Notfälle (Plural!) sieht man tagtäglich in den Nachrichten, da muss man kein Prophet sein. Wir lehnen uns also nicht zu weit raus, wenn wir jetzt schon mal voraussagen, dass mal eine Zahl 544 kolportiert wurde, die dann locker mit 2 oder 3 multipliziert werden musste.
Wir schließen den 2. Oktober ab mit einem Statement von „Einsiedel sagt NEIN zum Heim“ direkt von der Anton-Herrmann-Straße: „Fazit nach 26 Stunden friedlichen Protest. Ihr seid spitze mit soviel durchgehenden Zulauf hätten wir nie gerechnet. Die Bürger aus Einsiedel und dem Umland zeigen Gesicht von der Hilfe ganz zu schweigen. Wir machen weiter und werden nicht aufgeben. Danke danke danke….“
3. Oktober 2015
Der nebenstehende Aushang oder besser dessen letzter Absatz läutete die bis zum Zeitpunkt machtvollste Demonstration ein, die es seit 1990 hier gab.
Die Teilnehmerzahlen gehen auseinander. Der Veranstalter und viele Teilnehmer setzen über 2.000 Personen an, der MDR berichtet auf seiner Homepage am 4. Oktober von etwa 1.000 Personen. Man kann dem MDR vieles vorwerfen, bei Fällen und Themen wie diesen aber wohl kaum Objektivität. Heißt im Umkehrschluss: weit, weit über 1.000 Menschen.
Und wieder blieb alles friedlich, man berichtet von Gänsehautfeeling, Gemeinschaftsgefühl und so viel Solidarität untereinander.
Statement von „Einsiedel sagt NEIN zum Heim“:
„Wir sind überwältigt…
Zum Tag der Deutschen Einheit wurde aus dem kleinen Ortsteil Einsiedel ein mehr als deutliches Zeichen gesetzt. Über 2000 Menschen aus Einsiedel und den umliegenden Gemeinden, von alt bis jung, aus allen Gesellschaftsschichten, bekundeten friedlich und schweigend ihren Protest in Richtung Politik.
Wir sind stolz auf alle, die uns unterstützen. Wir machen weiter für uns, für euch und alles was wir lieben.“
Der Streckenverlauf des Demonstrationszuges war Altenhainer Allee – Berggasse – Einsiedler Hauptstraße – Anton-Herrmann-Straße, nachfolgend noch einige Bilder:
Was gab es noch?
Die „Bürgerinitiative gemeinsam für Einsiedel“ lädt für den 10. Oktober 2015 zu einer Kundgebung auf dem Grillplatz an der Waldklause ein.
4. Oktober 2015
„Einsiedel Sagt NEIN zum Heim“ gib auf Facebook bekannt:
Nach einvernehmlichem Beschluß, führen wir unseren Infostand vorerst bis zur Ankunft der Busse fort! Wir freuen uns auf eure weitere Unterstützung und heißen jeden einzelnen willkommen.
Bereits am Vorabend wurde uns berichtet, dass die Planung des Freistaates, die ersten Asylanten bereits am 2. Oktober in Einsiedel unterzubringen, vorerst ob des unerwartet starken Protestes fallengelassen wurde.
Der Termin deckt sich übrigens mit (versehentlichen) Aussagen des Moderators bei der Bürgerversammlung am 30. September. Es war geplant, die Einrichtungen in Görlitz und Dresden zu entlasten.
5. Oktober 2015
Dieser Montag war ein ereignisreicher Tag, wohl der ereignisreichste bisher! Verursacht durch einen defekten LKW auf der Anton-Herrmann-Straße.
Aber der Reihe nach, betrachten wir erst einmal die Presseschau vom frühen Morgen, den mittlerweile kommt Einsiedel auch überregional in die Schlagzeilen. Dies begründet sich mit dem Schweigemarsch zum „Tag der Deutschen Einheit“ am 3. Oktober:
Spiegel online (Hamburg):
Ähnliche Bilder wie aus Sebnitz gab es am Wochenende auch aus dem Stadtteil Einsiedel in Chemnitz. Dort hatten sich am Samstagabend laut Polizei rund tausend Menschen zu einem Schweigemarsch versammelt. Sie wandten sich gegen eine geplante Flüchtlingsnotunterkunft in einem ehemaligen DDR-Pionierlager.
Junge Freiheit (Berlin):
Protest in Einsiedel
Im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel gingen ebenfalls rund 1.000 Menschen auf die Straße, um gegen eine geplante Asylbewerberunterkunft für 500 Personen zu demonstrieren. Nach Angaben der Polizei verlief die Kundgebung friedlich. In Einsiedel wird bereits seit Tagen über die angedachte Umfunktionierung eines ehemaligen Pionierlagers in eine Erstaufnahmestelle gestritten. Kritiker bemängeln vor allem den fehlenden Brandschutz des Gebäudes.
Während einer Bürgerversammlung Ende September hatten die Bewohner ihren Unmut über die Unterbringung der Asylsuchenden deutlich gemacht. Viele gaben an, sie würden ohne Diskussion vor vollendete Tatsachen gestellt. Eine Anwohnerin warnte dabei: „Kein Mensch traut sich abends noch auf die Straße, wenn die kommen. Dann bringen sie uns die Kriminalität, den Islam und die Krankheiten ins Land.“ Sie erhielt dafür tosenden Beifall.
Die „Freie Presse“ („Einsiedel: Mietvertrag für Asyl-Unterkunft läuft fünf Jahre“) berichtete in der Montagsausgabe vom Mietvertrag für das Lager und der Demonstration am Samstag. Immerhin wurde hier über die recht unterschiedlichen Angaben bezüglich der Teilnehmerzahlen berichtet, es wurden also nicht einfach die 1.000 Teilnehmer unterstellt, die in anderen Medien kolportiert worden waren, sondern auch die Veranstalterangabe von über 2.000 Personen genannt.
Aber das alles rückte im Laufe des Nachmittags in den Hintergrund, wir erlebten eine (absolut friedliche!) Polizeiaktion, wie es sie von der Einsatzstärke her wohl hier im Ort seit den politischen Kämpfen Ende der Weimarer Republik nicht mehr gegeben hatte.
Am frühen Nachmittag wurde (vermutlich aus Ebersdorf) die Nachricht gesandt, dass Busse mit Flüchtlingen, Asylanten und Gepäck beladen würden, Ziel: Einsiedel. Durch „Social Media“ verbreitete sich die Nachricht rasend schnell im Ort.
Das Heimatwerk Einsiedel war vor Ort und wir haben uns entschlossen, die Ereignisse in einer kleine Bildergalerie darzustellen:
Hier hatte sich die Lage völlig entspannt, wenn zum Zeitpunkt (ca. 21:15 Uhr) auch noch sehr viele Demonstranten vor Ort waren.
Gegen 22:00 Uhr schließlich lehrte sich dann hier der Platz, auch die Polizei zog ihre Einsatzkräfte ab. Nix passiert, alles friedlich verlaufen.
Für eure Besonnenheit: Danke Polizei! Danke Demonstranten!
6. Oktober 2015
Beginnen wir mit der Presseschau.
Freie Presse: „Blockade: Lage in Einsiedel spitzt sich zu“
Der Bericht mit einem Foto gibt noch einmal die Ereignisse vom Vorabend wieder.
Neues Deutschland (Berlin):
In Sachsen sind am Montag wieder Tausende gegen Flüchtlinge und deren Asylrecht aufmarschiert. Im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel versammelten sich Hunderte, um eine Aufnahmeeinrichtung für Asylsuchende zu blockieren. Die linke Landtagsabgeordnete Jule Nagel sprach von einer »Naziblockade« und einer »Eskalation«. Andere Beobachter berichteten von »Volksfeststimmung« bei der Blockade des Asylbewerberheims. In Einsiedel hatten sich bereits am Samstagabend laut Polizei rund 1.000 Personen einen »Schweigemarsch« gegen eine geplante Flüchtlingsnotunterkunft in einem ehemaligen DDR-Pionierlager versammelt. Es wurde befürchtet, dass der Chemnitzer Ableger des rechten Pegida-Netzwerkes am Montagabend auch noch nach Einsiedel mobilisiert.
Nur mal am Rande die verkauften Auflagen der beiden Zeitungen im 1. Quartal 2014:
Freie Presse, erscheint regional: 255.807
Neues Deutschland, erscheint überregional: 31.213
Es hatten aber noch mehr Zeitungen und der Gossenjournalismus von den Ereignissen berichtet, teilweise schon am späten Abend des 5. Oktober.
19:00 Uhr war eine reguläre Sitzung des Ortschaftsrates mit Einwohnerfragestunde. Es waren viele Gäste da, aber es hätten noch mehr Menschen im Sitzungssaal Platz gefunden.
Es gab reichliche Wortmeldungen und der Haupttenor war, dass das nach außen transportierte Bild von Einsiedel bewusst falsch wiedergegeben wird. Die Sorge der Einsiedler, dass im Umland (und Deutschland) sehr viele glaubten, dass hier nur Rassisten und sogenannte „Asylgegner“ wohnen, wurde deutlich. Und freilich von diversen Medien begierig aufgegriffen, wohl wissend, dass sie es selbst sind, die hier das Zerrbild verbreiten.
Vornedran das Flaggschiff des Gossenjournalismus (dessen Name wir hier keinesfalls nennen werden), es folgt mit kurzem Abstand der MDR. Und freilich schlägt erwartungsgemäß die „Freie Presse“ in die gleiche Kerbe, wenn auch zum Zeitpunkt noch etwas behutsamer. Aber das wird sich ändern, das prophezeien wir hier einmal!
Es soll aber an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben, dass die „Chemnitzer Morgenpost“ von den Ereignissen bisher wirklich objektiv berichtet hat!
In der Ortschaftsratssitzung wurde das Brandschutzkonzept, was zum Bauantrag gehört, besprochen und mit reichlich Hinweisen wieder zurück ins Bauamt gegeben.
Der Vorsitzende des Ortschaftsrates, Falk Ulbrich, berichtete, dass der 5-Jahres-Mietvertrag eine Sonderkündigung nach zwei Jahren ermöglicht. Allerdings muss da der Schulbetrieb in der F+U geklärt sein.
Weiterhin wurde durch Falk Ulbrich ein Brief der OB Barbara Ludwig an die Einsiedler Bürgerschaft verlesen, wir geben ihn hier wieder:
OB Barbara Ludwig Brief an die Einsiedler Bürgerschaft 6. Oktober 2015
7. Oktober 2015
Ein Mittwoch. Und da es nun beinahe schon eine Tradition ist, wurde erneut zu einem Schweigemarsch aufgerufen.
Aber an diesem Tag gab es etwas Neues, eine Gegendemonstration, organisiert von einem linken Bündnis namens „Chemnitz Nazifrei“. Dieser Name wird im Mainstream selten erwähnt (Ausnahme: „Chemnitzer Morgenpost“), warum wohl? Auch die „Freie Presse“ spricht nur von „annähernd 100 Teilnehmern aus dem linken Lager“.
Nun, wie dem auch sei, berichtet wird, dass diese sich am Ortseingang am Gymnasium trafen und um 17:00 Uhr losmarschierten. Es soll sich nicht nur um Teilnehmer aus Chemnitz gehandelt haben, auch aus Leipzig, Dresden und Halle wurden Demonstranten für das Heldenkommando gesichtet.
Der kleine Protestzug wurde von der Polizei an der Luthereiche, unmittelbar vor dem Bahnübergang gestoppt. Bezeichnend ist hier ein Bild aus der „Chemnitzer Morgenpost“, dass die Sperre aus behelmten Polizisten im voller „Kampfmontur“ zeigt. Dem aufmerksamen Betrachter erschließt sich nicht, wieso 100 linke Demonstranten derart umstellt werden, später aber weit über 2.000 „Dunkeldeutschland-Demonstranten“ mit wenigen (unbehelmten) Polizisten vor dem Zug und einem Polizeifahrzeug dahinter eskortiert werden. Laut Bundesfamilienministerin Schwesig (SPD) sei das Problem des Linksextremismus in den vergangenen Jahren „aufgebauscht“ worden (Aussage Sommer 2014). Also wir kommentieren das hier nicht, wir zitieren lediglich die Ministerin!
Zurück zur Luthereiche, hier wurde es dann laut, Trillerpfeifen und Sprechchöre wurde skandiert und entsprechende Banner präsentiert. Einem privaten Fotografen wurde von einem Linken gedroht, ihm die Kamera wegzunehmen, ansonsten wurden aber keine Gewalttätigkeiten aus dem linken Lager gemeldet.
Gegen 19:00 Uhr formierten sich auch die Teilnehmer des Schweigemarschs an der Anton-Herrmann-Straße. Viele kamen „kurz vor knapp“, nicht weil sie von „Chemnitz Nazifrei“ behindert worden wären, sondern weil es sich hinter der Polizeiabsperrung vortrefflich „gucken“ ließ.
Von den Organisatoren wurden vor Inmarschsetzung des großen Zuges die obligatorischen und – wegen „Chemnitz Nazifrei“ – die besonderen Verhaltensregeln noch einmal durchsagt. Hieß, insbesondere sich in Höhe Bahnübergang nicht provozieren zulassen und die Linken zu ignorieren.
Hätten die Linken nun wiederum auch ihren Anführer gehört, hätte es gar keine weitere Begegnung geben. Der hatte nämlich seine kleine Truppe mittels Megaphon aufgefordert, die Aktion zu beenden. Nicht aus Furcht, sondern weil der Zug Richtung Chemnitz gleich käme und man diesen nehmen wolle. Hier muss angemerkt werden, dass auf Grund der meist jugendlichen Zusammensetzung der Gegendemonstranten davon ausgegangen werden muss, dass viele noch gar keinen Führerschein haben und wohl auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Ist aber rein spekulativ, wir wissen es nicht.
Jedenfalls verweigert die Truppe ihrem Flüstertüten-Befehlshaber die Gefolgschaft und blieb, um auf den Schweigemarsch einzubrüllen und diesen auszupfeifen.
Das nutzte freilich gar nichts, da sich die Schweigemarschteilnehmer nicht provozieren ließen und die linke Truppe einfach ignorierten.
Und dann marschierten über 2.000 Menschen aus Einsiedel und so vielen Nachbarorten friedlich über die Einsiedler (alte) Hauptstraße und Einsiedler Neue Straße zum Ausgangspunkt zurück.
Alles wie gehabt, alles ruhig, alles friedlich, denn bei Rückkehr des Zuges waren alle linken Demonstranten verschwunden.
Am Ausgangspunkt angekommen, gab es dort noch einen kurzen Dank an die Polizei und die Veranstaltungsteilnehmer gingen in alle Richtungen auseinander.
Wenn wir uns Bilder dieses ruhig und geordnet durch die Nacht laufenden Demonstrationszug ansehen, getragen von so unterschiedlichen Menschen, die gegen eine völlig verfehlte Asylpolitik ihrer Regierung friedlich (!) protestieren, kommen wir nicht umhin, an den ressentimentbehafteten Begriff „Dunkeldeutschland“ zu denken, den Bundespräsident Gauck im August 2015 so pauschal gebrauchte.
Aber da unser Demonstrationszug in den dunkeln Abendstunden des 7. Oktober 2015 stattfand, gehen wir davon aus, dass Gauck diesen abwertenden Begriff aus naturwissenschaftlicher Sicht gebrauchte und das nicht politisch gemeint war … manchmal ist man aber auch wie vernagelt, Pardon, Herr Gauck!
8. Oktober 2015
„Proteste der Asylheim-Gegner beunruhigen andere Einsiedler“
lautet heute die Schlagzeile der „Freien Presse“ im Lokalteil.
Jetzt wird es deutlich: Noch immer kein Nazi-Mob in Einsiedel, keine rechtsextremen Parolen und auch keine NPD-Parteikader im Demonstrationszug. Die beiden im Artikel genannten Redakteure Michael Brandenburg und Michael Müller kommen augenscheinlich in Zugzwang. Ob vom Vorgesetzten oder aus eigenem Antrieb und politischen Blickwinkel heraus, wissen wir nicht.
Und so werden ob unterschiedlicher Ansichten „beunruhigte Einsiedler“ ins Feld geführt, als wenn es in einem Ort mit weit über 2.000 Einwohnern eine einheitliche Meinung je gegeben hätte.
