Einsiedler Brauhaus | 1990 bis 2014

Teil VI: Einsiedler Brauhaus GmbH, Privatbrauerei

Nach der Privatisierung entwickelte sich das Einsiedler Brauhaus in den 1990er Jahren zu einer der größten konzernunabhängigen Brauereien in den „Neuen Ländern“. Das Kernabsatzgebiet liegt in einem Umkreis von 50 km, aber es gibt auch andere Lieferziele in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Berlin und Mecklenburg-Vorpommern. Kleine, aber umso Image-wirksamere Liefermengen gingen nach Dubai, China, Italien und Thailand.
Viele Vereine unterschiedlicher Größe können sich finanziellen Zuwendungen erfreuen. Umfangreiche Marketingmaßnahmen und Sponsoring größerer Veranstaltungen halten die Marke im Gedächtnis der Verbraucher fest.

1990

… erfolgt die Reprivatisierung. Dem Marktredwitzer Unternehmer-Ehepaar Leutheußer wird das Einsiedler Brauhaus zurück übertragen, da Frau Leutheußer eine Enkelin von Hermann Winterling ist. Noch vor dem Beitritt der DDR zur Bundesrepublik am 3. Oktober braut man in Einsiedel bereits wieder nach dem deutschen Reinheitsgebot.
Unverzüglich begonnene Marketingmaßnahmen schaffen es, den aus DDR-Zeiten übernommenen Makel der “Einsiedler Sterbehilfe“ zeitnah aus der Welt zu schaffen und der Marke “Einsiedler“ erneut einen klangvollen Namen zu verleihen. Beginnende technische Erneuerungen bringen die nunmehrige Privatbrauerei sukzessive wieder auf den Stand der Zeit.

1991

Briefumschlag aus den 1990er Jahren vom Einsiedler Brauhaus, Privatbrauerei„Nicht kleckern, sondern klotzen!“ heißt die Devise im ersten Nachwendejahr, das Um- und Neubautempo wird sich aber auch in den Folgejahren nicht verringern.

Eine neue Fassbierabfüllanlage wird in Betrieb genommen.
Rechts ein Briefumschlag aus der frühen Nachwendezeit.

Umbau des Sudhauses im Einsiedler Brauhaus - Privatbrauerei - im Frühjahr 1991Im bisherigen Sudhaus haben äußerst umfangreiche Bauarbeiten begonnen, und zwar bei laufendem Betrieb. Diese werden sich bis 1993 hinziehen, aber jetzt, im Frühjahr 1991, ist erst einmal ausräumen angesagt.

Auf den Fotos rechts und unten zerlegen Schweißer die alten Sudgefäße/Sudpfannen in Teile, die dann mittels Kran herausgehoben werden. Die gesamte alte Anlage wird verschrottet.
(Fotos: Reinhard Volke)

Die zu DDR-Zeiten geplante und ab 1988 errichtete Halle, welche ursprünglich das neue Sudhaus werden sollte, erhält eine neue Funktion. Alle 1989 eingebrachten Wassertanks werden rausgeschafft und vor dem alten Sudhaus aufgestellt, sie werden in den Sudprozess eingebunden.
Die jetzt leere Halle wird für die Aufnahme sogenannte ZKT-Tanks vorbereitet (zylindrokonische Tanks, soll heißen konischer Auslauf unten).

Kran hebt Läuterbottich ins Sudhaus der Privatbrauerei in EinsiedelEinsetzen eines tschechoslowakischen Läuterbottichs in der Einsiedler BrauereiUnd auch der Läuterbottich aus der (Ex-) ČSSR, der 1989 in zwei Teilen geliefert wurde, wird vom geplanten Sudhaus jetzt in das alte Sudhaus versetzt. Glücklicherweise wurden die beiden Teile noch nicht verschweißt, so dass das Einbringen relativ einfach ist.

Dieser Läuterbottich bildet gemeinsam mit den neuen Sudgefäßen die erneuerte Sudhauseinrichtung.
(Fotos: Reinhard Volke)

(Leider sind keine besseren Fotos vorhanden.)

Schüler sortieren im Dezember 1991 neue Flaschen in die neuen Kästen der Einsiedler Privatbrauerei einNeues Design bei Kästen und Flaschen.
Im Zusammenhang mit vielen anderen Maßnahmen nennt man das heute „Corporate Identity“, also die Gesamtheit der Merkmale, die das Einsiedler Brauhaus kennzeichnen und von anderen Brauereien unterscheidet.

