Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer (nicht bekannt)
Vormals Druckerei und Buchhandel Karl Baßler
Die ehemalige Buchdruckerei von Karl Baßler in der Hauptstraße 48.
Das Foto lässt sich auf Anfang der 1930er Jahre datieren.
In einer Quelle lesen wir, dass sich bis etwa Ende des 19. Jahrhunderts hier, direkt am Fluss, die Lohgerberei Gränitz, befunden hat. In unseren Unterlagen finden wir im Adressbuch 1880 unter „Lederfabrikanten“ den Namen Grünitz, Fr. L.
Wir gehen davon aus, dass beide Quellen das gleiche Unternehmen meinen. Auf alle Fälle war es aber so, dass die Firma mit der wirtschaftlichen Entwicklung ihrer Zeit nicht Schritt halten konnte und schließen musste.
Noch vor dem Jahre 1900 finden wir hier im Hause dann die Firma Karl Baßler.
Dessen Buchdruckerei war die “Ortsdruckerei” und recht breit aufgestellt.
Beispielsweise brachte sie -neben unzähligen anderen Druckerzeugnissen- bereits im Jahre 1899 den (Wander-) “Führer durch Einsiedel und Umgegend” heraus, der acht abwechslungsreiche Touren durch und um den Ort beschrieb.
Werbeannoncen und Drucksachen von Karl Baßler finden sich in alten Schriftstücken wie Zeitungen usw. in reichlicher Zahl und großer Vielfalt.
Links ein Streifbandabzug (Banderole) für das bei Baßler verlegte Blatt “Heimdall – Zeitschrift für deutsche Art” vom 7. August 1928.
Bis 1944 wurde von Baßler auch das “Einsiedler Tageblatt” heraus gegeben, danach wurden bis Mai 1945 die den Ort Einsiedel betreffenden Mitteilungen in einer extra Spalte einer Chemnitzer Tageszeitung veröffentlicht.
Der Grund war, dass in Folge des fünften Kriegsjahres die Papierzuteilung weiter gestrafft worden wurde und Zeitungen mit solch kleinen Auflagen dann das Nachsehen hatten.
Der Firma wurde nach dem Kriege von der Entnazifizierungswelle erfasst und enteignet. Das Schicksal des Inhabers ist unklar, es ist möglich, dass er in sowjetischer Gefangenschaft umkam.
Was bisher noch heraus zu finden war:
Karl Baßler hatte drei Söhne:
- Heinz, der Jüngste, da vor und während des Dritten Reiches nicht Mitglied in der NSDAP, wurde er nach dem Krieg Bürgermeister in Lippersdorf
- Walter, NSDAP- und SA-Mitglied
- Hans, Ortsgruppenführer der NSDAP in Einsiedel
Hans Baßler wurde am 3. Juli 1939 von Hans Kempe als hiesiger Ortsgruppenführer der NSDAP abgelöst. Anbei die entsprechende Zeitungsannonce vom 1. Juli 1939.
(Vorlage: Ingobert Rost)
Eine Giebelansicht des Gebäudes Hauptstraße 48 von der Doktorbrücke aus gesehen.
Am linken Bildrand die Zwönitz.
(Foto: Jürgen Krauß)
Das Gebäude brannte beim Bombenangriff am 5. März 1945 völlig aus.
(Foto: Ingobert Rost)
Nach dem Krieg finden wir dann hier den Klempnermeister Hans Mehnert.
Das Hauptgebäude wurde nicht wiedererrichtet, das Nebengebäude dient als Wohnung und Werkstatt und wurde später umgebaut und erweitert.
Links eine Rechnung der Klempnerei Mehnert vom 9. Dezember 1951.
(Vorlage: Karin Stöhr)
20. Juli 2008: Längt ist das ehemalige Nebengebäude ein „richtiges“ Wohn- und Geschäftshaus geworden. Die hohe Begrenzungsmauer zwischen Grundstück und Straße gibt es noch heute.
Zum Zeitpunkt befindet sich hier die Firma “Dach- und Haustechnik Ullrich Unger”.
Passender, ergänzender Artikel zu dieser Seite:
- Einsiedler Hauptstraße 124: „Kempe-Maler“ und „Stahlhelmheim“
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Die bildlichen und textlichen Inhalte stellen den Stand unserer Veröffentlichung zur Buchdruckerei Karl Baßler dar, wie er in der Version 2004, die über zehn Jahre (2004-2014) ausgegeben wurde, publiziert war. Für dieses Objekt liegen in unserem Archiv ergänzende Daten und Fotos vor.
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