Und im Bilduntertitel berichtet man von einigen Schweigemarsch-Teilnehmern, die mit brennenden Fackeln und Kerzen mitgelaufen seien. Na logisch, brenn´ ich Fackeln und Kerzen an, wenn ich sie mithabe!
Hier wäre dann die Option, beim nächsten Mal von Schlagstöcken und vorbereiteten Zündern für Molotov-Cocktails zu fabulieren, sollten die Fackeln und Kerzen dann nicht brennen und nur so zum Angeben mitgeschleppt werden.
Noch viel mehr Einsiedler waren von „Chemnitz Nazifrei“ beunruhig, aber das erfährt man nicht, wenn man mal zwei, drei Augenblicke hier im Ort die Stimmung erhascht, sondern lange und vor allem mit vielen Menschen redet.
Oder man weiß es, publiziert es aber nicht … weil nicht sein kann, was nicht sein darf!
10. Oktober 2015
Heute gab es um 11:00 Uhr eine halbstündliche Informationsveranstaltung der Bürgerinitiative „Gemeinsam für Einsiedel“. Erstmals wurde die Initiative oder besser deren Mitstreiter öffentlich vorgestellt. Das war eine gute Entscheidung, da einige von ihnen später zugezogen sind und damit vielen „Alteingesessenen“ nicht bekannt waren.
Neben den im Flyer genannten Rednern kamen auch noch Falk Ulbrich (Vorsitzender des Einsiedler Ortschaftsrates) und Günther Boden (dessen Stellvertreter) zu Wort.
Wie angekündigt, wurde die derzeitige Situation erläutert und vor allem wegen der bereits seit Wochen diskutierten Klage gegen der Freistaat einige Angaben gemacht.
Auch wurde die Zusammenarbeit mit „Einsiedel sagt NEIN zur EAE“ (vorher: …zum Heim) betont, was selbstredend mit Wohlwollen von den etwa 300 Zuhörern aufgenommen wurde.
Es lag eine Liste aus, auf der bekundet werden konnte, ob es als sinnvoll erachtet wird, den Info-Stand an der Anton-Herrmann-Straße über das Genehmigungsdatum hinaus aufrecht zu erhalten.
Auch der MDR („Exakt“) war vor Ort, was uns im Umkehrschluss vermuten lässt, dass es wieder eine „schlechte Presse“ über Einsiedel geben wird.
Nachtrag 14. Oktober 2015:
Der Artikel wurde heute um 20:15 Uhr im Zuge einer größeren Reportage über Einsiedel ausgestrahlt. Der Bericht, vor allem über den Ort mit den Ereignissen der letzten Wochen, war objektiv gehalten! Wir freuen uns, dies schreiben zu können!
12. Oktober 2015
In der „Freien Presse“ finden wir heute den Bericht über die Zusammenkunft vom 10. Oktober.
Auch Ortvorsteher Falk Ulbrich wird noch einmal mit seiner Ankündigung eines Treffens zwischen OB Barbara Ludwig und Vertretern der lokalen Vereine und der Kirche zitiert.
Uns liegt dieses Schreiben mit einer Einladung für den 22. Oktober, um 17 Uhr, im Chemnitzer Rathaus als Kopie vor. Es sind nur bestimmte Vereine, die Kirche, die Feuerwehr und einige Einzelpersonen eingeladen, sogenannte „Hilfswillige“. Wir möchten betonen, dass uns dieser Begriff so übermittelt wurde, was recht seltsam wirkt. Stammt er doch aus einer Zeit, an die man sich ungern erinnert, aber durch andere ständig erinnert wird.
Der Info-Stand an der Anton-Herrmann-Straße muss ab heute täglich neu beantragt werden und wird auch immer nur für 24 Stunden verlängert. Auf der Straße werden (erwartungsgemäß) die ersten Parkverbotsschilder aufgestellt. Vermehre Aktivitäten auf den Zufahrtsstraßen zum Lager. Es wird kolportiert, dass die SFZ CoWerk gGmbH das Catering im Lager übernehmen wird. Betreiber soll das DRK sein. Aus anderer Quelle erfahren wir, dass der DRK-Kreisverband Chemnitz das Einsiedler Lager wohl personell nicht mehr stemmen kann.
Unabhängig davon gibt es noch einmal einige Zahlen, die recht interessant sein dürften, um das Zahlen- oder Mengenverständnis des Freistaates zu begreifen und die Schlüsse daraus für Einsiedel zu ziehen.
Ehemaliges Technisches Rathaus in Dresden
„Das Gebäude bietet Unterkunft für bis zu 450 Flüchtlinge“ (Stand 18. September)
Quelle: https://www.lds.sachsen.de/index.asp?ID=9494&art_param=705
Belegungsstärke des Objektes am 12. Oktober: 1.362 Personen
Quelle: https://www.lds.sachsen.de/asyl/?ID=9284&art_param=731
14. Oktober 2015
Wieder ein Mittwoch und erneut gibt es einen großen Schweigemarsch mit über 2.000 Teilnehmern. Gegendemonstranten gab es keine und so wurde die Ruhe des Abends nicht durch Gegröle und Triller-Pfeifen gestört. Dankbar geniest die Luthereiche (1883) den Abend und still sieht sie dem nicht enden wollenden Schweigemarsch zu. Auch andere Naturdenkmale säumen den Weg der Teilnehmer. Uralte Recken, die Friedeneiche (1871) und die Teuerungseiche (1847) schauen dem stillen Vorbeimarsch der Nachkommen ihrer ehemaligen Pflanzer zu, die sich Sorgen um ihre Heimat machen und dafür von anderen (wenn wohl auch einer Minderheit, die aber die Meinungshoheit besitzt) mit Schmach und Verleumdung überzogen werden.
Vor dem Marschbeginn wurden durch die Veranstalter noch einige Hinweise gegeben. Die Regeln sind restriktiver geworden, keine Hunde, keine Fackeln, keine Chemnitzer Wappen. Die Angst geht wohl um bei Ordnungsbürgermeister Miko Runkel, seinerzeit von den LINKEN aufgestellt. Aber immerhin war es im freiesten Rechtsstaat, der je auf deutschem Boden existierte, erlaubt, die Kinder mitzunehmen!
Es gab auch massive Kritik an OB Barbara Ludwig, dass diese sich sonntags persönlich um 58 Asylanten kümmert, welche sich weigern, ein zugewiesenes Quartier zu beziehen und andererseits tausende Bürger von Einsiedel mit einem Schreiben mit erhobenen Zeigefinger abspeist.
Aber noch wichtiger war die Bekanntgabe eines Schreiben der Einsiedler Bürgerschaft an Ludwig, welches noch diese Woche an die OB übergeben werden soll:
Stellungnahme & Forderungen der Bürgerschaft von Einsiedel
Die Veranstaltungsteilnehmer wurden gebeten, nach Beendigung des Schweigemarsches dieses zu unterzeichnen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde.
Um 20:15 wurde vom MDR („Exakt“) ein ausgesprochen objektiver, auf Tatsachen und Interviews passierender Bericht von etwa 7 Minuten Länge ausgestrahlt. (Ehemals eingebundenes Video anbieterseitig nicht mehr verfügbar.)
Die Erneuerung des maroden Maschendrahtzauns um das Lager beginnt.
Und die „Freie Presse“ widmet dem Schweigemarsch vom vergangenen Abend erneut einen größeren Artikel:
„Einsiedel: Protest gegen Flüchtlingsheim hält an“
Die Reportage beschränkte sich im Großen und Ganzen auf eine angemessene Berichterstattung der Geschehnisse vom 14. Oktober.
Für wohl 99% der Leser war wahrscheinlich die rechtsextremistische Kleinstpartei „Der dritte Weg“, deren Banner an einem Kleidungsstück vom Reporter gesichtet wurde, völlig unbekannt, aber nun wissen auch sie von deren Existenz. Ansonsten hat Berichterstatter Benjamin Lummer, anders als seine Kollegen vom FP-Artikel 8. Oktober, einen ausgewogenen Aufsatz geliefert.
17. Oktober 2015
Einen längeren, dem vor allem westdeutschen Zeitgeist entsprechenden Artikel, lesen wir heute in der „Zeit online“: „Ist doch überall so“
Interessant die Verbindung von Redakteur Lenz Jacobsen, der für die Mitarbeit am Artikel einen Johannes Grunert dankt. Grunert selbst ist auf seinem Twitterprofil „Freier Journalist im Bereich soziale Bewegungen und rechte Szene, vor allem in Sachsen unterwegs.“ Aus seiner Twitter-Timeline erfahren wir, dass er am Schweigemarsch vom 14. Oktober teilgenommen hat und entsprechend unparteiisch fällt jetzt auch die „Zeit online“-Reportage aus. Wir könnten diesen Artikel jetzt von vorne bis hinten zerpflücken, das geht bei den einfachsten Dingen los, wenn von Ortschaftsbeirat, Ortschaftsrat und Ortsrat geschrieben wird und immer das Gleiche gemeint ist oder wir könnten auch Gegenargumente bringen. Aber letztlich ist auch dieser Artikel alter Wein in neuen Schläuchen, alles tausendmal gelesen, alles tausendmal (ergebnislos für beide Seiten) durchdiskutiert.
Wichtig ist die Botschaft der Recherche, die vor allem in den alten Bundesländern zu verkünden ist: „Wehret den Anfängen diese grässlichen, nazistischen Mobs, der die tägliche Realität als Alltag tarnt und sich nicht offen mit „Fleischmütze“ und Springerstiefeln zur Nazi-Garderobe der 1990er Jahre bekennt.“
Aber wir werden uns nicht in Einzelheiten verlieren und bitten den geneigten Leser, sich vielleicht selbst ein Bild zu machen und den Beitrag durchzulesen.
Hochinteressant sind vor allem die Leserkommentare. Hier gilt keinesfalls „Kennste einen – kennste alle“.
Wir waren am Sonntag, 18. Oktober, noch einmal am Infostand, um uns die von Jacobsen beschriebene „Blockade“ im Detail anzusehen. Und da „Zeit online“ zum Artikel nur ein Foto von einem der vielen Protestmärsche zeigt, sind wir noch mal auf „Barrikaden-Schau“ gegangen, um uns das Bollwerk der Nazis anzuschauen, um zu fotografieren und durch schonungslose Offenheit (Publizierung!) einer erstaunten, wohl meist westdeutschen Leserschaft die sächsische Bürgerkriegs-Infrastruktur zu zeigen.
Leider, leider wurde unser Nahen bemerkt, in aller Eile die Panzer- Bussperren beseitigt, die Straße gefegt und die zwei Kohorten Nationalsozialisten durch ganz normale Bürger ausgetauscht. Ach, und Blumen wurden auch noch aufgestellt!
Und somit können wir leider unserer geschätzten Leserschaft nur ein völlig geschöntes Bildes der Einsiedler Realität an diesem verhangenen Oktobersonntag vermitteln.
Vielleicht, aber nur vielleicht (wir wollen ja nicht zu viel versprechen!) sieht der Besucher des Info-Standes diesen des Nachts in seiner eigentlichen Funktion. Will heißen nicht im stillen und friedlichen Protest gegen etwas, was vielen Angst macht und für die nicht das Realität ist, was der Mainstream schreibt.
Sondern in seiner wahren, kriegerischen Funktion, die zum Vorschein kommt, sobald die Busse anrollen. Dann werden all die Waffen aus dem Arsenal geholt, die weder Jacobsen noch Grunert entdeckt haben und die ganz bestimmt Putin, dieser Drecksack, geliefert hat!
18. Oktober 2015
Wie bereits berichtet, ist der Zaunbau am Lager in vollen Gange. Die Internationalisierung des Lagers erfolgt nicht erst mit den in Bälde ankommenden (Dauer-)Gästen aus Asien und Afrika, sondern zeigt sich uns schon jetzt. Die Zaunelemente wurden aus Polen geliefert und werden von Rumänen montiert. Und der Wachschutz wird mit Tschechen verstärkt, da sich nicht ausreichend Deutsche finden.
Auch können wir verkünden, dass das bisher unbelegte Lager der Einsiedler Talsperre und anderen historischen Bauten hier im Ort in Bezug auf „Sehenswürdigkeiten“ längst den Rang abgelaufen hat. Die „Besucher“ da oben am Dittersdorfer Weg 25 in den letzten Wochen sind ungezählt…
Heute war nun die Besprechung zwischen OB Barbara Ludwig und diversen Vertretern aus der Einsiedler Bürgerschaft. Neben dem Ortschaftsratsvorsitzenden war auch dessen Stellvertreter, die Leiterin der Grundschule, Vertreter des Grundschulvereins, des Fördervereins Gymnasium, der Bürgerinitiativen „Einsiedel sagt nein zur EAE“ und „Gemeinsam für Einsiedel“, Vertreter von Viktoria und Skiverein sowie der Freiwilligen Feuerwehr vor Ort. Seitens der Kirche waren der Einsiedler Pfarrer und der Vorsitzende des Kirchenvorstands anwesend.
Wer wenig von dieser Zusammenkunft erwartet hatte, wurde nicht enttäuscht!
Seitens der Stadt war auch noch Ordnungsbürgermeister Runkel im Ratssaal, der aber dann, nachdem er einige „schlimme“ Worte über das Geschehen in Einsiedel geäußert hatte, wegen angeblichem Termin früher ging. Ob das mit dem Termin nun stimmte oder nicht, wir wissen es nicht. Was wir aber aus eigener Erfahrung wissen, ist die Tatsache, dass es bei LINKEN-Politikern gang und gäbe zu sein scheint, eine Sitzung vorzeitig zu verlassen, wenn die eigenen Argumente nicht reichen.
Die OB hatte auch einen Syrer und einen Iraker eingeladen, die beide als intergiert gelten, „um den Einsiedlern die Angst zu nehmen“. Nun, wir haben im Nachgang einige der Einsiedler Protagonisten gesprochen und müssen zugeben, dass das seit Wochen anhaltende Zittern derselben war weg! Die anderen weit über 2.000 Einsiedler müssen wir wohl noch um etwas Geduld bitten und hoffen, dass die heilende Wirkung eines später voll belegten Lagers sich alsbald auf den Ort niederschlägt. Das Verhältnis zwischen „Ängstlichen“ und „Heilenden“ liegt ja dann fast bei eins zu eins.
Aber zur Sache:
- Es wurde festgelegt, dass es eine zweite Bürgerversammlung geben soll und zwar in einem größeren Raum. Vorgeschlagen wurden die F+U Mensa oder das Einsiedler Gymnasium.
- Wichtig sind als Gäste aussagefähige(!) Vertreter von Staatsregierung und Landesdirektion
- Abgelehnt wurde der Moderator der ersten Bürgerversammlung wegen Parteilichkeit. Vorgeschlagen wurde stattdessen der Einsiedler Pfarrer Johannes Dziubek, der allerdings zum Zeitpunkt noch nicht zugesagt hat.
- Der Vorschlag der OB, dass diese Veranstaltung nur für Einsiedler und andere betroffene Bürger zugelassen ist, wurde angenommen. Ludwig will verhindern, dass die Zusammenkunft als Sprachrohr ihr unliebsamer Parteien und Verbände genutzt wird. Wir nennen beispielhaft Pegida, Pro Chemnitz, AfD, die seinerzeit bei der ersten Bürgerversammlung viel Applaus erhalten hatten.
- Es soll ein Sicherheitskonzept für Einsiedel erarbeitet werden. (Ein solches gibt es für die Erstaufnahme Adalbert-Stifter-Weg bis heute nicht!)
- So möglich, soll die Versammlung noch vor Erstbelegung stattfinden.
Also wir denken, dass man den letzten Punkt wohl vergessen kann, der Freistaat wird sich ganz sicher nicht um eine solche Vereinbarung zwischen Dritten kümmern, wenn die Kapazitätsnot groß ist. Also wie die ganzen letzten Wochen schon…
Unabhängig davon gibt die Stadt bekannt, dass der Bauantrag Ende Oktober/Anfang November entschieden wird und dass die Öffentlichkeit darüber informiert wird.