Foto: Schüler sortieren am 14. Dezember 1991 die neuen Flaschen in die neuen Kästen ein.
(Foto: Reinhard Volke)

1992

Am 3. April trifft ein Spezialkran ein …

… denn am 4. April 1992 wird eine Waschmaschine an ihren vorgesehenen Platz gehoben (Fotos unten). Es handelt sich um ein Gebraucht-Gerät, welches anfangs recht störanfällig war und nur mit großen Mühen zum Laufen (… Waschen) gebracht werden konnte. Diese Waschmaschine komplettierte die unmittelbar nach der Wende angeschaffte Abfüllanlage.
Auch interessant: Gut erkennbar direkt hinter dem Kran die 1989 fertiggestellte Halle (ehemals geplantes Sudhaus, jetzt Gärkeller) und hinter dem Ausleger der neue Öltank für die Heizung. Die Verfeuerung von Rohbraunkohle ist passé.
(Fotos: Reinhard Volke)

Ebenso bestand die oben erwähnte „Nachwende-Abfüllanlage“ aus gebrauchten Maschinen, die aber auch erst hier im Brauhaus vor dem Einsatz aufwendig überholt werden mussten.
Unten vier Aufnahmen vom 24. März 1992 bzw. 7. Februar 2003. Sie zeigen uns nicht die seit 1977 eingesetzte DDR-Flaschenabfüllung, sondern die Anlage aus zweiter Hand – aber eben „aus dem Westen“.
(Fotos: Reinhard Volke)

1992

Briefkopf Einsiedler Brauhaus - Privatbrauerei - um 1992Durch die Gemeindeverwaltung Einsiedel werden das Hauptgebäude und der Uhrenturm unter Denkmalschutz gestellt.

Rechts ein Briefkopf aus diesem Zeitabschnitt.

Sehr zum Wohle – Hauseigener Biergarten in Einsiedel“ titelt der „Blick“ Ende Mai 1992 und schreibt weiter:
Pünktlich zum Männertag war Faßanstich. Einen willkommeneren Anlaß und besseres Wetter hätte es für die Einweihung des Biergartens gegenüber der Einsiedler Brauerei kaum geben können. Und wem Bier und blauer Himmel zur guten Laune noch nicht reichten, dem setzte das Blasorchester der TU Chemnitz noch einen drauf.
Geöffnet ist ab sofort täglich ab 8:00 Uhr bis in den späten Abend, und zwar nach bayerischen Vorbild, solange es Wetter und Jahreszeit erlauben. Alle Hände voll zu tun für die Familie Eisen, die das Objekt bewirtschaftet. Nicht nur Bierexperten sollen hier auf ihre Kosten kommen, auch Kaffee und Kuchen, alkoholfreie Getränke und ein kleiner Imbiß sind im Angebot. Der Garten bietet für 220 bis 250 Personen Sitzplätze.
Damit sich die Jüngsten nicht langweilen, gibt´s auch einen eigenen Kinderspielplatz.
[sic]

Torsten Eisen, der Pächter des Biergartens in Einsiedel 1992

„Honoratioren“. Und ein Blumenstrauß für den Pächter Torsten Eisen, der den Biergarten mit seiner Familie in der Saison 1992 in Pacht betrieb.
(Fotos oben und links: Torsten Eisen)

Der Einsiedler Bürgermeister Peter Ulbrich eröffnet den Biergarten der Brauerei Einsiedel 1992

Peter Ulbrich (CDU), Bürgermeister von Einsiedel, bei der Eröffnung des Biergartens.

Eröffnet wurde der Biergarten am 28. Mai 1992 (Christi Himmelfahrt).
Dem vorausgegangen waren anfangs unüberwindlich scheinende Hürden, um hier eine solche Art der Gastronomie entstehen zu lassen.
Täglicher Beginn war nicht 8:00 Uhr („Blick“), sondern „erst“ 9:00 Uhr und der dort genannte „späte Abend“ hieß in der Realität „open end“, regelmäßig nicht vor 1:00 Uhr! Das Ganze ohne Ruhetag bis September.

