Im August 2015 begannen die ersten Erschließungs- und Tiefbauarbeiten für das entstehende Wohngebiet Erich-Parthey-Straße, nachdem die „Andreas Ritter GmbH Augustusburg“ einen Erschließungsvertrag mit der Stadt Chemnitz abgeschlossen hatte.
Die Planung für ein “Wohngebiet oberhalb der Funkstraße in Einsiedel“ gibt es aber schon viel länger.
Im „Gemeinde-Anzeiger Einsiedel“ vom 29. Juni 1994 lesen wir, dass der Gemeinderat den durch das Münchner Planungsbüro Pollack vorgelegten Bebauungsplan für dieses Gebiet gebilligt hat und die Auslegung desselben beschlossen wurde.
Mit Beschluss 38/95 am 5. April 1995 wurde erneut die Auslegung beschlossen. Grund hierfür war die Herausnahme einer großen Teilfläche, welche das geplante Wohngebiet erheblich verkleinerte und somit eine wesentliche Änderung darstellte. Die geplanten Wohneinheiten wurden von 100 (!) auf etwa 70 reduziert.
Dann war erst einmal vier Jahre Ruhe…
Unter dem 12. Mai 1999 befasste sich der nunmehrige Ortschaftsrat mit dem Entwurfs- und Auslegungsbeschluss zum vorzeitigen Bebauungsplan „Wohngebiet oberhalb der Funkstraße“. Für rund 30 Familien sollen Einfamilienhäuser, Doppelhäuser und ein Mehrfamilienhaus gebaut werden. „Mit Baumaßnahmen könnte bereits im Jahr 2000 begonnen werden“, so die optimistische Prognose, da zum Zeitpunkt der Bebauungsplan fertig gestellt sei und in Bälde ausgelegt würde.
Im „Mitteilungsblatt für den Ortsteil Einsiedel, Nr. 2 – Juni 1999“ lesen wir, dass nun auch ein Straßenname gesucht werde. Die Bevölkerung sei aufgefordert, dem Ortsvorsteher Peter Ulbrich bis zum 30. Juni 1999 Vorschläge zu unterbreiten. Namen aus den umgebenden Landschaft oder von verdienstvollen historischen Persönlichkeiten aus der Gegend sollten verwandt werden.
Im September war die Auslegung des Bebauungsplanes dann beendet und die Stadtverwaltung hatte somit eine weitere Vorbereitung für das Baugebiet getroffen. Im Ortschaftsrat war man zum Zeitpunkt insgesamt zufrieden mit der Entwicklung des Stadtteils, da auch in Berbisdorf im Neubaugebiet Lücken geschlossen würden, in der Waldsiedlung (Am Feld/Eibenberger Straße) eifrig gebaut werde und Planungen für die nachmalige Gartenstraße und Anton-Herrmann-Straße (erst 2016 wieder von Relevanz!) voranschreiten.
Nach Vorberatung im Ortschaftsrat und im Planungs-, Verkehrs- und Umweltausschuss hat der Stadtrat Chemnitz am 10. Mai 2000 den Abwägungs- und Satzungsbeschluss zum vorzeitigen Bebauungsplan für das Wohngebiet oberhalb der Funkstraße beschlossen. Der Satzungsbeschluss wird jetzt dem Regierungspräsidium Chemnitz zur Genehmigung vorgelegt. Im Ortschaftsrat rechnet man nun für Ende 2000/Anfang 2001 mit dem Beginn der Baumaßnahmen.