21. Oktober 2015
Wer heute in Einsiedel am späten Nachmittag aus dem Fenster schaut, sieht auch ohne Kalender, das Mittwoch ist, denn die Fahrzeuge der Polizei machen gefühlte 10 Prozent des Fahrzeugbestandes auf den Straßen hier aus.
Allerdings stört das keinen, da die Zusammenarbeit mit der Polizei bisher ausgezeichnet war und dies von beiden Seiten auch für heute erwartet wird.
Kleine Grüppchen von Polizisten (…und Polizistinnen) stehen leise sich unterhaltend zusammen, mal eine rauchend, mal die ab 18 Uhr zum Treffpunkt eilenden Einsiedler und die vielen Gäste aus den Nachbargemeinden betrachtend.
Am Startpunkt des Demonstrationszuges an der Anton-Herrmann-Straße war in einem Privatgrundstück eine große Leinwand gespannt, wo mittels Beamer kurze Punkte zum Info-Stand und Danksagungen in Form einer Präsentation eingeblendet wurden. Es gibt hier immer neue Ideen und man kann sich nur wundern oder besser es bewundern, was hier tagtäglich auf die Beine gestellt wird!
Auch der Schweigemarsch heute hat mit mindestens 2.200 Teilnehmern einen neuen Rekord aufgestellt! Andere nennen noch höhere Zahlen von über 3.000.
Die „Freie Presse“ berichtete kurz darauf auf ihrer Homepage von ca. 1.500 Demonstranten, aber Gott sei Dank war noch ein Redakteur einer höheren Besoldungsstufe im Hause, der die Teilnehmerzahl von 2.000 nennen durfte und damit schon näher an der Realität agierte.
„Amtsberger Bürgermeister schaut besorgt nach Einsiedel“ war eine weitere Schlagzeile in der „Freien Presse“ am heutigen Tage. Nachdem sich der Amtsberger Bürgermeister Silvio Krause (CDU) bereits unter dem 23. September erstmals besorgt gezeigt hat, lesen wir heute, dass die Sorgen nicht weniger und der Artikel entsprechend länger geworden ist.
Der Tenor aus Amtsberg ist indes recht deckungsgleich mit Einsiedler Anliegen, man weiß um die Sorgen mit der geplanten Erstaufnahme hier, teilt diese und weiß auch, dass vor allem der Ortsteil Dittersdorf in verschiedenen Formen mit der staatlicherseits angestrebten Form zur Kompensation des Fachkräftemangels mitbetroffen sein wird.
22. Oktober 2015
Wir wissen es nicht genau, denken aber, dass Einsiedel im Lokalteil der „Freien Presse“ seit September einen einsamen Spitzenplatz unter den 39 Stadtteilen und Ortschaften einnimmt. Auch heute war es wieder so, großes Foto, größerer Artikel, prominent platziert. Also das die Geschehnisse hier totgeschwiegen würden, wäre wirklich eine Lüge!
Wenn wir als Redakteur des Artikels Michael Müller lesen, haben wir ein etwas durchwachsenes Gefühl bezüglich Objektivität, aber wir kommen nicht umhin zu sagen, dass das, was Müller heute schreibt, Fakten waren. Einzig warum er den geforderten Dialog in Anführungsstriche setzt, bleibt unerklärlich. Ach, und freilich wurde auch die Danksagung an Pegida Chemnitz-Erzgebirge für die Unterstützung in den letzten Wochen von Müller noch mal benannt, da sich das nach den Ereignissen in Dresden am letzten Montag gut verkauft und die Einsiedler dann doch etwas in rechte [sic!] Licht rückt.
Auch wird im Artikel noch einmal vom Amtsberger Bürgermeister Silvio Krause und dessen kritische Statements zu den Plänen der Landesdirektion berichtet.
23. Oktober 2015
Auf der Webpräsenz von „Haus-Wohnung-Grund Einsiedel“ (H+G) finden wir heute einige Schreiben, in denen der Verein bezüglich des Objektes Dittersdorfer Weg 25 und dessen geplante Verwendung Stellung bezieht. Die beiden gleichlautenden Briefe wurden an Ministerpräsident Tillich und an OB Ludwig versandt.
Während aus Dresden zum Zeitpunkt noch keine Antwort vorliegt, hatte Ludwig das Schriftstück an die Fraktionen im Stadtrat weiter gegeben. Und es kamen zwei Antwortschreiben. Beide von der CDU, beide recht unterschiedlich.
Einmal vom Bundestagsabgeordneten Frank Heinrich. Hier erfährt der geneigte Leser, wie man nichts sagen (…schreiben) kann und doch beinahe eine Seite vollbekommt.
Ganz anders die Antwort der Chemnitzer CDU-Stadtratsfraktion. Also hier fühlt man sich beinahe wie in den 1990er Jahren, als die Christdemokraten noch eine konservative Partei waren, bevor sie im hausgemachten Einheitsbrei der „Mitte“ landeten. Ein sachliches Schreiben, ohne Polemik, glaubhaft geschrieben und wirklich auf das Problem eingehend. Allgemein wurde dies bei Haus & Grund mit großer Befriedigung aufgenommen.
Überhaupt stellen auch wir fest, dass keineswegs alle CDU-Mitglieder hier in der Kommunalpolitik die „Wir schaffen das-Entscheidungen“ ihrer Vorsitzenden bzw. des Landesverbandes mittragen können oder wollen. Stadträte wie Ines Saborowski-Richter oder CDU-Ortsverbandchef Grüna/Mittelbach Nico Köhler stechen da hervor. Wir kennen beide nicht persönlich, aber diese Namen fallen uns in verschiedenen Publikation/Internet in letzter Zeit öfter auf. Und zwar in einer Weise, dass sich beide doch tiefergehend mit den Problemen hier befassen und scheinbar erkannt haben, dass sich mit dem standardisierten „Alles-Nazis“- Vokabular der linken Stadtratsmehrheit die Realität nicht zurechtbiegen lässt.
24. Oktober 2015
Heute haben wir gute Nachrichten!!!
Das ständige Gejammer, Stadt und Freistaat sorgten sich nur um die Asylanten und nicht um die eigene Bevölkerung, müssen wir entkräften! Der Zaunbau um das Lager schreitet voran, aber:
Auch zum Schutz der Kinder hier im Ort hat die Stadt Chemnitz einen hübschen Zaun um die kleine Rutsche im Walter-Wieland-Hain errichtet. Und für ein tolles Schild hat das Geld auch noch gereicht! Mit viel Geschick und unter Ausnutzung selbst der kleinsten Möglichkeiten gelingt es Chemnitz, den traurigen Rekord als „älteste“ Stadt Deutschlands wieder und wieder zu verteidigen und wenn möglich den Vorsprung auszubauen!
Dieses Jammerbeispiel Chemnitzer Kommunalpolitik haben wir heute fotografiert. Wir garantieren, dass jeder Verantwortliche dafür einen Schuldigen präsentieren kann, der auf dem Ast über ihm (…ihr) sitzt oder ein anderes Parteibuch hat!
So, das nur am Rande in der Debatte „Ist kein Geld da, ist kein Geld da…“.
Wie erwähnt, schreitet der Zaunbau nicht nur am Walter-Wieland-Hain, sondern vor allem am Dittersdorfer Weg 25 voran, die rumänischen Fachkräfte haben in der letzten Woche allerhand Meter geschafft. In Bälde sind hier wohl die Arbeiten fertig. Diverse Brandschutzarbeiten werden an einigen Gebäuden ausgeführt und Liegen mit Matratzen sind auch schon eingetroffen.
Wie vermutet, werden die unteren Häuser am Feld zuerst belegt.
Heute sollten die Frauen und Männer am Infostand (Tag 26!), die unseren Respekt verdienen, durch eine fahrende Sauna unterstützt werden. Leider nur kurz! Die gesponserte Sauna wurde kurzzeitig neben dem Infozelt stationiert und sollte der Aufwärmung dienen.
Allerdings äußerste das Ordnungsamt Bedenken wegen der Genehmigung und aus diesem Grund wurde sie wieder abtransportiert. Schade! Trotzdem ein großer Dank an den Bereitsteller, eine wirklich nette Geste der Solidarität!
28. Oktober 2015
Immer wieder mittwochs…
Nun, unsere geneigten Leser wissen es bereits: Mittwoch ist Demo-Tag und ein kurzer Bericht folgt weiter unten.
Vorher gibt’s es aber erstmal die Presseschau vom heutigen Tage:
„Minister kommt nicht nach Einsiedel“ zur Einwohnerversammlung am morgigen Donnerstag informiert die „Freie Presse“ in einer kleinen Randnotiz. Gemeint war Innenminister Markus Ulbig (CDU), der zum wiederholten Male das Gespräch mit der Einsiedler Bürgerschaft verweigert. Seiner Beliebtheit hier im Ort tat das keinen Abbruch, da man von null bekanntlich nichts mehr abziehen kann.
Statt Ulbig ist nun der sächsische Asyl-Koordinator Dirk Diedrich angekündigt, einige kennen ihn bereits aus der Infoveranstaltung unter dem 25. September in der Kirche.
Schon wesentlich größer in der Aufmachung war ein Freie-Presse-Interview mit der Landtagsabgeordneten Ines Saborowski-Richter (CDU) unter dem Titel: „Ich hoffe, dass es nicht zur Gewalt kommt“.
Wenn auch die Befragung nichts spektakulär Neues offenbarte und wir das Interview hier nicht über den grünen Klee loben wollen, zeigt sich doch wieder einmal das Engagement Saborowski-Richters, welches wir kürzlich erst anerkennend erwähnten. Landtagswahlen stehen nicht an und es ist in Sachsen wahrlich kein Kunststück, als CDU-Mitglied sein Direktmandat zu gewinnen, so dass wir Saborowski-Richter hier wirklich Interesse an der Sache unterstellen können.
Aber: Das sehen nicht alle so. Uns erreichte heute ein Schreiben E-Mail an die Bürgerinitiative gemeinsam für Einsiedel – 28.10.2015, welches wir mit Genehmigung des Verfassers hier publizieren. Es gibt die Meinung desselben wieder, nicht die unsere! Der Vollständigkeit halber geben wir aber auch andere Meinungen wieder…wir sind ja nicht der Mainstream!
„Nachbarort sorgt sich um Naturschutzgebiet“ war schließlich ein weiterer Artikel in der heutigen „Freien Presse“. Hier wurden noch einmal die Bedenken vom Amtsberg deutlich hervorgehoben, da die Gemeinde informativ (zwecks Stellungnahme) in das Baugenehmigungsverfahren eingebunden wurde. Amtsberg fordert ein Mitspracherecht und pocht hier vor allem auf Natur- und Brandschutz. Die Grenze zwischen den Gemarkungen Einsiedel und Dittersdorf läuft direkt am Weg um das Lager herum, der Wald gehört bereits zum Erzgebirgskreis. Und liegt damit weit unter den geforderten 30 Metern Sicherheitsabstand bezüglich Brandschutz. (Wir hatten das bereits mehrfach erwähnt.)
Sächsisches Waldgesetz, § 25, Abs. 3:
Bauliche Anlagen mit Feuerstätten müssen von Wäldern, Mooren und Heiden mindestens 30 Meter entfernt sein; die gleiche Entfernung ist mit Gebäuden von Wäldern sowie mit Wäldern von Gebäuden einzuhalten. Ausnahmen können gestattet werden. Größere Abstände können verlangt werden, soweit dies wegen des Brandschutzes oder zur Sicherheit der Gebäude erforderlich ist. Die Entscheidung trifft die untere Baurechtsbehörde im Benehmen mit der Forstbehörde.
Auch um 19 Uhr gab es heute ein Treffen der Einsiedler Kirchgemeinde. Wie wir erfahren, treffen sich jeden Mittwoch etwa zu der Zeit, wenn auch die Schweigemärsche stattfinden, unterschiedliche Kreise zum gemeinsamen Gebet. Die Örtlichkeiten sind verschieden. Heute fand die Veranstaltung im Kantorat statt, an anderen Mittwochen aber auch in der Parentationshalle (Friedhofskirche) oder auch auf dem Feldweg Richtung Eibischbusch. Grundsätzlich ist es so, dass die meisten Teilnehmer evangelischen Glaubens sind, ein Erstaufnahmelager in Einsiedel als unvermeidlich betrachten und für eine baldige Ankunft von Flüchtlingen hier in Einsiedel eintreten. Die Kirchgemeinde und deren Förderverein formieren einen „Helferkreis für Flüchtlinge“.
19 Uhr, Treffpunkt Anton-Herrmann-Straße:
Wie immer gab auch diesmal vor Inmarschsetzung des Demonstrationszuges eine kurze Ansprache…nein, heute waren es zwei. Die Ereignisse der letzten Woche bezüglich des Info-Standes wurden genannt und auch Ordnungsbürgermeister Miko Runkel (er stand am linken Rand) wurde mit Buh-Rufen herzlich begrüßt. Die Euphorie war verständlich, war es doch der von den LINKEN seinerzeit aufgestellte Runkel, dessen Amt am Montag die Sauna so erfolgreich verhindert hatte.
Der Schweigemarsch selbst, der auch heute wieder 2.000 Teilnehmer hatte, verlief wie immer ruhig und friedlich.
Und die bereits seit letzter Woche bewährte Leinwand mit Beamer gab es heute natürlich auch.
29. Oktober 2015
Rechts ein Screenshot der MDR-Website vom heutigen Tage mit Bezug auf den Schweigemarsch vom Vorabend.
Völlig anders war heute die Berichterstattung in der „Freien Presse“. Hier war man immerhin des Zählens mächtig und gab die Teilnehmerzahl des Vorabends korrekt mit 2.000 Menschen an. Ansonsten wurde auf den Redebeitrag des zweiten Sprechers gestern Abend, in welchem dieser von der gestiegenen Kriminalität seines Wohnortes Siegmar berichtete, nicht eingegangen. Er sagte, dass es grundsätzlich nicht nur Flüchtlinge und Asylanten sind, die hier für die Zunahme verantwortlich seien! „Trittbrettfahrer“ aus Osteuropa und auch Deutsche nutzen derartige Erstaufnahmeeinrichtungen, um im Umfeld derselben vor allem Diebstähle und Einbrüche zu begehen.
In der „Freien Presse“ liest man davon nichts, erfährt aber, dass der Redner vor Jahren einmal für die Bürgervereinigung „Pro Chemnitz“ für der Stadtrat kandidierte. Wir haben hier also wieder mal die ausgewogene und auf das wichtigste bezogene Berichterstattung des Redakteurs Michael Müller. Bei dessen Beiträgen ist es fast zwanghaft, die Veranstaltungen zu besuchen oder aber sich via Internet auch andere Darstellungen anzusehen, um sich ein halbwegs realistisches Gesamtbild machen zu können.
Viel wichtiger war heute allerdings die zweite Bürgerversammlung um 18:30 Uhr in der Aula des Gymnasiums Einsiedel.
Wir haben nachfolgend eine kleine Fotogalerie vorbereitet, um auch denen, die nicht dabei waren, die Geschehnisse nahe zu bringen.
Vorab nebenstehend die vier Hauptakteure im Podium.
30.Oktober 2015
Die Berichterstattung zur Veranstaltung gestern Abend war heute in unterschiedlichen Medien zu finden. Beispielhaft rechts ein Screenshot der MDR-Website von heute Vormittag.
Etwas umfassender der Artikel „Freistaat hält an geplanter Erstaufnahme in Einsiedel fest“ in der „Freien Presse“. Es war eine Zusammenfassung auf vier kurzen Spalten mit Foto und nur für diejenigen von Interesse, die nicht dabei sein konnten und sich grob informieren wollten.
Nach 30 Tagen endet heute der Info-Stand auf der Anton-Herrmann-Straße im gegenseitigen Einvernehmen zwischen Stadt und Betreibern.
Auf den Webseiten der „Freien Presse“ finden wir unter „Einsiedel: Heimgegner müssen „Info-Stand“ räumen“ dazu einige Informationen. Wie viele andere Artikel haben wir auch diesen auf unserer Facebook-Seite geteilt.
Nicht nur bei uns, auch an anderer Stelle, gab es zu den Auslegungen der „Freien Presse“ heftige (Gegen-)Kommentare.