Unter dem 15. Juli 1992 zitiert die „Freie Presse“ den seinerzeitigen Geschäftsführer des Einsiedler Brauhauses, Jürgen Schroeder, wie folgt: „…daß das Brauhaus ein architektonischer Punkt wird und es daneben weitere Attraktionen in der erzgebirgischen Gemeinde geben wird: Ein Einkaufszentrum mit kleinen Läden, Handwerksbetriebe, bei denen der Besucher auch mal zuschauen kann, Radwege, einen Park.“ [sic]
Schroeder tätigte diese Aussage im Zuge des „BMW-Unternehmergespräches“, das am Vortag im Brauhaus stattgefunden hatte.
Und er diktierte dem Journalisten auch die derzeitigen Probleme in den Block, z.B. dass eine neue Abfüllanlage das Wachstum hemme, da die prognostizierten 10.000 Kästen pro Schicht nicht ansatzweise (nur 4.000) von der erst Anfang April d.J. in Betrieb gegangenen Maschine in Folge von Störungen erreicht werden.
Seit der Wende hat das Brauhaus 16 Mio. Mark investiert und noch längst sind nicht alle Modernisierungen abgeschlossen. Bis Ende 1996 soll „…die ganze Brauerei auf Vordermann gebracht sein“.
Für 1992 zielt man auf einen Umsatz von 200.000 hl Bier der Sorten Einsiedler Landbier, Privat-Pils und St. Peter Spezial (ein Schwarzbier).

Mitarbeiterstand zur Jahresmitte: 150 Beschäftigte.

Luftbildaufnahme Einsiedler Brauhaus 1992
Undatierte Luftbildaufnahme des Einsiedler Brauhauses, zwischen 1992 und 1994. Ganz rechts sind Teile des neuen Biergartens erkennbar (Guts-Quelle).
Im Kreuzungsbereich zur Eibenberger Straße steht noch das Wohnhaus Hauptstraße 148, es wird Ende 1994 abgerissen. Und man beachte auch den Kultursaal „20. Jahrestag der DDR“, dieser wird Ende 1996 abgetragen.
(Foto: Reiner Dittrich)

1993

Am Wochenende 15. & 16. Mai findet das 1. Einsiedler Brauereifest statt, das ursprünglich eine jährliche, später dann eine alle zwei Jahre stattfindende Traditionsveranstaltung der Privatbrauerei begründet.
Diese Einsiedler Brauereifeste finden grundsätzlich regen Zuspruch.

Blick ins modernisierte Sudhaus der Privatbrauerei "Einsiedler" um 1994Im Zuge des 1. Einsiedler Brauereifestes erfolgt die offizielle Einweihung des komplett modernisierten Sudhauses. Eigentlich ist es fast ein Neubau, lediglich der äußerliche Rohbau des historischen Gebäudes blieb unverändert.
Es gibt jetzt nur noch eine Ebene statt zwei, sämtliche Technik und Installation wurde ausgetauscht und – man sieht es deutlich – Wände und Fußboden neu gefliest. Neu ist auch der jetzt computergestützte Sudprozess. Wie bereits erwähnt, erfolgte dieser Komplettumbau im laufenden Betrieb.
(Foto: Einsiedler Brauhaus)

1994

Von November bis Dezember 1994 wird das Gebäude Hauptstraße 148, auf dem Brauereigelände an der Ecke Eibenberger Straße gelegen, abgerissen.
Viele trauerten dem schönen Motiv an der südlichen Giebelseite nach. Das Gebäude wurde als Wohnhaus (Werkswohnungen) genutzt. Die Schwarzweiß-Aufnahme unten ist wohl Anfang der 1970er Jahre entstanden. Für dieses Gebäude und das architektonisch recht anspruchslose Bauwerk, welches heute an gleicher Stelle steht, gibt es eine separate Seite.

1995

Autogrammkarte Täve Schur 1995Mitte Februar ist die DDR-Radsportlegende Gustav-Adolf Schur im Brauhaus zu Gast, er lud ein zu einem „Talk mit Täve“. Die Veranstaltung war Teil eines Werbefeldzuges für die „Internationale Friedensfahrt“, die Täve Schur zweimal (1955 & 1959) gewonnen hatte und die bis zur Wende 1989 das international bedeutendste Amateurradrennen gewesen war. Der damals fast 64-Jährige engagierte sich für eine Wiederbelebung des traditionsreichen Etappenrennens.

