Ehemalige Ortslistennummer/Brandkatasternummer 56F
Strumpffabrik & Fouragehandel Barth
später Steinmetz Höppner und Dachdecker Klimpel
Das Gebäude Lessingring 10 in einer Aufnahme wohl Ende der 1930er/Anfang der 1940er Jahre.
Wir erkennen im Hintergrund noch Teile der alten Einsiedler Bahnhofsanlagen, die 1945 dem anglo-amerikanischen Bombenterror anheimgefallen sind.
(Foto: Ilse Höppner)
Einige geschichtliche Daten waren zu dem Gebäude zu ermitteln, vorher ein Foto vom 30. September 2008, vom Rathausturm aus aufgenommen, also genau wie die alte Vorlage darüber …
Die Annonce rechts stammt aus dem Jahre 1924. Es kann mit großer Sicherheit angenommen werden, dass die “Strumpffabrik” von Max Barth sich hier im Hause befand. Man sollte den Begriff “Fabrik”, wie er damals gebraucht wurde, nicht unbedingt in unsere heutigen Vorstellungen der alten Zeit von großen Hallen und rauchenden Schloten hinein interpretieren.
Im Jahre 1926/27 ist Max Barth noch immer im Adressbuch im Lessingring 10 verzeichnet, allerdings unter den Privatadressen, nicht bei den Firmeneinträgen. Vielleicht hat er aufgeben müssen, vielleicht ist er in Rente gegangen, vielleicht hat er seine kleine Firma verkauft, wer weiß? Detaillierte Daten dazu waren bisher leider nicht zu ermitteln.
(Annonce: Ekkehard Mühlmann)
Dafür findet sich im gleichen Adressbuch sein Bruder August Barth, seines Zeichens Getreide und Fouragehändler.
Die nebenstehende Annonce ist aber viel älter, sie stammt aus dem Adressbuch von 1897. Früher war vor dem Haus eine große Rampe für die Be- und Entladung von Futtermitteln und Getreide angebracht, gleich daneben befand sich der Pferdestall.
(Fourage: französisch für Viehfutter, aber auch eine veraltete militärische Bezeichnung für Pferdefutter: Hafer, Heu und Stroh)
Der Steinmetz Erich Höppner, geboren am 17. März 1901, kaufte dann das Grundstück. Bei Ingobert Rost lesen wir in dessen Vermisstenliste, dass der Gefreite Erich Höppner seit 1942 an der Ostfront als vermisst gilt.
Nach dem Kriege übernahm dessen Sohn Gerhard, ebenfalls gelernter Steinmetz, oder, wie es damals hieß, Steinbildhauer, von 1950 bis 1980 das Geschäft.
Links eine Werbeannonce aus der Festschrift “700 Jahre Einsiedel” aus dem Jahre 1955, rechts eine Rechnung vom 18. März 1959.
Links sehen wir Gerhard Höppner. Das Foto stammt aus dem Jahre 2002 und längst ist er im Ruhestand. Er bearbeitet hier gerade einen Gedenkstein für den Haus- und Grundbesitzerverein Einsiedel, den dieser später dann auf der Wettinhöhe aufgestellen wird.
(Foto links: H+G Einsiedel)
Damit erschöpfen sich unsere Rechercheergebnisse noch nicht, denn auch den Dachdeckermeister Kurt Klimpel finden als Mieter im Lessingring 10.
Er lagerte seine Materialien im Nebengebäude.
Links eine Annonce aus der Festschrift “700 Jahre Einsiedel”, rechts eine Rechnung Klimpels von 1951.
(Rechnung: Karin Stöhr)
Ein Teil des Lessingrings, im Hintergrund in der Mitte das Gebäude Nr. 10, ganz hinten der Bahnhof am 30. September 2008.
Diese Seite wurde aus der Ursprungsversion 2004, die seinerzeit mit einer speziellen Software (NetObjects Fusion) gestaltet worden war, fast identisch übernommen. Es kann hierbei manchmal zu Darstellungsproblemen kommen, in erster Linie deshalb, weil die eingefügten Bilder kleiner sind als die Aufnahmen, die wir seit dem Wechsel des Layouts bei allen neueren Seiten einfügen.
Die bildlichen und textlichen Inhalte stellen den Stand unserer Veröffentlichung zu diesem Grundstück/Areal dar, wie er in der Version 2004, die über zehn Jahre (2004-2014) ausgegeben wurde, publiziert war. In vielen Fällen liegen in unserem Archiv ergänzende Daten, Fotos oder Belege vor.
Schreibe einen Kommentar