Die Lüge „Dessen Duldung [Info-Stand] war seit langem umstritten, da er zeitweilig als eine Art Kontrollposten fungierte. Anwohner berichteten, sie seien dort angehalten und nach ihrem Weg befragt worden. Mitarbeiter von Pflegediensten sollen aus Unbehagen freiwillig Umwege in Kauf genommen haben.“ löste die entsprechenden Reaktionen aus.
Wie die allermeisten Printmedien verliert auch die „Freie Presse“ tagtäglich Leser. Viele der Gründe dafür sind hausgemacht. Falschinformationen wie oben leisten einen großen Beitrag zum Abonnentenschwund („Lügenpresse“). Man schreibt am Leser vorbei oder belehrt statt informiert. Und lernt selber wohl nichts von der geänderten Realität. Es gibt kein Umdenken, keine noch so kleine Reaktion auf einen (moderaten) Richtungswechsel, weg von Einheitsbrei. Der Druck auf die Redakteure scheint enorm. Ständig kann aus wirtschaftlichen Gründen die Zeitung dichtgemacht oder einem anderen Verlag einverleibt werden und der Arbeitsplatz ist futsch.
Die „Freie Presse“ ist heute in der Meinungsbildung so „frei“ wie zu DDR-Zeiten.
31. Oktober 2015
Reformationstag. Und darum wurden auch in Einsiedel (von unbekannt) einige Thesen angeschlagen. Zwar nicht an der Kirchentür, aber an mehreren Anschlagtafeln im Ort.
Der Info-Stand wird ab sofort vom Grundstück Anton-Herrmann-Straße 4 aus betrieben. Dieses liegt dem vormaligen Standort auf dem Fußweg gegenüber und die schikanösen, weil täglichen, städtischen Genehmigungen sind damit obsolet. Nachfolgend zwei Fotos des Infostandes vom 1. November 2015.
(Fast) nichts Neues am Lager. Der Zaun ist mittlerweile rundherum fertiggestellt. Die Klappliegen, die am 24. Oktober außerhalb der Gebäude eingelagert waren, liegen noch an Ort und Stelle. Einzig der touristische Zustrom zu Fuß und mit Fahrzeugen hat an diesem wettertechnisch tadellosen 1. November eine neue Dimension erreicht…
2. November 2015
Der Online-Artikel der „Freien Presse“ vom 30. Oktober: „Einsiedel: Heimgegner müssen „Info-Stand“ räumen“ erschien heute erwartungsgemäß auch noch einmal in der gedruckten Ausgabe. Er war etwas modifiziert, der „Kontroll-Posten-Passus“ blieb erhalten.
Heute war eine reguläre Sitzung des Einsiedler Ortschaftsrates. Selbstverständlich kam auch hier die Thematik Erstaufnahme Einsiedel zu Sprache.
Eine Vielzahl von Meinungen wurden dazu geäußert, sei es die Shuttlebusverbindung, sei es „die Zeit danach“. Wir gehen hier bewusst nicht ins Detail, weil wie von jeder öffentlichen Sitzung eine Niederschrift angefertigt wird, die später nach Freigabe u.a. auch hier im Heimatwerk publiziert wird.
4. November 2015
In der „Freien Presse“ finden wir heute unter „Was Räte zum Asylheim in Einsiedel sagen“ ein Meinungsbild des Stadtrates. Obwohl eingangs erklärt wird, dass es sich hier nur um Meinungsäußerungen der Fraktionen handelt, da die gesamte Angelegenheit zwischen dem Freistaat und dem Eigentümer der F+U ausgehandelt wurde, geben die Sätze „Gleichwohl zeichnet sich innerhalb des Gremiums ein Stimmungsbild ab – und das zeigt, dass der Beschluss der Landesregierung im Chemnitzer Rat durchaus mehrheitsfähig gewesen wäre, wenn denn darüber abgestimmt worden wäre. Vor allem Rot-Rot-Grün steht bei dem Thema zusammen.“ vielen in Einsiedel zu denken. Zum Linksblock kommt noch die Fraktion Volkssolidarität/Piraten, so dass, wäre es eine städtische Angelegenheit geworden, hier in Einsiedel trotzdem ein solches Erstaufnahmelager entstanden wäre. Die zurzeit gerne in Chemnitz gebrauchte Argumentation „dezentral“ hätte sich in diesem Fall schnell in Luft aufgelöst.
Und während sich der Linksblock Fähnchen schwenkend mit bunten Luftballons hinter die Kanzlerin stellt, sind deren eigene Parteigenossen in der CDU-Fraktion incl. der kürzlich als Vasallen zur selbiger herüber gewechselten FDP-Mitglieder wesentlich skeptischer. Vorgebracht werden die bekannten Argumente, die allerdings auch nichts in ihrer Aktualität einbüßt haben. Ähnliche Skepsis und ähnliche Bedenken trägt auch die AfD vor. Bei Pro Chemnitz dagegen heißt es klar: Nein!
Interessant ein kurzes Pro und Contra von zwei Redakteuren. Die Pro-Redakteurin Jana Peters gibt den bekannten Einheitsbrei wieder. Sie schreibt u.a.: „Krankheiten können sich rasant ausbreiten“ und meint damit in bisherigen Einrichtungen und hier speziell den Adalbert-Stifter-Weg.
Also jemand muss dem Mädel mal sagen, dass sie die offiziellen Einwohnerversammlungen besuchen sollte, wo den hiesigen Bürgerschaften erklärt wird, dass das Krankheitspotential unter den Asylanten „nicht höher als der normale Durchschnitt ist“ und somit von den weitgereisten, abgehärteten und Smartphone-schwenkenden Asylanten keine gesundheitliche Gefahr ausgeht. Sagen jedenfalls die Vertreter des Freistaates.
Der Contra-Redakteur Swen Uhlig brachte hier indes einige Argumente vor allem bezüglich leerstehender, großer Immobilien im Chemnitzer Stadtzentrum, welche dem Freistaat gehören, ins Gespräch. Das waren neue Informationen und seinem Schlusssatz „Welch ein Irrweg.“ wollen wir gerne bestätigen.
Am Abend gab es dann den mittwöchlichen Schweigemarsch, teilweise mit Kerzen und kleinen Laternen. Wir können berichten, dass sich die Teilnehmerzahl keineswegs verringert hat und sahen auch heute wieder viele Gäste aus den Umlandgemeinden und natürlich die vielen, vielen Einsiedler. Wir gehen von mindestens 2.000 Teilnehmern aus.
Vor Marschbeginn gab es wie immer eine Ansprache. Einmal wurden die (unveränderten) Verhaltensregeln benannt, zum anderen wurden Hinweise öffentlich gemacht, dass unter Umständen ein SPD-Stadtrat als Miteigentümer des für das Lager vorgesehenen Caterers „Co-Werk“, sich Vorteile verschafft hat.
Dies wurde übrigens schon zur Bürgerversammlung am 29. Oktober im Gymnasium angesprochen und OB Ludwig versprach darauf hin, der Sache nachzugehen.
In den späten Abendstunden brachte die „Freie Presse“ auf ihrer Website noch einen kurzen Nachrichtenschnipsel, in dem ebenfalls von 2.000 Teilnehmern am Schweigemarsch berichtet wurde.
5. November 2015
Heute finden wir in der „Freien Presse“ unter „Asylheim Einsiedel: Erste Gedanken für die Zeit danach“ einen Artikel der Bezug auf die Ortschaftsratssitzung vom 3. November nimmt. Wir verweisen diesbezüglich auf die Niederschrift.
Viel interessanter ist jetzt im weiteren Verlauf des Artikels die Angabe der Teilnehmerzahl am Schweigemarsch des Vorabendes: 1.500. Nun sind doch der „Freien Presse“ tatsächlich über Nacht 500 Leute abhandengekommen, von denen sie in den späten Stunden des 4. November noch berichtete. Vielleicht sind es die 500 Leser, die die FP Monat für Monat verliert und dies wird der Ausgleich („Die Rache“) sein. Ist zwar kaufmännischer Unsinn, andererseits muss vieles, was heutzutage der „political correctness“ (Politische Korrektheit) dient, keinesfalls logisch erklärbar, sondern einfach nur der Sache dienlich sein!
6. November 2015
Das von der Landesdirektion bei der Bürgerversammlung unter dem 29. Oktober gegebene Versprechen bezüglich eines „Tag der offenen Tür“ in der „Notunterkunft“ genannten Erstaufnahmeeinrichtung wird nun offenbar am Nachmittag des 10. November eingelöst. Wir zitieren wie folgt:
Pressemitteilung der Landesdirektion Sachsen (LDS)
[131/2015 – 06.11.2015]
Zentrale Ausländerbehörde des Freistaates Sachsen lädt die Bürger von Chemnitz-Einsiedel zur Besichtigung der Notunterkunft für Asylbewerber am Dittersdorfer Weg ein
Die Zentrale Ausländerbehörde des Freistaates Sachsen bereitet gegenwärtig das ehemaliger Pionierferienlager „Palmiro Togliatti“ im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel als Notunterkunft für Asylbewerber der Erstaufnahmeeinrichtung vor.
Einsiedler Bürger sind nun eingeladen, am 10. November 2015, in der Zeit von 16.00 bis 18.00 Uhr, einen Blick in die künftige Asylbewerberunterkunft zu werfen. Die Anwohner sollen vor der Inbetriebnahme der Einrichtung die Möglichkeit haben, sich ein eigenes Bild von dem Objekt und der geplanten Unterbringung der Asylbewerber zu machen.
Mitarbeiter der Landesdirektion Sachsen sowie des Deutschen Roten Kreuzes, das die Betreuung der Asylbewerber übernehmen wird, informieren über die Notunterkunft und beantworten Fragen.
Am 4. November ging bei Haus & Grund Einsiedel ein drittes Antwortschreiben bezüglich eines gleichlautenden Briefes des Vereins an Ministerpräsident Stanislaw Tillich und OB Barbara Ludwig ein. Die Antwort aus dem Sächsischen Innenministerium wurde vom Asylkoordinator Dirk Diedrichs unterschrieben und das Schreiben auf der H+G-Website publiziert.
Bezüglich der Briefe informierten wir bereits unter dem 23. Oktober.
Nach wie vor steht ein Antwortschreiben der OB aus.
7. November 2015
Ein kleiner Schnipsel im Lokalteil der „Freien Presse“ informiert heute, dass sich die Baugenehmigung verzögert, welche ja für diese Woche angekündigt war. Gründe wurden nicht genannt, wohl aber, dass diese „zeitnah“ erteilt werde.
8. November 2015
Ortsbilder vom Tage…
Aber es gibt auch anderes zu erspähen…
Die Stadt Chemnitz hat heute die Baugenehmigung für das Einsiedler Erstaufnahmelager erteilt. Die Nachricht sehen bzw. hören wir sowohl bei der „Freien Presse“ als auch bei „MDR 1 Radio Sachsen“ und „Radio Chemnitz“ in den Nachmittagsstunden.
Unabhängig davon berichtet die „Freie Presse“ auch, dass beim morgigen Besichtigungstermin im Lager nur die Einsiedler Bürgerschaft Zutritt erhält. Also werden hier wohl, ähnlich wie schon bei der Bürgerveranstaltung unter dem 29. Oktober, Kontrollen durchgeführt. D.h. Zutrittsbegehrende müssen sich legitimieren.
Weiter können wir berichten, dass heute Sachsens Innenminister Markus Ulbig in Einsiedel zu Gast war. Daher das stattliche Polizeiaufgebot am frühen Nachmittag.
Schon beim Betreten des Rathauses bemerkt man eine etwas andere Atmosphäre. Gleich hinter der Rathaustür wartet ein Sicherheitsmitarbeiter mit schwarzem Mantel und Knopf im Ohr. Der Minister ist vermutlich aber noch nicht da.
Die Unterredung von 75 Minuten Dauer fand dann pünktlich ab 14 Uhr in den Räumen der Geschichtsgruppe statt. Initiator war die CDU-Landtagsabgeordnete Ines Saborowski-Richter (…wir erwähnten ihr Engagement bereits mehrfach lobend). Neben dem Minister waren Burkhard Kurths, Vizepräsident der Landesdirektion, Mitglieder des Ortschaftsrates und der beiden Bürgerinitiativen sowie vom DRK und einige Einzelpersonen vor Ort. Insgesamt 29 Leute.
Die Bürgerinitiativen hatten sich hervorragend auf das Treffen vorbereitet und einen Fragekatalog ausgearbeitet. Die sofort zu Beginn an den Minister herangetragene Bitte, mit ein, zwei Bürgern zum Lager hochzufahren und sich persönlich ein Bild zu machen, lehnte Ulbig aus Zeitmangel ab. Er kenne die Gegebenheiten aus „Google Maps“. Ansonsten wurde von verschiedenen Seiten zügig gefragt und auch zum Großteil vom Minister beantwortet. Wer jetzt aber hören will, dass die Sache obsolet geworden sei, den können wir auf den Boden der Realität zurückholen: Die Erstaufnahme wird kommen! In Bälde!
Und so sind wir froh, dass wir nicht mehr in der Antike leben, wo die Überbringer schlechter Nachrichten sogleich mit dem Tode bedroht waren…
Allerdings sind doch gewisse Aussagen seitens des Ministers gemacht worden, die ein kleines Licht am Horizont erkennen lassen, z.B. eine zeitliche Beschränkung bis 2018.
(Wir haben uns von dieser Veranstaltung viele Notizen und einige Fotos gemacht, die wir für nachfolgende Generationen archiviert haben.)
Auch bei der „Freien Presse“ hat man den gestrigen Ministerbesuch in Einsiedel bemerkt. Und so lautet denn auch die größte Schlagzeile im heutigen Lokalteil: „Ulbig: Einsiedel keine Dauereinrichtung“.
Allzu viel konnte Redakteur Michael Müller seinen Lesern nicht mitteilen, da zum Treffen keine Presse geladen war. Er schreibt von der zeitlichen Befristung und der Höchstgrenze von 544 Personen und von Ulbigs Ausblick auf die mittelfristige Nutzung des Lagers als Schulungskomplex.
Vertreter der Bürgerinitiativen hat Müller am Vorabend nicht erreicht oder diese wollten nicht mit ihm sprechen. Warum wohl? Vermutlich hatten sie schon ein obj Objektiv…also für ihre Kameras…
Nach einem Archivfoto des Ministers beginnt der zweite Teil des Artikels mit einem kurzen Bericht über die Baugenehmigung und einem Ausblick für den heutigen Nachmittag zum „Tag der offenen Tür“. Hier weist Müller nochmals darauf hin, dass der Zutritt gemäß Aussage Landesdirektion nur für Einsiedler wäre; „Damit müssten Bewohner anderer Stadtteile oder aus dem Nachbarort Amtsberg beim heutigen Besuchstag draußen bleiben.“
Das war aber eine Latrinen-Parole (alle durften rein), wobei wir nicht unterstellen, dass Müller hier bewusst falsch informiert hätte. Es war sicher wieder mal ein Übermittlungs- oder Auslegungsfehler und „Schuldiger“ war wohl die Landesdirektion.
Aber kommen wir nun zur „Hauptattraktion“ dieses 10. November 2015, der
Besichtigung der Notunterkunft für Asylbewerber am Dittersdorfer Weg
Zur Einleitung machen wir es uns heute mal ganz einfach:
Ja, liebe Freunde des Heimatwerkes Einsiedel, viele, viele bekannte Gesichter haben wir heute oben im Lager gesehen, ein großer Teil der Bürgerschaft (freilich mehr als die „gut 200“ oben erwähnten) hat die Gelegenheit genutzt, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Wir auch! Und in manchen Momenten ging der Blick recht tief, hinter die Kulissen der Kulissen sozusagen. Man entdeckt solches…
und solches:
Die Piktogramme an den Toiletten lösten alles von Erheiterung bis Erstaunen aus und die Frage war, was für eine Art Toiletten an den Universitäten in Damaskus, Homs, Aleppo und Latakia wohl installiert seien. Wir gehen davon aus, dass die Fachkräfte von den einfachen europäischen Standards im Bäderbereich nicht unterfordert sind und diese schnell verinnerlichen und alsbald die vakanten Stellen in den deutschen Ingenieurbüros und Krankenhäusern besetzen.