Eine erste Tankwagenlieferung für 0,5 L-Dosen zur Fremdabfüllung verlässt den Brauereihof.

1996

Mit dem im Dezember eingeführten Jubiläumspils sind jetzt sechs Biersorten ganzjährig auf dem Markt, dazu gibt es saisonal Maibock und Dunklen Bock im Winterhalbjahr (bis Aschermittwoch).
Über 200.000 hl Bier konnten abgesetzt werden, etwa 4.000 mehr als 1995. Es gibt knapp 500 Gaststätten und Einzelhändler, die „Einsiedler“ anbieten.
Unzufrieden ist man über die großen Chemnitzer Hotels wie das „Mercure“, den „Chemnitzer Hof“ oder das „Dorint“, wo es nicht gelingen will, Einsiedler Bier zum Ausschank zu bringen.

Eine neue, größere Fassabfüllung geht in Betrieb.

1998

Mit der Einweihung einer neu errichteten Weißbieranlage am 23. April stellt das Brauhaus als erste sächsische Brauerei (wieder) Weißbier her, welches in den 1920er Jahren bereits einmal als Einsiedler Bierspezialität bekannt war. Am selben Tag eröffnet das kleine Brauereimuseum.

Am 6. August 1998 übergibt die Familie Leutheußer ihre Gesellschafteranteile an den langjährigen Prokuristen und Geschäftsführer Frank Kapp und den Rechtsanwalt Hans-Dieter Oermann.
Ab November unterhält die Privatbrauerei ihre eigene Homepage.

1999

Hubschrauberrundflüge zum Einsiedler Brauereifest 1999Zum “Tag des Deutschen Bieres“ am 24. April wird das “Einsiedler Landbierbrot“ präsentiert. Es entstammt der Zusammenarbeit mit der Einsiedler Konditorei & Bäckerei Fiedler.

Das Brauhaus wird Co-Sponsor beim “Chemnitzer Fußballclub“ (CFC).

Logistisch wird von „Brauereipalette“ (Industriepalette 100 x 120 cm) auf Europalette umgestellt.

Foto rechts: Viele Jahre gab es anlässlich des Brauereifestes Hubschrauber-Rundflüge, so auch 1999.
(Foto: H+G Einsiedel)

2000

Neue Gebinde werden eingeführt: 0,33 L-Mehrwegflasche, 5 L-Party-Dose mit integriertem Zapfhahn und Zwickelbier im 2 L-Syphon (Krug).
Diese Zwickelbierkrüge müssen anfangs mit der Hand gefüllt und auch händisch gewaschen werden, es gibt zum Zeitpunkt noch keine Maschinen dafür.

2001

Produktionsbeginn der Biersorte “Doppelbock“. Die “Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft“ (DLG) zeichnet die Einsiedler Hauptbiersorte “Landbier“ mit einer Bronzemedaille aus.

Austausch der Flaschenwaschmaschine gegen neueres, aber ebenfalls gebrauchtes Gerät.

2002

Den Marktanforderungen nach Biermischgetränken kommt man mit der Neueinführung der Sorte “Cola@Weizen“ nach.

Eine Himbeer-Fassbrause wird eingeführt … mit großem Erfolg, es gibt sie bis heute.

“Landbier“ erhält von der DLG eine Silbermedaille.

Mit der Technischen Universität Chemnitz wird ein Partnerschaftsvertrag geschlossen, der Studenten die Möglichkeit von Praktika und Diplomarbeiten im Einsiedler Brauhaus gibt.

Handwaschanlage für Bierkrüge (Zwickelbier)Anschaffung einer Syphonwaschmaschine (Foto rechts) und einer mechanischen Syphonabfüllanlage für Zwickelbierkrüge.

Im Bild vorne links sehen wir normale Einsiedler Bierkästen, aus denen die Gitter herausgeschnitten wurden, so dass dort drei Krüge reinpassen.
Dies diente dem Transport, soll heißen, so wurde das Produkt ausgeliefert. 

(Foto: Reinhard Volke/um 2003)

 

2003

Zur Bestückung von Bierkästen und zur Selektion kaputter Flaschen kommen Roboter zum Einsatz. In einer Stunde können 25.000 Flaschen gefüllt, verschlossen, etikettiert und in Kästen gestellt werden.