Auf Anregung vom „Chemnitzer Tisch der Heimat- und Denkmalpfleger“ berät der Einsiedler Ortschaftsrat unter dem 29. März 2000 den Name „Erich-Parthey-Straße“ für das neue Wohngebiet. „Der Ortschaftsrat hat sich gern diesem Vorschlag angeschlossen“, lesen wir im Einsiedler Mitteilungsblatt. Und: „Die Söhne von Herrn Parthey haben ihr Einverständnis erklärt.“ Der Vorschlag müsse aber letztendlich vom Stadtrat beschlossen werden. Am 6. September 2000 wurde dann die offizielle Stadtratsvorlage B-390/2000 für die Namensgebung „Erich-Parthey-Straße“ vom Ortschaftsrat beraten. Die Beratung fand ausnahmsweise in der Aula der Mittelschule Harthau statt, da die Schule durch die dortige Direktorin vorgestellt wurde. (Der traurige Anlass dafür war, dass ab dem Schuljahr 2001/02 die Mittelschule in Einsiedel auf Grund viel zu geringer Schülerzahlen geschlossen wurde.)
„Mitteilungsblatt für den Ortsteil Einsiedel, Nr. 1 – März 2001“: „Der Ortschaftsrat Einsiedel hat in öffentlicher Sitzung am 28.02.2001 dem Stadtrat der Stadt Chemnitz empfohlen, den Beitrittsbeschluss zu den Maßgaben und Auflagen des Regierungspräsidiums Chemnitz für den vorzeitigen Bebauungsplan Wohngebiet oberhalb der Funkstraße zu bestätigen.“
Am 6. Juli erscheint erstmals der „Einsiedler Anzeiger“. Er löst das „Mitteilungsblatt für den Ortsteil Einsiedel“ und wird beim „Riedel-Verlag“ in Röhrsdorf aufgelegt. Der neue Anzeiger kommt dreifarbig daher, dunkelblaue Schrift auf weißem Grund mit gelben Akzenten. Zukünftig soll geschaltete Werbung die Auflage für den Verlag wirtschaftlich und für den Ortschaftsrat kostenneutral machen. Auf Seite 3 finden wir einen Hinweis zur Erich-Parthey-Straße:
Aber offensichtlich wurde daraus nicht. Zwei Jahre später lesen wir im „Einsiedler Anzeiger“ vom Juni 2003, dass die Stadt Chemnitz die Genehmigung der Satzung zum Bebauungsplan für das „Wohngebiet oberhalb der Funkstraße“ im Amtsblatt 16/2003 bekannt gemacht habe. Nach mehreren Bearbeitungen und Veränderungen gebe es nun eine genehmigte Satzung, so dass mit dem Verkauf von Parzellen und der Erschließung des Gebietes begonnen werden kann…
Zwölf(!) Jahre sollte es nun dauern, bis sich dann hier schließlich mit der Firma „Hausbau und Grundstücke Andreas Ritter GmbH“ ein mutiger und fähiger Investor fand und sich ab August 2015 der erste Bagger drehte. Damit wurde nun das letzte, zum Zeitpunkt genehmigte, Baugebiet in Einsiedel erschlossen.
Das Heimatwerk Einsiedel hat in größeren Abständen die Bauarbeiten fotodokumentarisch begleitet. Viele Hinweise und Bilder kamen auch von Dritten, dafür herzlichen Dank. Die nachfolgende Dokumentation ist ganz sicher nicht vollständig, ebenso wenig wie der einleitende Artikel oben. Für Ergänzungen, Richtigstellungen usw. sind wir ein dankbarer Abnehmer.
Zu den einzelnen Grundstücken und Häusern haben wir weiter unten kleinere Galerien eingefügt oder nachfolgend in der Schnellauswahl:
Erich-Parthey-Straße: 3 | 11 | 13 | 15 | 14 | 16 | 20 | 22 | 24 | 26
Für das Wohngebiet Erich-Parthey-Straße in seiner Gesamtheit nun hier unsere sehr umfangreiche Foto-Dokumentation:
August 2015
September 2015
Oktober 2015
November 2015
Dezember 2015
Januar 2016
„Bedenken wegen neuer Eigenheimstandorte in Einsiedel“ titelt die „Freie Presse“ unter dem 22. Januar im Lokalteil. In dem Artikel werden Besorgnisse von Anwohnern an den neuen Baugebieten in Einsiedel publiziert. Neben der Erich-Parthey-Straße sind das die Ergänzung des „Am Frankebach“ genannten Areals in der Waldsiedlung Eibenberger Straße und das geplante neue Baugebiet zwischen Anton-Herrmann-Straße und dem ehemaligen Gärtnereigelände. Hauptsorgen bereiten hohe Niederschläge bzw. der Abfluss derselben. Hier bei der Erich-Parthey-Straße kommt noch das „Nicht mehr in die freie Natur-Schauen“ dazu. Während wir letzteres an dieser Stelle ganz sicher nicht kommentieren werden, sind freilich die Niederschlagsprobleme mit Überflutungen oder gar abgehenden Hängen nichts, was man einfach so beiseite wischen kann. An dieser Stelle sind natürlich Bauamt und Bauträger gefordert!