Wir haben viele Fotos gemacht und möchten diese in der nachfolgenden, mit Begleittexten versehenen Galerie zeigen. Nicht alle Bilder sind von uns, einige wurden uns mit der Erlaubnis zur Veröffentlichung überlassen.
Dafür herzlichen Dank!
Nachbrenner: Unter dem 18. November brachte der MDR („Exakt“) noch einen über sieben Minuten langen Beitrag vom „Tag der offenen Tür“. (Ehemals eingebundenes Video anbieterseitig nicht mehr verfügbar.)
Wir erhalten viele Emails und Anrufe von ehemaligen Einsiedlern (…Einsiedlerinnen), die uns bestätigen, dass die Nachrichten über Einsiedel und aus Einsiedel verfolgt werden.
Und wir können mit Stolz verkünden, dass das Heimatwerk Einsiedel einen wichtigen Teil in der Berichterstattung für die „Ehemaligen“ darstellt. Wir freuen uns sehr darüber!!!
Auch danken wir an dieser Stelle ausdrücklich allen, die uns persönlich immer wieder lobend auf unsere Seiten ansprechen. Das gibt uns Ansporn, ganz bestimmt sogar!
Stellvertretend für so viele Schreiben möchten wir an dieser Stelle einen Leserbrief „Der Geist von Einsiedel“ publizieren. Der Grundtenor dort ist identisch mit so vielen Zuschriften, die wir in den letzten Wochen erhalten haben.
„Wie sicher ist das Asyl-Ferienlager“ Gossenjournalismus (Name des Blattes unserer Redaktion bekannt, wir haben tatsächlich einen dreiviertel Sesterz ausgegeben, um selbiges käuflich zu erwerben!)
„Erste Einblicke in Einsiedler Asylheim“ Freie Presse
„Einsiedler kamen Asylheim gucken“ Chemnitzer Morgenpost
…recht vielfältig waren die Presseberichte heute vom „Tag der offenen Tür“ in der zukünftigen Erstaufnahme und ganz sicher berichteten auch noch weitere Medien.
Alle drei Blätter zitieren Peter Darmstadt, Abteilungsleiter Asyl und Ausländerrecht der Landesdirektion, mit dessen Aussage, dass vorwiegend Familien mit Kindern und Frauen hier in der Einrichtung untergebracht werden sollen. Auch DRK-Zugführer Tino Hofmann, welcher die Einsiedler Erstaufnahme zu Beginn leiten wird, und Hans-Dieter Sauer, Chef der F+U Unternehmensgruppe, werden erwähnt.
Von letzterem kann die Aussage, die die „Freie Presse“ druckt, als hochinteressant gelten: „Doch dann habe ihn [Sauer] im Sommer eine Anfrage des Freistaats erreicht, der Liegenschaften zur Unterbringung von Asylbewerbern suchte…“
Genau das Gegenteil wird im Schreiben der Landesdirektion (Innenministerium) an den Verein Haus & Grund Einsiedel behauptet: „Das Objekt wurde dem Freistaat vom Eigentümer als Mietobjekt angeboten.“
Wer wird jetzt hier lügen? Eigentlich egal, fest steht der Belogene: wir alle!
In zwei Randnotizen berichtet die „Freie Presse“ auch von noch mehr Asylanten, die die Stadt aufzunehmen hätte und deshalb weitere Unterkünfte „plane“, soll heißen: sucht!
„Laut Ludwig [OB] sei eine Ausschreibungsbedingung, dass sich die Immobilien nicht in einem Wohngebiet, nicht in Ebersdorf und auch nicht in Einsiedel befinden.“ Die OB will, dass die Asylanten gleichmäßig über das Stadtgebiet verteilt werden.
Aufmerksamkeit erregte in Einsiedel die weiterhin bestehende Ablehnung der OB, dass Pendelbusse, die übrigens der Freistaat bezahlt, vom Lager direkt ins Stadtzentrum fahren oder wenigstens zur Straßenbahn-Endhaltestelle Altchemnitz. Ludwig meint, dass das Ziel Bahnhof Einsiedel ausreichend sei.
Wir denken und hoffen, dass hier noch nicht alle Messen gelesen sind und werden weiter berichten.
Am Abend war dann der mittwöchliche Schweigemarsch, heute mit wesentlich mehr Kerzen und Laternen. Der Letzte in dieser Form!
Vor Beginn verteilten Kinder und Bürger an die anwesenden Polizeibeamten Rosen. Zeichen des Respekts und der Anerkennung für die über Wochen tadellose Zusammenarbeit. Bewegende Momente! Und schon beinahe logisch, dass FP-Reporter Michael Müller diese ausgewöhnliche Geste am Folgetag mit keinem Wort erwähnt, seine Unfähigkeit bei Zahlenangaben aber wie so oft unter Beweis stellt. Die laut Müller ca. 1.500 Teilnehmer waren nach übereinstimmenden Zählungen vieler anderer 2.300!
Zwei Redner (der beiden Bürgerinitiativen) sprachen vor Marschbeginn zu den Teilnehmern und baten sie, nach Beendigung der Runde noch für einige Minuten zum Ausgangspunkt zu kommen.
Dort war noch einmal eine Leinwandpräsentation vorbereitet, die unter Einspielung des Titels „The Rose“ gezeigt wurde.
Im Anschluss daran gab es eine Gedenkminute für den am Vortag verstorbenen Altkanzler Helmut Schmidt.
Letztendlich schloss die Veranstaltung mit dem Hinweis, dass am nächsten Mittwoch (18. November) eine Kundgebung auf dem August-Bebel-Platz geplant ist. Schweigemärsche mit Treffpunkt Anton-Herrmann-Straße (wie bisher) scheint es nicht mehr zu geben. Wie wir erfahren haben, erlaubt die Stadt diesen Treffpunkt nicht mehr. Hier kann also jeder selbst etwas hinein interpretieren, wir denken aber, da liegen alle gleich…
Auch der „Kirchenkreis Asyl“ traf sich heute unter dem Dach der Kirchgemeinde Einsiedel in der Parentationshalle. Wie bereits berichtet, finden die Veranstaltungen seit Beginn der Schweigemärsche zeitgleich zu diesen statt. Die Teilnehmer, meist zehn bis 12 Frauen und Männer aus Berbisdorf und Einsiedel, bringen ihre Ängste zu Gott. Sie beten für Frieden in den Schweigemärschen, d.h. für deren friedlichen Verlauf, was, wie wir ja alle wissen, fortwährend gegeben war.
Der erste Punkt im Gebet war jedoch immer, dass Gott die Menschen schicken soll, die der Ort verkraften kann.
Und so hoffen wir wohl alle, egal ob geistlich oder weltlich, dass die seit Anfang der Woche von verschiedenen Seiten gemachten Angaben von Familien, Frauen und Kindern für die Einsiedler Einrichtung Bestand haben werden!
12. November 2015
18:30 Uhr trafen sich in der Räumen der Geschichtsgruppe von Haus & Grund Einsiedel der gesamte Vorstand des Vereins, Mitglieder beider Bürgerinitiativen und einige Mitglieder des Ortschaftsrates, insgesamt elf Personen.
Besprochen wurde die in Bälde geplante Eröffnung eines „Bürgerbüros“. Wir setzen den Namen noch in Anführungszeichen, da die endgültige Bezeichnung zum Zeitpunkt noch offen ist. Vieles wurde in groben Zügen besprochen, vieles auch schon detaillierter.
Zeitnah werden dazu weitere Information folgen, nicht nur hier bei uns.
Wir dürfen versichern, dass das Geplante für die Einsiedler eine große Hilfe sein kann und viele ehrenamtlich Tätige einiges an Freizeit kosten wird.
Wir wollen an dieser Stelle nicht versäumen, den beiden Mädels, die, so scheint es, die treibenden Keile der beiden BIs sind, unsere Hochachtung und unseren Respekt auszusprechen! Ihr Enthusiasmus für die Sache, ihr Engagement, ihr nimmermüdes Ruhen ist ein Vorbild für so viele uns! Und ganz bestimmt nicht nur in Einsiedel!
Wir arbeiten uns vor!
Nun, jedenfalls bei der „Freien Presse“. Der Artikel heute „Die Wut von Einsiedel“ brachte es bereits auf die Seite 3 und war groß aufgemacht. Und: er war objektiv gehalten! Was im Umkehrschluss Michael Müller als Redakteur ausschließt.
Der Bericht unter der Rubrik „Zeitgeschehen“ war keine reine Abhandlung eines Vortagsereignisses, sondern ging etwas weiter zurück.
Redakteur Oliver Hach, den uns die Vorsehung zufällig bei einem Interview mit Ortsvorsteher Falk Ulbrich unter dem 10. November vor dem Lager ins Bild gestellt hat (rechts), hat umfassend recherchiert und versucht, die Ereignisse der letzten Zeit und freilich auch des 10. Novembers darzustellen, ohne die Moralkeule über seinen Lesern zu schwingen. Es geht also auch anders!
Anfangs berichtet er in zwei Absätzen vom Infostand. Dann gibt es einen kurzen geschichtlichen Rückblick auf das ganze Gelände und wir glauben, dass Hach sich da im Heimatwerk Einsiedel informiert hat. Würde uns natürlich freuen! Wer auch noch mal gucken will: Dittersdorfer Weg 25 1916 bis 2014.
Dann spannt der Redakteur einen Bogen zum „Tag der offenen Tür“ am 10. November, lässt DRK-Mitarbeiter, Ortvorsteher, Mitarbeiter der Landesdirektion sowie Besucher der Einrichtung, die z.T. der Bürgerinitiative angehören, zu Wort kommen oder zitiert diese.
Fazit: Wer nicht in Einsiedel wohnt und damit die Ereignisse täglich mitbekommt, erhält durch Oliver Hachs Artikel einen recht passablen Eindruck vom Ort in der letzten Zeit.
Durchlesen lohnt: http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/TOP-THEMA/Die-Wut-von-Einsiedel-artikel9354622.php
Platzhirsch im Lokalteil der „Freien Presse“ ist Einsiedel nun schon seit Oktober. Heute nun ein Artikel, wie wir ihn eigentlich in Wochenmagazinen lesen. Nun ja, vielleicht schafft es Einsiedel mal auf die Titelseite.
„Polizei: Kein Grund für Ermittlungen in Einsiedel“
In diesem zweiten, viel kürzeren FP-Artikel im Lokalteil ärgert sich Redakteur Michael Müller, dass die Polizei nun schon wieder keinen Grund für Ermittlungen hat und bezieht sich auf das Aufsperren zusätzlicher Häuser und Räume im Lager zum „Tag der offenen Tür“ durch Mitarbeiter der Landesdirektion.
Mit „schon wieder“ nimmt er Bezug auf den „No-pasarán-Tag“ unter dem 5. Oktober, als halb Einsiedel einem defekten LKW auf der Anton-Herrmann-Straße zu Hilfe eilte und auch hier die Polizei keinen Grund zur Aufnahme von Ermittlungen sah. Wir haben das weiter oben ausreichend dokumentiert.
Nachbrenner:
Unter dem 14. November erreichte uns noch eine Leserzuschrift per Email zu Müllers Artikel, die wir nicht vorenthalten wollen:
Ich hätte noch eine kleine Anmerkung zum Artikel „Polizei: Kein Grund für Ermittlungen in Einsiedel“.
Speziell die Wortwahl von Michael Müller ist da sehr eindrücklich.
[Zitat]
… von Gegnern … bedrängt worden sein soll.
[Zitat Ende]
Was soll das „sein soll“ denn heißen? Weiß man bei der FP nun was davon oder ist man wieder einmal Gerüchten aufgesessen? Im Artikel einen Tag zuvor schreibt der gleiche Redakteur noch von Nötigung.
[Zitat]
„Um die Bedrohungssituation zu deeskalieren“, habe er sich entschlossen, …
[Zitat Ende]
Weshalb gerade dieser Halbsatz in Anführungsstrichen? Wenn es wörtliche Rede wäre, müsste diese ja auch den Rest des Satzes umfassen. Andererseits: Wo sind wir hingekommen, wenn berechtigte Fragen von Bürgern dieses Landes, welche tagtäglich mit ihrer Arbeit zum Funktionieren unserer Gesellschaft beitragen, als Bedrohungssituation empfunden werden?
Irgendwie habe ich den Eindruck dass Herr Müller von einem seiner Vorgesetzten „geupdatet“ worden ist, und er sich gemüßigt fühlt, etwas zurückzurudern. Speziell bei genanntem Redakteur bekomme ich nach jedem seiner Beiträge immer mehr das Gefühl, dass er das Niveau seiner Zeitung in Richtung des Druckerzeugnisses mit den 4 großen Buchstaben bewegen will. Ich habe erhebliche Zweifel, ob wir am Dienstagabend an der gleichen Veranstaltung teilgenommen haben. Ich war jedenfalls in Einsiedel. Wo war Herr Müller?
14. November 2015
Bereits seit einigen Tagen angekündigt, verlegte heute der Infostand von der Anton-Herrmann-Straße 4 in das Grundstück Talsperrengrund 23 Ecke Altenhainer Allee.
Wir waren zweimal vor Ort und können auch hier wieder von ungebrochenem Willen, beispiellosem Teamgeist und der felsenfesten Meinung, das Richtige für Einsiedel zu tun, berichten. Nachfolgend einige Bilder vom Umzug in den Nachmittagsstunden.
Auch möchten wir auf den Kommentar von Heike Polster auf der Startseite (ganz unten) verweisen, der heute hier eingegangen ist. Wichtig dort ist folgender Link: http://einprozent.de/
Zitat von der Seite: „Wir bauen im Verlauf der nächsten beiden Wochen eine interaktive Deutschlandkarte auf, in die jeder Bürger vorbildliche Aufklärungs- und Widerstandsprojekte eintragen kann.“ Nun, wir gehen davon aus, dass der Einsiedler Infostand dort ganz sicher von Beginn an vermerkt ist!
Aber an diesem trüben Novembertag führte uns der Weg auch wieder einmal hoch ins Lager. Änderungen finden wir am Zaun, und zwar an den beiden Waldseiten (an der Straßen- und der Feldseite gab keine Ergänzungen). Die angeschweißten Winkel lassen erkennen, dass hier ganz sicher noch zwei, drei Lagen Stacheldraht gespannt werden.
Im Lager selbst und am unmittelbaren Zaunrand wurde Bäume gefällt. Wie wir aus anderer Quelle erfahren, war es tatsächlich geplant, den Wald auf 30 Meter zu fällen, um den Brandschutzabstand einzuhalten. Hierfür gab es jedoch keine Genehmigung von der zuständigen Forstbehörde. Oder schreiben wir besser: noch keine Genehmigung!
Weiter wurde uns berichtet, dass der Feldweg ganz am Ende des Fischzuchtgrundes in südöstlicher Richtung (auf Dittersdorfer Flur), wieder breiter geworden ist. Jahreslang wurde durch den Landwirt dort das Feld zu Lasten des Weges vergrößert, so dass man gerade noch so mit dem Moped durchkam. Jetzt kam der Pflug nicht mehr so weit rüber. Auch der Forst hat das Niederholz, meist durch Anflug in den Weg gewachsen, soweit entfernt, dass nun wieder zweispurige Fahrzeuge hier passieren können. Und zwar, wenn was passiert und man eine weitere Zufahrt zum Lager braucht.
Folgender Hinweis scheint uns noch wichtig: Für Busse nicht passierbar!
Schlussendlich wollen wir noch einmal die „Freie Presse“ vom 11. November anführen, in der der Eigentümer Hans-Dieter Sauer mit der Aussage „dass noch ein Mast zur Verbesserung der Internet-Versorgung installiert werde“ zitiert wird. Nun, am 14. November senden schon zwei WLAN-Netze aus der F+U heraus. Beide gesichert und am Weg in Höhe Turnhalle bissel schmal auf der Brust, aber immerhin empfangbar.
Auf der Website von Haus & Grund Einsiedel wurde heute ein Schreiben der Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig an den Verein veröffentlicht. Der Brief ist eine Antwort auf zwei gleichlautende Schreiben von Haus und Grund an Ministerpräsident Tillich und die OB. Sämtliche Schriftstücke dazu wurden publiziert.
16. November 2015
Die Bürgerinitiativen „Einsiedel sagt NEIN zur EAE“ und „Gemeinsam für Einsiedel“ planen, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen.