Verschneidbock der Einsiedler Privatbrauerei 2003Links der sogenannte „Verschneidbock“ am 7. Februar 2003.

Dieser befindet sich zwischen Lagertank und Filtration und ermöglicht den Sortenwechsel und die unterbrechungsfreie Filtration.
Mit dem Verschneidbock lassen sich – der Name sagt es schon – auch die Chargen verschneiden. Wenn also beispielsweise eine Charge zu dunkel ist, lässt sich hier die gleiche Sorte zumischen, wenn diese etwas heller ist.
Die Glasbehälter nennt man „Schaulaternen“, sie dienen zur Sichtkontrolle.
(Foto: Reinhard Volke)

2003 wird das Einsiedler Brauhaus auch Hauptsponsor beim CFC, um die 200.000 Euro gehen in die neue Spielsaison.

Abriss des Hauses in der Eibenberger Straße 6, um Platz für einen Hallenanbau im Folgejahr zu schaffen.

2004

Anlässlich der 750-Jahr-Feier Einsiedels gibt es eine erste historische Biermarke: „Schwalbe-Bräu“.

Neuer Gärbehälter für das Einsiedler Brauhaus auf einem Tieflader 2004Im Silogebäude werden in mühevoller Arbeit zwei Malzsilos herausgebrochen, um Platz zu schaffen für neue Gärbehälter.

Für den Einbau der vier neuen ZKT-Gärbehälter muss dann das Dach geöffnet werden.

Unten sehen wir das aufwendige (und ganz sicher kostenintensive) Einheben eines dieser Gärbehälter mittels Krans.
(Fotos: Peter Hollstein)

Brauereieigene Lkw im Einsiedler Brauhaus um 2004Links eine Hofszene mit brauereieigenen Lkw (wohl September 2004), die der Logistik dienten. In den 1990 Jahren wurden die IFA W50 sukzessive gegen Iveco (7,5 t) und einem MAN 14 t mit brauereitypischen, geschlossenen Aufbauten ausgetauscht.
Zu DDR-Zeiten war der Transport durch W50 mit offener Pritsche und manchmal mit Plane gängige Praxis.
Beim offenen Transport war das Bier selbstredend dann der Witterung ausgesetzt.

(Foto: Reinhard Volke)

Bau eines neuen Vollgutlagers in der Privatbrauerei "Einsiedler Brauhaus" im Herbst 2004Im Herbst 2004 beginnt der Hallenanbau für ein Vollgutlager, das dann schon im Dezember eingeweiht werden konnte.
Bis dahin wurde das Vollgut zeitweise im ehemaligen Betonwerk Dittersdorf oder in der Scheune des Bauerngutes Einsiedler Hauptstraße 128 untergebracht, da im Brauhaus selbst die Kapazitäten dafür zu knapp waren. In beiden Objekten war man eingemietet.
(Foto: Reinhard Volke)

 

2005

Die Privatbrauerei "Einsiedler Brauhaus" im September 2005110 Mitarbeiter produzieren um die 200.000 hl Bier. Stargäste des 13. Brauereifestes vom 17. bis 19. Juni sind “Lück und Holm auf Tour“ (Thomas Lück und Andreas Holm).

Rechts die Einsiedler Privatbrauerei am 17. September 2005. Im Hintergrund das denkmalgeschützte Sudhaus mit Uhrenturm, im Vordergrund das Verwaltungsgebäude.
Früher ebenfalls als Wohnhaus genutzt, beherbergt es zum Zeitpunkt die Geschäftsleitung, den Versand, den Vertrieb sowie den Innendienst.

2006

An dieser Stelle wollen wir einmal (stellvertretend für vieles anderes) zwei Aktivitäten der Brauerei kurz publizieren:

Zum einen Sponsoring, hier als ein Beispiel von vielem ein Radrennen. Im unten abgebildeten Fall die 27. Erzgebirgsrundfahrt (U23) am 28. Mai 2006. Eine Veranstaltung, welche grundsätzlich reichlich Zuschauer anlockt. Start und Ziel waren, wie kann es anders sein, am Brauhaus. Bei dieser zusammen mit dem Chemnitzer Polizeisportverein ausgetragenen Veranstaltung geht es um den begehrten “Brauhaus-Pokal“.

