Ein historischer Rückblick zu den beiderseitigen Einkürzungen und einige Bilder
Der Name „Fabrikstraße“ stellt ab auf die Strumpffabrik „Wex & Söhne“, in deren Eigentum sich die Straße bis 1878 befand. Sie war also bis dahin eine Privatstraße des seinerzeitigen Fabrikbesitzers Richard Loesner.
Anfangs verlief sie, beginnend schon vor der auch jetzt noch bestehenden 90°-Kurve des heutigen Gärtnereiweges, dem Verlauf der Zwönitz flussaufwärts folgend bis zur „Wex-Fabrik“. Dort hatte man mit der „Wex-Brücke“ die Möglichkeit, den Fluss zu überqueren. Die Straße selbst machte hier genau wie die Zwönitz einen Bogen („Zwönitz-Knie“) und folgte dieser weiter. Sehr wahrscheinlich war es eine Sackgasse, jedenfalls für Fuhrwerke. Am Ende gab es dann mit der „Kinder-Brücke“ wieder eine Möglichkeit, trockenen Fußes über den Fluss zu kommen. Der Zeitraum, von wann bis wann diese „Kinder-Brücke“ bestand, ist noch unerforscht.
1878 wurde dann die private Fabrikstraße – rechtlich durch eine kommunale Bauordnung geregelt – zur öffentlichen Straße erklärt. Im selben Jahr wurde der von „Wex & Söhne“ in südöstlicher Richtung zur heutigen Einsiedler Neuen Straße führende Teil in „Rosenstraße“ umbenannt.
Zu einem anderen Zeitpunkt nach 1954 erfolgte dann noch auf der anderen, in nordöstlicher Richtung liegenden Seite eine Umbenennung in „Feldstraße“ (heute „Gärtnereiweg“), und zwar der Straßenteil jenseits der „Unteren Brücke“ der Einsiedler Neuen Straße. Diese Aktion war allerdings eine logische Konsequenz, da die bereits bestehende Feldstraße ohnehin genau in oben erwähnter 90°-Kurve in die Fabrikstraße mündete.
So wurde durch Umbenennungen die Fabrikstraße zweimal zugunsten einer anderen Straße gekürzt. Man bemerkt diese Verkürzung noch heute, da die ungeraden Hausnummern mit der „9“ beginnen.
Der Beginn des Fabrikweges an der Einmündung Einsiedler Neue Straße. Linker Hand die Hausnummer 9.
Foto vom 18. September 2011.
Der Ausblick von der anderen Seite, vom „Wexplatz“ aus aufgenommen.
Das Eckgebäude rechts gehörte anfänglich zur Fabrikstraße (Nr. 19), wurde später aber nach der Entstehung der Seydelstraße dieser zugeschlagen (Nr. 1).
Foto vom 18. September 2011.
Bei einem spätsommerlichen Spaziergang am 18. September 2011 entdeckten wir mitten auf dem Wexplatz eine Höhenangabe. Diese ist sehr wahrscheinlich im Zuge der zum Zeitpunkt ausgeführten Umbauten an der Zwönitz (Ufermauerbau, Hochwasserschutz) entstanden.
In Bälde wohl wird diese „Maßangabe aus der Farbspraydose“ wieder verschwunden sein, sodass es sicher nicht falsch war, das mal zu fotografieren.
Der Wexplatz liegt also 346,29 m NHN (Normalhöhennull). Den meisten von uns ist wohl ü.NN (über Normal-Null) besser geläufig … das ist aber veraltet.
Abendstimmung:
Die Gebäude Fabrikweg 9 und 11 in einer Dia-Aufnahme Mitte bis Ende der 1950er Jahre.
(Foto: Hans Morgenstern)
Diese Fontäne mitten in der Zwönitz wurde von Gebäude Fabrikstraße 4 (Fachwerkhaus linker Bildrand) anlässlich der 700-Jahr-Feier Einsiedels 1955 in Betrieb gesetzt.
(Foto: Jürgen Krauß)
Zur 725-Jahr-Feier 1980 gab es das in gleicher Form noch einmal.
Eine kleine Winteridylle am Fabrikweg.
Die Aufnahme stammt vom 18. Dezember 2005, kalendarisch ist da noch gar kein Winter. Den Schnee kümmert es hingegen wenig, wie die Menschen ihre Jahreszeiten einteilen.
Passender, ergänzender Artikel zu dieser Seite:
- Eibenberger Straße: Die Körnerhöhe ↩︎
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