Details sollen auf der Demonstration am 18. November bekannt gegeben werden.
17. November 2017
Aus der von uns (keinesfalls abschätzig) „Kirchenkreis Asyl“ genannten Gemeinschaft formiert sich die „Flüchtlingshilfe Einsiedel“. An einem Treffen am heutigen Tage im Einsiedler Rathaus sollen um die 70 Personen teilgenommen haben.
Ziel ist die Koordination der Aktivitäten für die nächsten Jahre. Wie wir erfahren, sind vier bis fünf Ressorts entstanden: Kleiderkammer, Handarbeit und Kinderbeschäftigung, Deutsche Sprache, Sport & Musik. Letzteres auch Kindermusik, z.B. das Erlernen einfacher deutscher Kinderlieder.
„Das ganze wird dann bedarfsgerecht mit den Mitarbeitern des DRK abgestimmt und in einen Wochenplan für die EAE gepackt.
Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden sowie den Vertretern des DRK, der Stadtverwaltung, der Volkshochschule Chemnitz und anderen Chemnitzer Vereinen für diesen sachlichen und konstruktiven Austausch und sind gespannt auf weitere Ideen und Taten.“ Zitat eines Kommentars der „Flüchtlingshilfe Einsiedel“ auf deren Facebook-Seite.
Es ist wieder Mittwoch und wie schon seit Wochen – nun, nennen wir es ruhig Tradition – ist für 7 Uhr abends ein Schweigemarsch angemeldet. Unruhig scharrt den Reporter der „Freien Presse“ mit den Hufen. Gibt es heute nun endlich etwas zu vermelden, was den stereotypen Berichterstattern des Mainstream in die Karten spielt? Ja, heute ist es soweit!
Denn gleich vier Redner sprechen heute vor mindestens 2.000 Menschen am neuen Treffpunkt August-Bebel-Platz.
Wir berichteten bereits unter dem 16. November, dass die beiden Bürgerinitiativen ein Zusammengehen planen und einen Bürgerverein gründen wollen. Nun wurde dies auch noch einmal den Zuhörern verkündet und fleißig notiert sich FP-Redakteur Benjamin Lummer Gehörtes aus erster Hand, um am nächsten Tag den seit letztem Monat wieder weniger gewordenen Abonnenten seines Blattes einige Informationen über den rebellischsten Chemnitzer Stadtteil bieten zu können.
Vor dem Hintergrund der schrecklichen Terroranschläge in Paris vom letzten Freitag wächst selbstverständlich auch die Angst hier im Ort. Die Nachrichten verkünden es allendhalben, dass niemand weiß, wer im Zuge der Trecks, die sich aus Asien nach Deutschland bewegen, mitschwimmt. Welches Potential der IS hat, zeigen die Anschläge deutlich und so ist es für den gesunden Menschenverstand, nicht aber für die im Gleichschritt schreitenden Mainstream-Journalisten, allzu deutlich, dass bei vielen (aber keinesfalls allen!) hier in Einsiedel die Aufnahmebereitschaft für Asylanten auf null gesunken ist.
Dann setzt sich der Schweigemarsch in Bewegung, die Einsiedler Neue Straße hinab, über die (alte) Hauptstraße und die Neue Straße zurück zum Ausgangspunkt. Benjamin Lummer hat noch nicht Feierabend. Er wird in Höhe Einsiedler Hauptstraße 104 noch ein grottenschlechtes Foto schießen, welches die „Freie Presse“ am 20. November dann drucken wird.
19. November 2015
In den späten Abendstunden des Vortages und heute in der Druckausgabe bringt die „Freie Presse“ mit „Einsiedler lehnen nun Flüchtlinge generell ab“ Benjamin Lummers Berichterstattung vom der gestrigen Kundgebung mit Schweigemarsch.
Man muss hier aber der Fairness halber zugeben, dass außer der marktschreierischen Überschrift im (nicht allzu langen) Artikel die Aussagen vom Vortag so wiedergeben sind, wie sie auch gesagt wurden. Freilich wurden hier die Passagen herausgepickt, die Einsiedel nicht im schönsten Licht wiederspiegeln, aber Lummer verzichtet auf hetzerische Kommentare. Vielleicht hat auch der Platz nicht gereicht, wer weiß…
Dass die Angabe der Teilnehmerzahl (1.000!) eine Lüge war, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Wer erwartet bei einer Veranstaltung von „Asylgegnern“ eine wahrheitsgemäße Angabe in der „Freien Presse“? Selbstverständlich keiner!
20. November 2015
Also wer glaubt, mit Lummers gestrigen Artikel wäre die Kundgebung vom Mittwoch abgehandelt, der irrt.
„Soll unter dem Dach des Rathauses ein Anlaufpunkt bei Problemen im Ort entstehen – oder ein Treff für fremdenfeindlichen Gruppen und deren Anhänger?“ fragt unheilschwanger der mittlerweile im Einsiedel ob seiner Drei-S-Berichterstattung (subjektiv/spekulativ/selektiv) recht „beliebte“ FP-Reporter Michael Müller. Bevor hier die Sache mit der geplanten Erstaufnahme im Ort und dem sich daraus entwickelten Widerstand in die Medien kam, ließ sich der Bekanntheitsgrad von Müller in Einsiedel allenfalls in Promille angeben. Außer dem Ortschaftsratsvorsitzenden kannte ihm wohl kaum einer namentlich, einige Mitglieder der Ortschaftsrates (zu dessen Sitzungen er manchmal erscheint) konnten ihn wenigstens vom Ansehen her der „Freien Presse“ zuordnen.
Heute erkennt man eigentlich schon am Artikel, wer diesen geschrieben hat. Trotzdem stellen nicht nur wir fest, dass die Redakteurs-Angabe, die früher eigentlich keinen interessiert hat, eine feine Sache ist, da gerade Müller Vorurteile immer wieder zu bestätigen weiß.
Auch in Müllers heutigem Erguss „Wirbel um Bürgerbüro-Pläne von Einsiedler Asylgegnern“ lässt sich herauslesen, dass er wieder einmal Informationen verarbeitet, die er bestenfalls aus zweiter Hand oder –das scheint seine Hauptinformationsquelle zu sein- Facebook hat.
Eine negative Aussage einer „Protestlerin der ersten Stunde“ nimmt er genüsslich zur Kenntnis, in der Hoffnung, dass derartige Meinungsverschiedenheiten, die wohl immer wieder einmal vorkommen, zum totalen Bruch führen: „Die viel beschworene Einigkeit im Ort zeigt jedenfalls längst Risse“.
Dann berichte Müller, dass sich „mittlerweile“ ein Unterstützungsverein für Flüchtlinge formiert habe. Das Heimatwerk berichtet seit Wochen davon. Und zwar objektiv, ohne jede Polemik! Ja, Herr Müller, das können wir, das unterscheidet uns!
Auch berichtet Michael Müller von einem „überraschten Mitglied des Ortschaftsrates“, das am Vortage von den Bürgerbüroplänen erfahren haben will. Da kein Name genannt wurde, hat sich das Mitglied die Namensnennung verbeten, trotzdem wird die Wahl hier ganz eng. Allzu viele kann Müller in Einsiedel auch nicht interviewen. Außer dem Ortschaftsratsvorsitzenden Falk Ulbrich, für den es sich natürlich gehört, mit der Presse zu reden, lassen sich wohl weitere Gesprächspartner an zwei Händen abzählen. Viele verweigern Müller ein Interview oder auch nur einige Aussagen.
Nun gut, lassen wir das. Der Artikel begann schlecht und zwar mit dem verschwommenen Foto von Benjamin Lummer (wir berichteten) und endet noch schlechter mit einem Kommentar von Michael Müller, für den ihn aber sicher sein Vorgesetzter über den Kopf gestreichelt und ein „gut gemacht“ gehaucht hat.
21. November 2015
Schreck lass nach, heute schon wieder ein Artikel von: Michael Müller! Und auch noch ein Interview, dass ihm der CDU-Ortsverbandschef Grüna-Mittelbach Nico Köhler gegeben hat. Versuchen wir es kurz zu machen, denn diese Seite soll sich eigentlich mit dem Objekt Dittersdorfer Weg 25 befassen. Aber ganz umhin kommen wir nicht, indirekt trifft es schon zu.
Der Artikel befasst sich mit dem Umgang von „Asylkritikern und Asylgegnern“ in der Chemnitzer CDU. Eigentlich ist nur eine Aussage interessant: „Wir sind uns einig, dass zu große Nähe nicht geht“. Laut Müller stammt diese Ausführung von Frank Heinrich (CDU), der für den Chemnitzer Wahlkreis als Direktkandidat im Bundestag sitzt und den CDU-Umgang mit den Einsiedler Bürgern meint.
Das Interview mit Nico Köhler ist recht interessant. Köhler hat garantiert vorher gegengelesen und erst dann die Freigabe erteilt. Wir haben das Gespräch („Man kennt sich von früher“) heute auf unserer Facebook-Seite geteilt, durchlesen lohnt. Überhaupt ist uns Köhler schon länger aufgefallen. Wir haben zwar noch kein Wort mit ihn gewechselt, sehen ihn aber am Infostand oder bei den Schweigemärschen und kommen nicht umhin, sein Engagement in Sachen Asylkritik zu loben. Er ist ganz sicher nicht das einzige CDU-Mitglied, welches sich derartig engagiert, aber einer von wenigen, der permanent Zweifel am derzeitigen Kanzlerinnenkurs äußert und nicht nur die „leichten Bedenken“ hat, die man sonst von weit höhergestellten CDU-Parteigenossen hört. Und er ist ganz bestimmt kein Umfaller á la Seehofer!
In einem weiteren Artikel auf der Sportseite, der sich mit der neuen Vorsitzenden und in Bälde anstehenden kostspieligen Reparaturen im Einsiedler Skiverein befasst, wird am Ende auch noch einmal das Thema „Flüchtlinge“ angeschnitten. Der Verein, der sich diesbezüglich „bei Diskussionen politisch neutral verhalten will“ äußert Bedenken, ob Wintersport zur Integration von Flüchtlingen geeignet sei, da diese zum Teil gar keinen Schnee kennen.
22. November 2015
Die Chemnitzer Feuerwehr hat heute in den Mittagsstunden einen Einsatz zum und am Lager durchgeführt. Es handelte sich um keine Übung, sondern um einen Fehlalarm.
Es war Gasgeruch, welcher einen Löschzug der Chemnitzer Berufsfeuerwehr und die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Einsiedel zur künftigen Erstaufnahme eilen ließ. Letztendlich konnte kein Gasaustritt festgestellt werden, dafür jedoch einige nicht ganz so professionelle Abläufe zwischen Feuerwehr und Polizei und dass der Leiterwagen nicht durchs Haupttor passt, wurde angelegentlich dieses Fehlalarm auch erkannt.
Berlin & Dresden:
Aktivisten des Info-Standes haben heute den Protest in die Bundes- und Landeshauptstadt getragen.
Von beiden Ereignissen haben wir unter dem heutigen Datum auf unserer Facebook-Seite Bilder und Daten geteilt.
24. November 2015
Mit über einen Tag Verspätung erfährt heute der „Nicht-Einsiedler“, dass es bereits am Sonntag den Fehlalarm im Lager gegeben hat. Wir haben den Artikel auf unserer Facebook-Seite geteilt und verweisen auf das erste Wort „Rätselraten“ und auf den letzten Satz in diesem Bericht.
Der arme Redakteur Michael Müller kann sich einen Großteil seiner Informationen zu Ereignissen in Einsiedel wohl nur noch aus Facebook holen, nicht mal der Einsiedler Wehrleiter spricht mit ihm. Warum wohl?
Lagerbelegung am 26. November?
Seit Anfang der Woche verdichten sich die Informationen, dass das Lager am 26. November tagsüber belegt werden soll.
Wie wir aus mehreren unterschiedlichen Quellen erfahren haben, soll dies durch Bereitschaftspolizei, die nicht in Chemnitz stationiert ist, abgesichert werden.
Über die Höhe der Einsatzkräfte der Polizei gibt es keine Zahl, wohl aber ein passendes Adjektiv: gigantisch!
Ein weiterer Hinweis für einen Bezug ist die Einplanung des Pendelbusses zwischen Lager und Einsiedler Bahnhof/Rathaus ab Freitag, 27. November.
In den Nachmittagsstunden des heutigen Tages wurden dann wieder gegenteilige Angaben gemacht, d.h. dass die Erstbelegung an einem anderen Tag erfolgen soll. Nun, wir werden es bald erfahren…
Von Ablauf her ganz anders war der mittwöchliche Schweigemarsch, dem auch heute wieder Unzählige gefolgt sind. Start war wie bereits in der Vorwoche am August-Bebel-Platz. Hier lief man die Einsiedler Neue Straße Richtung Brauhaus, bog rechts auf die Einsiedler Hauptstraße ab und etwa 30 Minuten später war das Ziel erreicht: das Einsiedler Rathaus.
Allerdings war nun noch lange nicht Schluss, denn die Redebeiträge vor der ansprechenden Kulisse dieses weit über 100 Jahre alten Gebäudes gaben der Veranstaltung einen festlichen Rahmen. Jahrzehntelang wurden von hier die Geschicke des Ortes geleitet. Was hat dieses Haus seit der Kaiserzeit bis heute schon alles erlebt – warum also nicht auch mal eine Veranstaltung gegen eine Erstaufnahme im Ort, die augenscheinlich von so vielen unterstützt wird.
Eine Rednerin, zwei Redner nahmen Stellung zu den Ereignissen der letzten Woche. Großen Raum nahm die Berichterstattung der „Freien Presse“ ein (laute Zwischenrufe: „Lügenpresse, Lügenpresse!“). Wir gehen hier nicht ins Detail, da wir uns schon so oft mit deren Artikel, meist von Premium-Redakteur Michael Müller, auseinander gesetzt haben. Nur eines; die vorgebrachten Gegebenheiten hätten auch wir nicht besser formulieren können.
Ein weiterer Punkt waren natürlich ebenso die Gerüchte bezüglich der Belegung am nächsten Tag, wo aber ebenfalls keine finale Aussage gemacht werden konnte.
Auch wenn es in den Redebeiträgen nicht gesagt wurde, so schien es uns bei vielen Zuhörern so, als hätten diese sich schon mit bunten Fähnchen, Luftballons und kleinen Schildern in englischer Sprache auf den morgigen Donnerstag vorbereitet. Auch tagsüber…
Daneben angesprochen wurde eine Legionellen-Infektion des Trinkwassers im Lager. Auch wir hörten unter der Woche schon davon, bestätigt wurde dies behördlicherseits selbstredend nicht. Was dem Wahrheitsgehalt freilich keinen Abbruch tut!
Weiterhin wurde noch einmal der Wunsch betont, ein Bürgerbüro als Ansprechstelle bei Problemen für die Einsiedler hier in Rathaus einzurichten. Eine mehr als legitime Forderung, so scheint es uns, auch unter dem Standpunkt, dass die „Flüchtlingshilfe Einsiedel“ hier wohl ebenso im Rathaus ihren Treffpunkt einrichten möchte.
Noch die kurze Presseschau von heute morgen:
In der „Freien Presse“ finden wir unter „Einsiedel pocht auf extra Bus-Linie“ einen klassischen Lückenfüller. Der Beitrag nimmt Bezug auf die Ortschaftsratssitzung unter dem 3. November, also vor über drei Wochen. Wäre kein Platz in Lokalteil gewesen, wäre der Artikel nicht erschienen. Ergänzend dazu verweisen wir auf die Niederschrift zur Sitzung (ab Seite 4).
Die Busse mit der Erstbelegung, die für heute „angekündigt“ waren, kamen nicht! Schon gestern wurde die Sache im Laufe des Nachmittags unklar und auch heute war die Situation ein bisschen wirr. Jeder hatte etwas anderes gehört, gesehen oder gelesen. Der Infostand war auch tagsüber verhältnismäßig stark besetzt.
Letztendlich ist der Grund für die heutige Nichtbelegung einerseits in „technischen Problemen mit der Wasserversorgung“ im Lager selber zu suchen, andererseits in der Nichterfüllung von Auflagen des Brandschutzes im Zuge der Baugenehmigung.