Behelfsbahnsteig für die Erzgebirgsbahn am Einsiedler Brauhaus (Privatbrauerei) 2006Eine Unternehmung ganz anderer Art gab es wenige Tage vorher.
Zum Himmelfahrtstag (25. Mai) wird ein eigens errichteter Behelfsbahnsteig eingeweiht, an dem die Züge der “Erzgebirgsbahn“ zu diversen, von der Brauerei ausgerichteten Veranstaltungstagen halten.

 

 

 

 

Links der Bahnsteig am Vortag (24. Mai 2006), selbstredend mit entsprechendem …

Behelfsbahnsteig "Viktoria Station" in Einsiedel 2006…, wenn auch von der Bahn-Norm abweichendem Schild .

 

“Viktoria Station“ bezieht sich auf den Einsiedler Fußballverein „Viktoria“ mit Sportplatz und Sportlerheim („Höhle“) vis-à-vis.

Der Jahresumsatz 2006 betrug 17 Mio. Euro, Mitarbeiterstand: 120, davon 16 Lehrlinge.

Der Stargast des 14. Brauereifestes vom 16. bis 18. Juni 2006 war Frank Zander.

Ein Flaschensortierroboter wird angeschafft. Das bisher praktizierte händische Aussortieren der vielen unterschiedlichen Fremdflaschen war zeitlich nicht mehr zu schaffen und entfällt damit.

2007

Der Mitarbeiterstand ist 125 Personen hoch, davon sind 15 Lehrlinge. Es erfolgen Investitionen von 1,3 Mio. Euro in eine neue Füll- und Verschließanlage.

Der Stargast des 15. Brauereifestes vom 15. bis 17. Juni war Mike Krüger.

Mit 350.000 hl Ausstoß ist das Einsiedler Brauhaus die größte Chemnitzer Brauerei. In der ganzen Stadt wurden 2007 530.000 hl Bier ausgestoßen und somit fast zwei Drittel davon in Einsiedel.
Mit 160.000 hl folgt dann die Brauerei “Braustolz“ in Chemnitz-Kappel.
Der größte Teil des Einsiedler Bieres wird an den Einzelhandel verkauft, nicht einmal zehn Prozent werden über die Gastronomie abgesetzt.

2008

Echt Einsiedler Böhmisch, Originaledikett der Privatbrauerei "Einsiedler Brauhaus" von 2008Zum “Tag des Deutschen Bieres“ am 23. April wird eine alte Spezialität aus dem Jahre 1903 wiederbelebt, das “Echt Einsiedler Böhmisch“. Das Bier mit einem Alkoholgehalt von 5,2 % und 11,8 % Stammwürze ist von kräftiger goldgelber Farbe und wird neben “Schwalbe-Bräu“ als zweites historisches Bier das Einsiedler Sortiment ergänzen. Rechts das originale Flaschen-Etikett von 2008.

Bei dem vom 13. bis 15. Juni stattfindenden 16. Einsiedler Brauereifest (Fotos unten) ist die holländische “Hermes House Band“ der Stargast.

Fabrikschild Turmuhrenfabrik Max Hahn Zwickau

Fabrikschild der Turmuhr des Einsiedler Brauhauses

Eine wichtige Sache, sieht man doch im Jahre 2008 im Sommer von der Turmuhr der Kirche gar nichts, da die Kastanien davor alles verdecken und sich das Grünflächenamt Chemnitz beharrlich weigert, diese auszuschneiden.
Und auch an der Rathausuhr dreht sich 2008 kein Zeiger … nun, wenigstens ist im Oberdorf die Zeit nicht stehen geblieben.

120 Mitarbeiter (davon acht Auszubildende) produzieren 2008 etwa 420.000 Hektoliter Bier in 13 verschiedenen Sorten sowie die erwähnte Himbeer-Fassbrause. Die Brauerei arbeitet zum Zeitpunkt an der absoluten Kapazitätsgrenze.