Hier vor Ort wurde direkt oberhalb des neuen Wohngebietes ein Drainagesystem, eine sogenannte „Rigolenanlage“ verlegt, welche bei Starkregenfällen das Wasser kanalisiert und in den Kanal unter der Einsiedler Hauptstraße abführt. Direkt darüber neu gepflanzte Bäume stabilisieren den Hang zusätzlich (Ausgleichspflanzung). Schon alleine im ureigensten Interesse der Bauherren darunter ist die Maßnahme erfolgt, eine Auflage der Stadt Chemnitz war es sowieso.
Unter dem 31. Mai 2015 haben sich auch einige Ortschaftsräte das System erläutern lassen, die beiden nachfolgenden Fotos.
März 2016
Mittlerweile ist auch die Straßenbeleuchtung fertig gestellt. Die Laternen sind recht einfach gehalten, aber selbstredend mit LEDs ausgerüstet.
April 2016
Oben: 2. April 2016, mittlerweile ist auch der Fußweg asphaltiert. Der querstehende Roller lässt erahnen, wie schmal die Straße ist. Der Fußweg ist daher auf der ganzen Länge so gestaltet, dass bei Begegnung von zwei Fahrzeugen das eine problemlos dahin teilweise ausweichen kann.
Im Hintergrund erkennen wir auch, dass erste Rohbauarbeiten erfolgt sind. Es handelt sich um die Hausnummer 22. Bei diesem Gebäude wird auch als erstes das Richtfest gefeiert werden.
Mai 2016
Die Erich-Parthey-Straße ist nicht öffentlich gewidmet, d.h. alle Anlieger besitzen „in der Menge“ ihrer Grundstücke einen Teil davon. Somit jeder Eigenheimbesitzer 1/16, der Rest gehört dem Investor. Dessen Anteil veringert sich also mit jedem veräußertem Grundstück. Zum Zeitpunkt sind zehn Grundstücke veräußert, zwei befinden sich in einer Warteschleife.
„Nicht öffentlich gewidmet“ bedeutet auch, dass die Stromkosten für die Beleuchtung, der Winterdienst, die Instandhaltung usw. den Eigentümern obliegt. Zur Unterhaltung wurde am 20. Mai 2016 dafür die Eigentümergemeinschaft „Erich-Parthey-Straße“ von allen Anliegern gegründet.
Ebenfalls für den 31. Mai um 18 Uhr hatten der Ortschaftsratsvorsitzende und der Bauträger die Mitglieder der Ortschaftsrates zur eine Begehung und Besprechung an die Erich-Parthey-Straße eingeladen. Einige Ortschaftsräte hatten Zeit gefunden und waren der Einladung gefolgt:
Juni 2016
Juli 2016
Die einzelnen Grundstücke der Erich-Parthey-Straße
Erich-Parthey-Straße 3
Erich-Parthey-Straße 11
Erich-Parthey-Straße 13
Erich-Parthey-Straße 15
Erich-Parthey-Straße 14
Erich-Parthey-Straße 16
Erich-Parthey-Straße 20
Erich-Parthey-Straße 22
Erich-Parthey-Straße 24
Erich-Parthey-Straße 26
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