Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer (nicht bekannt)
Vormals Tischlerei Otto Weißer
Das Wohnhaus und die Werkstatt der ehemaligen Tischlerei Weißer befand sich direkt an der Außenseite der Zwönitzkurve kurz nach der ehemaligen Bößneck-Brücke.
Da diese Gebäude heute nicht mehr existieren, wollen wir uns als Bezugspunkt das Bauerngut (ehemals „Schober-Bauer“) in der Hauptstraße 41 wählen, es befindet sich genau gegenüber.
Hier arbeitete also seinerzeit die Firma Weißer “mit Dampfbetrieb”, wie uns das Firmenschild verrät. Das nebenstehende Foto datieren wir auf die 1920er Jahre.
(Foto: Karsten Hansch)
Das Wohngebäude vorne bildete mit Werkstatt (rechter Bildrand) und Lager (links erkennbar) ein “U”.
Die kleine Brücke im Vordergrund führt nicht etwa über die Zwönitz, sondern über den Mühlgraben der Verbandwattefabrik Gustav Lippmann.
Zwei Werbeannoncen. Rechts aus einer Broschüre von 1926, unten aus dem “Einsiedler Wochenblatt” 1935.
Familienangehörige und Angestellte von Otto Weißer vor einem dem Anlass entsprechend geschmückten Festwagen.
Karsten Hansch, einem Nachfahren der Familie Weißer, ist es gelungen, die meisten Personen auf dem Foto zu identifizieren.
Die Auskünfte dazu gab Frau Marianne Götze. Sie war die einzige Überlebende in der Hauptstraße 36 beim Bombenangriff am 5. März 1945.
Im Hintergrund sehen wir den Giebel der Hauptstraße 74 (Schmiede Max Fischer), der Festwagen befindet sich also auf dem Plan.
Der Grund für diesen Festumzug ist leider nicht bekannt, ganz klar aber der Zeitraum: „Drittes Reich“.
Die Personen vor dem Wagen von links:
Bruno Weißer, Paul Weißer, Karl Weißer (kleiner Junge), zwei Gesellen (derzeit namentlich nicht bekannt),
Otto Neubert (hat eine Schwester von Bruno Weißer geheiratet, war Lebensmittelhändler in Kleinolbersdorf), Gustav Oertel (mit Stock), Otto Weißer (unscharf), Kurt Hofmann („Grünwaren-Hofmann”)
Auf der Ladefläche von links:
Elsa Weißer, Ella Weißer
Auf dem Kutschbock von links:
Dieter Schuster (nachmals Schuldirektor in Einsiedel), Werner Riedel (später wohnhaft Schollstraße), Paul Lißner
Und noch ein weiteres Familienfoto aus der “guten, alten Zeit”.
Anlässlich einer Kindtaufe haben sich viele Familienmitglieder für den Fotografen positioniert.
Familienoberhaupt und Tischlerei-Inhaber Otto Weißer stehend Dritter von links.
Aber auch alle anderen abgebildeten Personen sind namentlich bekannt. Von zeitgeschichtlichem Interesse für Einsiedel sei hier noch auf die junge Frau in der Mitte auf der Bank sitzend und den freundlich lachenden Mann mit Hut hinten (2.v.r.) verwiesen. Es handelt sich um Else Hofmann, geb. Weißer und Kurt Hofmann, die unter „Grünwaren-Hofmann“ ein kleines, aber bekanntes Geschäft in Einsiedel führten (später die „Milch-HO“).
(Foto: Karsten Hansch)
Das Ende aller Fröhlichkeit kam mit dem Bombenangriff am 5. März 1945.
Die in den Grundmauern erhaltene Ruine in der Bildmitte gehört zum Lißner-Bauer, von der Tischlerei Weißer blieb nur der Schutt im Vordergrund. Totalzerstörung! Der Begriff „…bis auf die Grundmauern“ wurde hier traurige Realität. Die Ruine am rechten Bildrand gehört zur Verbandwattefabrik Gustav Lippmann.
(Foto: H+G Einsiedel)
In etwa der gleiche Standpunkt des Fotografen wie beim „Ruinen-Foto“ darüber am 22. Oktober 2017.
Nichts erinnert mehr an die ehemalige Nutzung des Grundstückes als Tischlerei, das heutige Wohnhaus hält sich hinter dicken Bäumen und Hecken versteckt.
Für die Unterstützung zu dieser Seite bedanken wir uns bei:
- Karsten Hansch
Passender, ergänzender Artikel zu dieser Seite:
- Einsiedler Hauptstraße 83: „Grünwaren-Hofmann“
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