Bis Ende der ersten Dezemberdekade wird die Erstbelegung erfolgen. Auf Grund der politischen Situation in Einsiedel plant die Polizei eine Durchführung ähnlich wie bei einem Castortransport, also in der Mitte der Bus, umgeben von einem „Polizei-Kokon“.
Nachtrag am 2. Dezember:
Nachdem der Ortschaftsratsvorsitzende Falk Ulbrich ein internes Treffen in der Ortschaftsratssitzung vom 1. Dezember öffentlich machte, haben wir unsererseits nun den folgenden kurzen Rapport für den 26. November ergänzt:
17:30 Uhr traf sich der Ortschaftsrat intern mit Peter Darmstadt, Abteilungsleiter Asyl und Ausländerrecht der Landesdirektion. Die Unterredung ging bis etwa um 19:00 Uhr und umfasste das Sicherheitskonzept, allerdings nur am Rande. Darmstadt betonte noch einmal, mindestens für die Erstbelegung, nach seinem Willen aber auch ständig, hier fast nur Familien unterzubringen. Das gäbe es sonst nur noch in Grillenburg am Tharandter Wald und dort ist es der geringen Einwohnerzahl geschuldet, hier in Einsiedel der Lage und Ausstattung des Objektes.
Darmstädter betonte auch, dass sich die Zusammensetzung der Asylbewerber geändert habe. Der Anteil der Familien liege bei mindestens 50 %, die Hauptherkunftsstaaten seien Syrien, Irak und Afghanistan. Im Frühjahr waren es noch Marokko, Tunesien und der Westbalkan.
Darmstadt versprach, sich noch einmal für den Bus bis Altchemnitz einzusetzen. Ansonsten war viel von Registrierung und Gesundheitsprüfung gesprochen worden, vor allem Erklärung der Abläufe.
27. November 2015
Bei der „Bürgerinitiative gemeinsam für Einsiedel“ erfahren wir heute, dass diese bereits unter dem 21. November eine vermutete Legionellenverseuchung beim Gesundheitsamt der Stadt Chemnitz angezeigt hat. In der Antwort vom 23. November wurde dann mitgeteilt, dass es keine anzeigepflichtigen Legionellen-Befunde gäbe, was auch stimmte.
Allerdings führen sogenannte „coliforme Keime“ zum Aussetzen der für gestern geplanten Erstbelegung.
So gut wie alle Häuser und auch das Gebäude Dittersdorfer Weg 27 (Eigentumswohnungen) sollen betroffen sein.
Die Beseitigung dieser gesundheitsgefährdeten Mängel soll in kurzer Zeit erfolgen. Leitungen müssen gespült und einer der Hochbehälter gereinigt („ausgekärchert“) und desinfiziert werden.
Aus anderer Quelle erfahren wir, dass das Baugenehmigung unabhängig vom Gesundheitsamt noch bauliche Mängel im Bereich Brandschutz feststellt hat. Hier wurden mehrere Auflagen, die im Zuge der Baugenehmigung gemacht wurden, noch nicht erfüllt.
Fazit:
Auf die Mängel im Brandschutz und der Trinkwasserversorgung wurde in den letzten Monaten hunderte (tausende…) Male hingewiesen. Von den „Asylbefürwortern“ wurde das dann grundsätzlich als Hinhaltetaktik ausgelegt. Als Hetze. Als Nazipropaganda.
Jetzt stellt sich aber die Frage: Schützen in Einsiedel „Asylkritiker und –gegner“ das Leben und die Gesundheit von Asylbewerbern?
Und bevor jetzt wieder dicke Backen gemacht werden…einfach mal abends im stillen Kämmerlein in Ruhe drüber nachdenken!
Von den Abendstunden dieses 27. November gab es dann noch etwas zu berichten, was glücklicherweise harmlos verlief, aber einen ernsten Hintergrund hatte.
Ab etwa 21:30 Uhr wurden in Einsiedel mehrere Polizeifahrzeug an ganz unterschiedlichen Stellen stationiert. Und selbstredend setzte sich sofort eine „Alarmkette“ in Gang. Für die, die nicht in dieses Nachrichtengruppen sind, war das ebenfalls kein Problem, denn derartige Vorgänge zu später Stunde fallen freilich auch so auf.
28. November 2015
Den ausgesprochen sachbezogenen Artikel „Asylheim in Einsiedel: Trinkwasser verseucht“ liefert heute Michael Müller von der „Freien Presse“.
Ordentlich listet er die Probleme mit dem Trinkwasser und Brandschutz auf. Der Bericht gibt wichtige Informationen wieder und wessen hauptsächliche Nachrichtenquelle die FP ist, der wurde heute über Einsiedel gut und sachlich unterrichtet.
Aber falls sich jetzt einer fragt: Hat Michael Müller Läuterung erfahren? Ganz sicher nicht!
29. November 2015
Ein sonntäglicher Lagerrundgang offenbart zwei Dinge:
Zum Schutz der zukünftigen Lagerbewohner gegen Eichhörnchen (davon zur Hälfte braune!) wurde der Stacheldraht ringsherum dreilagig mit Krümmung nach außen eingezogen. Was in der heute gerne gescholtenen DDR-Zeit ein einfacher Maschendrahtzaun tat, wird im „freiesten Rechtsstaat, der je auf deutschem Boden existierte“ der Realität und den Umständen nicht mehr gerecht.
Aber wir haben auch gute Nachrichten – nicht alle Einsiedler sind schlecht! Zumindest die Bewohner des Hauses Dittersdorfer Weg 27 (fünf Eigentumswohnungen) wurden als zuverlässig eingestuft. Im Zaunbereich 25-27 wurde auf Stacheldraht verzichtet.
Wir wollen heute schließen mit der historischen Adventskarte von 1931. Diese soll uns unsere Wurzeln in dieser globalisierten Welt ins Gedächtnis rufen und sie soll unsere Leser an den eigentlichen Zweck des Heimatwerkes erinnern: der Dokumentation der Geschichte von Einsiedel im Laufe von so vielen Jahrhunderten, seiner Straßen, seiner Häuser und der vielen anderen Dinge, die das Leben hier im Ort so einmalig mach(t)en.
Zu diesem „Dittersdorfer-Weg-25-Blog“ sind wir gekommen wie die Jungfrau zum Kinde.
Aber wir denken, dass wir die Aufzeichnung nicht nur unserer Generation schuldig sind, sondern auch den Interessierten in einhundert Jahren, wie auch immer diese aussehen mögen, welcher Abstammung sie auch immer sind.
Weder vom Klerus verkündet, noch wissenschaftlich erwiesen…die „Süddeutsche“ hat´s trotzdem herausgefunden:
Apokalypse – der Weltuntergang beginnt in Einsiedel!
Für 2,50 Euro in Einzelverkauf erhält der Leser in München und Umgebung ein Machwerk der jungen Ex-Freie-Presse- und nun offenbar Süddeutsche-Reporterin Ulrike Nimz. Ob sie wegen ihrer naturwissenschaftlichen oder hellseherischen Fähigkeiten von Chemnitz nach München gelobt wurde, bleibt spekulativ.
Aber zur Sache: In der „Süddeutschen Zeitung“ finden wir heute unter „Apokalypse“ „Einsiedel in Sachsen: Wie man das halbe Dorf für einen Schweigemarsch auf die Straße bekommt? Man muss nur eine Erstaufnahme von Flüchtlingen planen. Ein Ortsbesuch.“ einen der typischen westdeutschen Mainstreamartikel. Obwohl es uns zuwider läuft, im Jahre 25 der deutschen Einheit zwischen Ost und West zu unterscheiden, zwingt der Beitrag regelrecht dazu.
Folgender Verbesserungsvorschlag:
Überschrift kürzer, und zwar so: „In China ist ein Sack Reis umgefallen“.
Da weiß dann der Leser doch gleich, dass ihn Neues und Spannendes erwartet (…und blättert weiter).
Es gilt als selbstverständlich, dass Einsiedel im Beitrag die gewohnten negativen Schlagzeilen bekommt, freilich schön in Schachtelsätze mit etwas Sarkasmus verpackt. Wir erinnern hier an den „Zeit-Artikel“ vom 17. Oktober (wir berichteten). Die Formulierungen sind etwas anders, der Tenor der Gleiche. Herrschaftszeiten sind wir schlecht!
Den Artikel haben wir am 3. Dezember auf unserer Facebook-Seite geteilt, allerdings kann man diesen nur mit einem Abo lesen. Wer es nicht kann, wer es nicht will, verpasst gar nichts! Und der Leser im fernen München hat Einsiedel am 1. Dezember längst vergessen.
Die Redakteurin Ulrike Nimz war zur Recherche mehrere Tage vor Ort. Die Vorsehung wollte es, dass sie uns in dieser Zeit gleich zweimal „vor die Linse gelaufen“ ist. Oben rechts ein zufälliger Schnappschuss von ihr während der Demonstration vom 11. November. Wir können sie deshalb identifizieren, da sie auch bei uns im Hause wegen einer Interview-Anfrage vorstellig wurde. Wir immer haben wir abgelehnt! Und wie immer sagen wir im Nachgang: Gott sei Dank! Die Wahrscheinlichkeit, dass –oftmals sehr geschickt- die Aussagen bewusst zweideutig oder falsch wieder gegeben werden, liegt bei nahezu 100 Prozent!
So, genug für heute, wir müssen noch mal raus auf die Straße. Falls nämlich Albrecht Dürers vier apokalyptischen Reiter durch Dorf galoppiert kommen, wollen wir auf alle Fälle ein Foto schießen.
Sollte hier zeitnah kein solches Foto erscheinen, hätte Ulrike Nimz unrecht, mithin gelogen, mithin Lügenpresse…
Ortschaftsratssitzung. Vor Betreten des Rathauses überraschten einige Vertreter von Bürgerinitiativen und Info-Stand vor dem Gebäude die Ortschaftsratsmitglieder mit einer kleinen Demonstration. Aber selbstverständlich alles friedlich, alle freundlich! Viele von ihnen und wenige andere Anwohner (m/w, zusammen 19) sowie der Vertreter der „Freien Presse“ nahmen dann im Sitzungssaal Platz. Der Ortschaftsrat war mit elf Mitgliedern vollzählig.
Das große Interesse kam daher, weil Freie-Presse-Redakteur Michael Müller am Morgen mit „Rat berät über Büro für Asylkritiker“ etwas verkündet hatte, was gar nicht auf der Tagesordnung stand.
Letztendlich wurde es dann doch unter den Punkt „Informationen des Ortsvorstehers“ beraten. Aber nicht, weil Müller es gerne wollte, sondern weil zwei Stunden vor Sitzungsbeginn ein Schreiben der OB Barbara Ludwig eingegangen war, welches jetzt öffentlich verlesen wurde. Die OB brachte –sauber ausformuliert- zum Ausdruck, dass (wir formulieren das jetzt mal einfacher) eine „Bürgersprechstunde“ mit den Guten sinnvoll ist, eine „Beratungsstelle“, wo unter Umständen auch die Bösen sitzen könnten, abgelehnt würde: „Von einer Beratungsstelle war durch mich nicht die Rede.“
Es bedarf also laut OB schon einer bestimmten Grundmeinung oder einer bestimmten Parteizugehörigkeit, ob man sich in Einsiedel in einem öffentlichem Gebäude Problemen anderer annehmen darf oder nicht. Hier, so scheint es, soll die Mehrheitsmeinung draußen bleiben.
Wie so oft beim Thema „Asyl in Einsiedel“ lagen die Meinungen der Ortschaftsratsmitglieder um 180° auseinander. So sich dazu überhaupt geäußert wurde, heute auf keinen Fall von allen. Das ist schade! Letztendlich wurde diesbezüglich gar nichts beschlossen, zu viele Fragen sind offen, zu viele Unklarheiten sind vorhanden.
Aber der Ortschaftsrat wird eine Lösung finden!
Weiter berichtete der Ortschaftsratsvorsitzende von den mittlerweile real existierenden (also amtlich öffentlich gemachten) Problemen im Bereich Trinkwasser und Brandschutz im Lager und dass eine Belegung unter Umständen ob derselben erst im neuen Jahr erfolgen könnte. Der Pendelbus bei der CVAG sei vorerst auch auf Eis gelegt. Wir möchten an dieser Stelle dazufügen, dass die Belegung erst im Januar rein spekulativ ist.
Bezüglich der hier behandelten Ortschaftsratssitzung verweisen außerdem auf die Niederschrift.
2. Dezember 2015
In der Frühe erschien der Artikel in der „Freien Presse“ über die Ortschaftsratssitzung des Vorabends. Michael Müller lieferte hier einen objektiven Bericht ab, wir bestreiten es nicht.
Am Abend war dann wie immer der Schweigemarsch mit über 1.000 Teilnehmern. Start war wie in der Vorwoche am August-Bebel-Platz mit Wegführung über die „alte“ Hauptstraße Richtung Rathaus.
Hier hatten die Organisatoren freilich schon vorher alles vorbereitet. Zwei Redner nahmen zu den Problemen der letzten Woche Stellung: Trinkwasserproblematik, Ablehnung der geplanten Beratungsstelle im Rathaus durch die OB und natürlich auch die Bundespolitik. Hier war vor allem der Syrieneinsatz der Bundeswehr ein Thema, welcher die Ungeheuerlichkeit einiger Entscheidungen der Bundesregierung wieder einmal offenbart. Wir verweisen hier auf den Ausspruch des polnischen Außenministers Witold Waszczykowski von letzter Woche: „…dass wir unsere Soldaten in den Kampf nach Syrien schicken, während Hunderttausende Syrer Unter den Linden ihren Kaffee trinken.“ und ersparen uns jeden weiteren Kommentar!
Dafür haben wir Bilder vom Schweigemarsch einmal in eine kleine Galerie eingefügt:
Leider kommen auch wir nicht umhin, von einer geringeren Teilnehmerzahl als in der Vorwoche zu berichten. Also hier ist ganz bestimmt noch Luft nach oben! Auffallend ist auch, dass weniger Leute am Rathaus ankommen, als am August-Bebel-Platz gestartet sind. Es ist natürlich schön, wenn viele zu den Schweigemärschen kommen. Bedauerlich ist aber, wenn dann unterwegs zum heimischen Herd abgebogen wird. Die Organisatoren hetzen viel Zeit an die Organisation der Schweigemärsche, an die damit verbundene Bürokratie, an das Schreiben der Reden, an den Auf- und Abbau der Technik. Lasst diese Arbeiten nicht umsonst sein! Die Leute tun das ganz bestimmt nur nicht für sich, sondern für Einsiedel! Für so viele Einsiedler, von denen bekanntlich eine überwiegende Mehrheit der geplanten Erstaufnahme kritisch gegenüber steht. Am heimischen Küchen- und am Stammtisch zu zetern ist zu wenig! Und so werden auch keine negativen Schlagzeilen in den Medien!
3. Dezember 2015
In den Vormittagsstunden rief das DRK der baldigen Erstaufnahme in einer Zahnarztpraxis in der Nähe an, um die zukünftigen Notversorgungen, mit denen in Bälde zu rechnen ist, abzusichern. Es ist davon auszugehen, dass auch andere Zahn-/Arzt-Praxen kontaktiert wurden. Dies könnte man nun wiederum als Zeichen einer baldigen Belegung interpretieren.
Die „Freie Presse“ bringt heute mit „Asylheim Einsiedel: Spekulationen um Bezugstermin“ noch einmal eine größere Abhandlung der oben publizierten Berichte von 1. Dezember (Michael Müller) und vom gestrigen Schweigemarsch (Benjamin Lummer).
Neu war, dass vier Widersprüche gegen die erteilte Baugenehmigung vorliegen. Jetzt haben sogar wir mal was aus der Zeitung!
An GRÜNEN Gleichschaltungsfanatikern und LINKEN Atheisten vorbei, ist es dem Nicolaus gelungen, in der Nacht zum Sonntag den Info-Stand zu besuchen. Unpolitische Kinder hatten erwartungsvoll ihre Schuhe und Stiefel am Vortag hier abgegeben … und wurden nicht enttäuscht!
Das Engagement des Info-Stand endet also längst nicht beim Thema „Asylbewerber in Einsiedel“. Es ist nicht nur diese Nicolaus-Aktivität, die hier ins Auge sticht, ebenso wurde kürzlich eine Spenden-Aktion für krebskranke Kinder initiiert, die reichlich Zuspruch erhielt.