2009

Unter dem 17. März scheidet der geschäftsführende Gesellschafter Frank Kapp aus der Unternehmensleitung aus und gibt seine Anteile (45 %) an der Brauerei ab. „Ich stehe dem Unternehmen weiter beratend zur Verfügung.“ zitiert ihn die „Freie Presse“ am 19. März.
Der Franke Hans-Dieter Oermann, seit 1998 neben Kapp zweiter Geschäftsführer, leitet die Privatbrauerei allein weiter. „[Kapp wolle] ein wenig kürzertreten.“ führt Oermann am 20. März gegenüber der „Freien Presse“ aus.

Stargast beim 17. Brauereifest vom 13. bis 14. Juni war die britische Popband “Smokie“. Mit etwa 1.000 Besuchern auf dem Brauereihof herrschte zum Zeitpunkt fast der Ausnahmezustand.

2010

Ab 1. Juli übernimmt mit der „Getränke Zukunft Vermarktungs GmbH“ eine Vertriebsgesellschaft den gesamten Vertrieb und die Markenführung für die Privatbrauerei.

Auch gibt es 2010 erstmals kein (18.) Brauereifest, man geht bezüglich dieser Feierlichkeit in einen Zweijahresrhythmus über.

Die Europfandflasche für Zwickel-, Schwarz- und Landbier wird eingeführt.

Plakat zum Einsiedler Brauereifest 20112011

Stargäste beim 18. Brauereifest waren „Right Said Fred“. Das „19.“ auf dem Plakat ist so also nicht richtig, da das Fest im Vorjahr nicht stattgefunden hat.

 

 

Sonderetikett der Einsiedler Privatbrauerei anlässlich des Jubiläums "111 Jahre Einsiedler Rathaus"
Einmalige Auflagen wie das Landbier mit einem Sonderetikett anlässlich des 111-jährigen Jubiläums der Einweihung des Einsiedler Rathauses am 16. Juli 1900 sind Zeichen innovativer Marketingmaßnahmen.

2012

… gab es kein Brauereifest, dafür aber – wie immer – Maibaumsetzen und Himmelfahrtsparty.

Im selben Jahr beginnt der Neubau einer sehr großen und das Ortsbild entsprechend prägenden Mehrzweckhalle an der Ecke Einsiedler Hauptstraße/Eibenberger Straße.

Die Mitarbeiteranzahl liegt bei 85 Personen.

2013

Verwaltungsgebäude des Einsiedler Brauhauses 2013Rechts das Verwaltungsgebäude der Privatbrauerei am 24. August d.J.
Auch an diesem Gebäude zeigen sich dem Vorbeigehenden die Traditionen des Brauhauses. Am Fries erkennen wir Ochsen- und Pferdegespann und Männer bei den einstmals noch in viel Handarbeit ausgeführten brauereitypischen Tätigkeiten.

 

 

Ganz großartig war 2013 auch das Brauereifest am 15. und 16. Juni.
Nachfolgend eine Galerie und ein kurzes Video, die uns einen kleinen Einblick in das Geschehen dieser beiden kurzweiligen Tage geben.
Das gebotene Programm und die Vielfalt der Unterhaltungen waren viel umfassender, als uns die wenigen Aufnahmen suggerieren. Wir gehen aber davon aus, dass hier die meisten eigene Fotos und Erlebnisse haben.

2014

Seit 1. Januar übernimmt das Brauhaus die Markenführung und den Vertrieb wieder selbst – Tätigkeiten, die erst Mitte 2010 an die “Getränke-Zukunft Vermarktungs GmbH“ übertragen worden waren.

Die Mitarbeiterzahl ist auf 75 Personen gesunken. Allerdings verspricht sich das Brauhaus für dieses Jahr eine Steigerung des Bierausstoßes auf 270.000 Hektoliter. Das sind um die 20.000 hl mehr als im Vorjahr. Der milde Winter 2013/14 und vor allem die Fußball-WM in Brasilien ließen den Bierabsatz in Deutschland im ersten Halbjahr 2014 um 4,4 % steigen. Ein Trend, der auch im Einsiedler Brauhaus angekommen war – es herrscht Optimismus. Mittlerweile wird auch wieder ein Lehrling ausgebildet.


Heimatwerk Einsiedel sagt Danke!

Braumeister Reinhard Volke um 1993

 

Für die Unterstützung zu dieser Seite bedanken wir uns bei:

  • Reinhard Volke (rechts, um 1993)
  • Andreas Busse
  • Einsiedler Brauhaus
  • Torsten Eisen

 

 

 


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