Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer 47
Die frühere König-Schule
Mit diesem Gebäude wurde nach der Kirch-Schule eine zweite Schule in Einsiedel im Jahre 1860 fertiggestellt.
Vorausgegangen war der sich bereits seit Ende der 1850er Jahre abzeichnende Engpass in Bezug auf die Räumlichkeiten zur Unterrichtung der Kinder. Schnell stieß die 1829 errichtete Kirch-Schule (Kantorat) an ihre Kapazitätsgrenzen. Die Gemeinde war genötigt, durch einen Neubau der ständig wachsenden Schülerzahl zu begegnen.
In Verhandlungen zwischen Gemeinderat und Kircheninspektion 1859 einigte man sich auf einen angemessenen Preis für den Garten des Pfarrgutes, wo die Schule gebaut werden sollte. Die dort stehende „Kreuselsche Häuslerwohnung“ wurde niedergelegt. Man plante, das neue Gebäude bis in Höhe der unteren Fenster aus Bruchsteinen zu mauern, um dahingehend Kosten einzusparen.
Das Bauunternehmen der Gebrüder Uhlig aus Altenhain erhielt schließlich den Auftrag. Für 2.900 Taler sicherte dieses ein schlüsselfertiges Gebäude zu.
Für die Bezahlung der Bauleistung nahm die Gemeinde bei der Bautzener Bank einen Kredit auf, weitere 300 Taler steuerte das Königreich Sachsen dazu.
Ratenzahlung wurde auch mit dem Baubetrieb vereinbart, je nach Baufortschritt sollten Abschläge gezahlt werden.
Am 20. September 1860 weihte man die neue Schule mit einem Fest für Erwachsene, einen Tag später wurde auch mit den Kindern gefeiert.
Wie bereits das erste Schulgebäude im heutigen Kantorat so hatte auch dieses hier nur ein Zimmer zur Unterrichtung der Schüler.
Erster Lehrer im neuen Hause wurde Karl Ewald Zeidler, der auch gleich im Obergeschoss seine Wohnung bezog. Bis 1860 war Zeidler als Fabriklehrer in der Fabrikschule der Spinnerei Eismann beschäftigt gewesen, nun versah er hier seinen Dienst bis 1863. Sein Nachfolger bis zum Jahre 1876 wurde ein Lehrer namens König. Er gab dem Haus jetzt den zwar inoffiziellen, aber seinerzeit allseits bekannten Namen.
Indes war auch dieses Gebäude nur wenige Jahre für die immens steigenden Schülerzahlen ausreichend. Schon 1872 wurde der dritte Schulneubau geplant und am 16. Oktober 1874 fertiggestellt.
Wenige Fotos der ehemaligen König-Schule finden sich in unserem Archiv. Oben links eine Aufnahme aus dem Jahre 1923, darunter, durch die Einsiedler HJ leicht zu erkennen, aus der Zeit des Dritten Reiches.
Das Gebäude trug im Bombeninferno 1945 Schäden im oberen Bereich davon, der Dachstuhl brannte aus.
Mit dem Wiederaufbau wurden beidseitig zwei Gauben in das Dach integriert (siehe Fotos unten).
Das Gebäude erhielt durch den Bürgerverein Einsiedel im September 2006 eine kleine Hinweistafel darauf, wie das Gebäude zu seinem ehemaligen (umgangssprachlichen) Namen kam.
In der heutigen Zeit längst ein Mehrfamilienwohnhaus, lässt es sich infolge des Bewuchses im Sommer nur aus der Luft (hier: 17. August 2005) oder aber von der Ortsmitte aus lediglich in der „laublosen“ Zeit (10. Dezember 2006) fotografieren.
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