Leider müssen wir dem Info-Stand sagen, dass er mit diesen Aktionen nicht in der „Freien Presse“ erscheinen wird, weil er nicht der dort herrschenden politischen Meinung entspricht. Auch wird es keinen der vielen Fließband-Preise geben!
Aber hier im Ort und durch die Webseiten und Facebook ins Land getragen, lesen Unzählige von euren Aktionen und wissen diese ganz bestimmt zu würdigen und zu schätzen!
Wir sagen danke!
8. Dezember 2015
Heute fand ein Treffen der Hauptakteure der Asylkritiker von Einsiedel statt. Der Info-Stand und beide Bürgerbewegungen berieten, wie die Arbeit in der Zukunft gestaltet werden soll. Gemeint ist die nahe Zukunft, also die Zeit nach den Weihnachtsfeiertagen.
Wir rechnen damit, dass es morgen, spätestens aber am 16. Dezember, die vorerst letzte Demo geben wird.
Auch gehen wir davon aus, dass einige der ab Jahresbeginn 2016 geplanten Aktivitäten morgen Abend auf der Demo öffentlich genannt werden.
9. Dezember 2015
Mittwoch ist Demo-Tag!
Wir können berichten, dass heute wieder mehr Menschen am Schweigemarsch teilgenommen haben! Nach realistischen Schätzungen beim Vorbeimarsch des Demonstrationszuges gehen wir von mindestens 1.200 Personen aus, also wenigstens 200 mehr wie in der Vorwoche!
Die Streckenführung war die gleiche und am Treffpunkt Rathaus wurden alle mit erzgebirgischer Weihnachtsmusik empfangen.
Heute waren wieder zwei Sprecher auf der Freitreppe des Rathauses. Wie in der Vorwoche Frank Schreiber. Er führte noch einmal die Kriterien an, die an eine Erstaufnahme in Sachsen gestellt werden (wir berichteten bereits unter dem 21. September davon). Und jetzt war wohl auch dem Letzten klar, was für eine „Bombe hier am Ortsrand schlummert“.
Dann kommt er zurück auf das von OB Barbara Ludwig abgelehnte Bürgerbüro. Mit reichlich Pathos in der Stimme fordert er den Ortschaftsrat zum Gespräch. Es ist davon auszugehen, dass er in diesem Moment für die beiden Bürgerinitiativen und den Info-Stand spricht. Selbstverständlich sind derartige Forderungen legitim. Aber Schreiber, der eigentlich sowohl analytisch wie auch rhetorisch als begabt gilt, hat mit seinem pauschalen Angriff auf den Ortschaftsrat und der Drohung, Bürgerversammlungen in Eigenregie zu organisieren, dem Ort keinen guten Dienst erwiesen. Ganz sicher wird das in den Medien noch einmal zur Sprache kommen.
Einige Ortschaftsratsmitglieder, die zur Kundgebung anwesend waren und somit den Asylkritikern zuzurechnen sind, waren über Schreibers pauschalisierte Aussagen wenig erfreut. Hier mehr zu differenzieren halten wir für geboten! Namen müssen dabei gar nicht genannt werden, denn der Großteil der Bürgerschaft von Einsiedel weiß, welcher Ortschaftsrat in Sachen „Asylbewerber & Immigrante“ wofür steht.
Weiterhin prangert Schreiber private Flüchtlingshilfe an, die durch Parteien vereinnahmt wird. Es muss hier betont werden, dass er Hilfen für Flüchtlinge als solches keineswegs in Abrede stellt.
Zweiter Redner war Lars Franke. Er berichtete in einer von ihm moderierten Diashow von seiner Reise zu einem Grenzübergang zwischen Bayern und Österreich.
Etwa 50 Asylbewerber hat er dort interviewt. Aus vielen Ländern, aber sämtlich ordentlich gekleidet und keinesfalls unterernährt oder verdreckt. Keine Kriegsflüchtlinge!
Haarsträubend sind die Vorstellungen der Asylanten von Europa.
In allererster Linie irregeleitet von Bundeskanzlerin Merkel, erwarten diese hier Nahrungsmittel, Haus, Auto und eine Arbeit. Franke sprach mit Syrern aus Damaskus, die „vor dem Krieg dort flohen“. Also von Krieg in der syrischen Hauptstadt hatte bis jetzt noch nicht mal der Mainstream berichtet…
Franke schloss seinen mit vielen authentischen Fotos begleiteten Bericht mit einer Schuldzuweisung an die USA und ihre europäischen Handlanger. Sofort Beifall! Und er forderte Merkel zum Rücktritt auf. Wieder Beifall und „Merkel-muss-weg“-Rufe.
Ein interessanter Vortrag, ganz sicher werden auf dem Nachhauseweg viele darüber nachdenken. Untermalt wurde der Heimweg wieder von den hier in Sachsen so vertrauten erzgebirgischen, in Mundart gesungenen Weihnachtsliedern.
Und wer es nicht so eilig hatte, den lud der Info-Stand noch zum Glühwein ein.
Wichtig scheint uns noch die Mitteilung, dass auch für nächsten Mittwoch (16. Dezember) eine Veranstaltung geplant ist. Wir werden berichten!
Man muss kein Orakel sein, um vorauszusehen, dass Freie-Presse-Redakteur Michael Müller alles, aber auch wirklich alles, begierig aufsaugt, was sich als Spaltung und Konfrontation in Einsiedel vermarkten lässt.
Und so nimmt er dann wie erwartet mit: „Einsiedel – Asyl: Druck auf Ortschaftsrat wächst“ die Aussagen Frank Schreibers vom Vorabend zum Anlass, seine Leserschaft außerhalb Einsiedels darauf einzustimmen, dass die sich nicht wundern möge, sollte hier in Bälde eine innerörtliche Revolution ausbrechen. Auch suggeriert die Überschrift, als wäre eine wahnsinnige Drohkulisse vor dem Ortschaftsrat aufgebaut worden, was freilich übertrieben ist.
Mit keinem Wort erwähnt der Redakteur den Reisebericht des zweiten Redners Lars Franke, da für Müller die Hürde unüberwindbar erscheint, den Freie-Presse-Lesern belegbare Wahrheiten über neu ankommende Asylanten mitzuteilen.
Und selbstverständlich wird auch über die höhere Teilnehmerzahl nicht berichtet. Für Michael Müller gibt es offenbar nur eine Richtung: nach unten!
Nicht vorenthalten wollen wir unseren Lesern die beiden letzten Sätze des Artikels, hier stellt Müller die Situation korrekt dar. Zitat: „Dem zuletzt 2014 gewählten Ortschaftsrat gehören sowohl aktive Unterstützer als auch Gegner der seit Oktober andauernden Proteste an. Vertreter beider Seiten warnten zuletzt wiederholt vor einer drohenden Spaltung des Ortes.“
Pauschale Vorurteile und Drohungen wie am Vorabend öffentlich ausgesprochen, leisten Disharmonie und Zerwürfnis Vorschub. Die Profiteure sitzen im Linksblock des Stadtrates Chemnitz, in der Stadtverwaltung, bei der „Freien Presse“ und dem Gossenjournalismus!
Auch vom 10. Dezember ist das nachfolgende Phönix-Video (via YouTube):
Der korpulente Vizekanzler von Wasserträgern der SPD, vom einzigen „Ortsratsmitglied der SPD im Ort“ und deren Kampf gegen die Nazis in Einsiedel:
Bezüglich der Aussagen Gabriels sind noch nicht alles Messen gesungen, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche das Schlusslied „Wann wir schreiten Seit’ an Seit’ „ auf den SPD-Parteitagen. Schauen wir mal, wie das zusammen schreiten von Genosse dann in Einsiedel aussehen wird, da der Parteivorsitzende hier einem einfachen Parteimitglied einen Bärendienst erwiesen hat!
11. Dezember 2015
Fast scheint es, als hätten alle Einsiedler einen gemeinsamen Filmabend verbracht. Das Video mit SPD-Chef Sigmar Gabriel ist heute in Einsiedel das Top-Thema. Die Zustimmung zu dessen Äußerungen lässt sich ganz genau messen: Null Prozent!
Und darum halten wir jetzt auch eine ganz, ganz kurze Ansprache:
Liebe Nationalsozialisten, liebe Wasserträger und (sollten diese in einer Minderheit in Einsiedel noch vorhanden sein) liebe Bürger!
In Bezug auf das Video oben scheint es uns geboten, darauf hinzuweisen, dass dem wieder einmal durch proletenhafte Äußerungen aufgefallenen SPD-Chef eine Schlüsselrolle in der Führung dieses Landes zukäme, wenn die Kanzlerin wie auch immer an der Ausübung der Amtsgeschäfte gehindert wäre. Hoffen wir auf die stetige Einsatzbereitschaft von Angela Merkel und damit der Inkaufnahme des kleineren Übels!
Den ganzen Tag über kochten in Einsiedel die Emotionen hoch. Auch bei uns im Hause brachten Unzählige ihren Unmut über Gabriel zu Ausdruck. Völlig unverständlich, wie der SPD-Führer seine Parteigenossin hier ins Messer laufen lässt, denn selbstverständlich färben dessen unfassbare Aussagen auf Steffi Barthold ab. Mitgegangen – mitgefangen – mitgehangen. Neben den erwähnten mündlichen Empörungen erhielten wir auch einige schriftliche Äußerungen, z.B.:
„…ich glaube es ist Zeit, dass hier der Ortschaftsrat was unternimmt. Wir können diese Aussage nicht stehen lassen, dass in Einsiedel gegen Nazis gekämpft werden muss. Zurzeit haben wir keine Flüchtlinge, die betreut werden müssen, noch haben wir Nazis und Frau Barthold sitzt auch nicht im Ortschaftsrat für die SPD. Sie unterstützt ja noch die Aussage, dass wir Einsiedler Nazis sind. Ich glaube ich fasse es nicht.
Die Politiker haben hier ein dummes Bauernopfer gefunden, was sie vorzeigen können und die merkt es nicht mal.“
Beim Info-Stand wurde dieses Schreiben von einer älteren Frau abgegeben: Brief vs Steffi Barthold via Info-Stand 11.12.2015
12. Dezember 2015
Die Sache Sigmar Gabriel & Steffi Barthold scheint noch nicht ausgestanden. Nachdem auch die Lokalpresse mit einem Tag Verspätung das Thema aufgriff, gehen die Unmutsbekundungen hier im Ort weiter.
Viele Bürger berichten, dass sie gestern versucht haben, Steffi Barthold telefonisch in der Begegnungsstätte im Einsiedler Rathaus zu erreichen, indes war dort das Festnetz ständig besetzt (d.h., der Hörer lag vermutlich daneben) und das Mobiltelefon war ausgeschaltet.
Indirekt berichtet auch Freie-Presse-Redakteur Michael Müller, dass er sie nicht erreicht hat. Sein heutiger Artikel über die kritischen Reaktionen in Einsiedel ist allgemein gehalten, ein kurzes Interview mit Steffi Barthold oder etwas Ähnliches lesen wir hier nicht.
Dafür war die Thematik des Nachmittags auf dem Einsiedler Weihnachtsmarkt das nach wie vor vorherrschende Thema.
Auch erstmals auf dem Weihnachtsmarkt gesichtet wurden heute einige Mitglieder der „Bürgerstreife Einsiedel“. Auf Nachfrage erhielten wir die Auskunft, dass diese seit den Einbrüchen der letzten Wochen (vor allem in Berbisdorf) während der Schweigemärsche intensiver bestreift. Und garantiert nicht nur mittwochs.
13. Dezember 2015
Das (kurze) Wort zum Sonntag
Heute Vormittag war ich auf der Geflügelausstellung in Amtsberg (Weißbach). Nachdem ich die vielen Hühner, Tauben, Gänse, Enten und Puten angeschaut habe, war es Zeit für die klassische Bockwurst und einen Kaffee. Ich ging in die kleine „Cafeteria“ ebenda und fragte an einem größeren Tisch, ob ich mich dazusetzen könnte, dem freundlich zugestimmt wurde. Und während ich dort etwa 20 Minuten saß, dem Kaffee trank, die Bockwurst aß, lauschte ich den Gesprächen meiner Tischgenossen. Man sprach vom Zuchterfolg und Misserfolg im Bereich Geflügel, vom Schaf scheren und Deckakten bei denselben, von den Enten und Gänsen, die jetzt Weihnachten in die Röhre kommen und was für eine Arbeit noch vor den Leuten liegt, bis der Braten auf dem Tisch steht.
Kein Wort, (kein einziges!) fiel über Flüchtlinge und Asylanten! In Einsiedel undenkbar! Ich schreibe dies jetzt in den Mittagstunden dieses Sonntags. Heute Nachmittag gehe ich auf den Einsiedler Weihnachtsmarkt – die Realität wird mich ganz schnell einholen!
14. Dezember 2015
Freie-Presse-Redakteur Swen Uhlig bringt heute mit „Flüchtlingsunterkunft: Freistaat hält an Einsiedel fest“ eine kurze Mitteilung, dass auf Nachfrage der Zeitung bei der Landesdirektion diese an der geplanten Erstaufnahme festhalten will. Trotz aller Widrigkeiten … aber das schreibt er freilich nicht!
In Einsiedel selbst schwirren jede Menge Gerüchte bezüglich des Lagers, dass dieses aber wegen derzeit verringerte Zugänge an Asylanten gar nicht erst eröffnet werde, wurde nie kolportiert. Und wenn wir jetzt die letzten Monate gedanklich an uns vorbei ziehen lassen, zögern wir auch nicht vor dem Gebrauch des Wortes: „leider“!
Ganz im Gegenteil, seit Freitagabend sind wieder Aussagen in regem Umlauf, dass eine Belegung am Donnerstag, dem 17. Dezember, erfolgen soll.
Auch wir haben aus drei unterschiedlichen Quellen erfahren, dass die Bereitschaftspolizei für diesen Donnerstag einen Einsatz hier im Ort plant.
Da aber auch Argumente, die gegen eine Belegung vor Weihnachten sprechen, schwer zu entkräften sind und wir unsere Glaskugel für teuer Geld an Angela Merkel verliehen haben (Refinanzierung des Heimatwerkes), müssen wir das Für und Wider der Erstbelegung in dieser Woche hochrangigen Spitzenbeamten mit entsprechendem monatlichen Salär überlassen. (Also jetzt haben wir hier fast das Dreifache geschrieben, was Swen Uhlig in Druck gebracht hat…).
Um 19 Uhr trafen sich Vertreter von beiden Bürgerinitiativen, vom Info-Stand, der Kirchgemeinde/Flüchtlingshilfe und vom Ortschaftsrat im „Café zur Talsperre“. Die 24 Personen berieten teilweise sehr emotional die Ereignisse der vergangenen Tage. Die Veranstaltung endete um 21:45 Uhr, es haben alle überlebt.
Betrifft 17. Dezember: Entwarnung!
16. Dezember 2015
Der letzte Schweigemarsch für dieses Jahr.
Bitte den geänderten Treffpunkt Anton-Herrmann-Straße Ecke Altenhainer Allee beachten (Höhe „Café zur Talsperre“).
Also nicht mehr August-Bebel-Platz!
Die Streckenführung wird Einsiedler Hauptstraße landwärts, Einsiedler Neue Straße und Zielpunkt mit Kundgebung das Einsiedler Rathaus sein.
Hier geht es weiter mit Teil 2 unserer Chronik über das Erstaufnahmelager Chemnitz-Einsiedel: Die Zeit ab 17. Dezember 2015.
Wir danken allen, die Fotos und Daten bereitgestellt haben!
Und freilich sind wir auch zukünftig auf Zuarbeit angewiesen und freuen uns über diese!
Abschließend möchten wir darauf hinweisen, dass auf dem Facebook-Profil des Heimatwerkes Einsiedel noch ergänzend zu dieser Seite Artikel geteilt werden, die die Liegenschaft betreffen. Freilich nur, soweit diese anbieterseitig verfügbar gehalten werden.
Meist handelt es sich um Artikel anderer Medien, die die oben erwähnten Auszüge aus Zeitungen usw. nochmals vertiefen.